Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite
C. Winter-Parmänen. Taf. 11.
215. Der Süßfranke. Fig. 215.

Eine lachend schöne Frucht, wie in Wachs boßirt,
von platt kugelförmiger Gestalt, 23/4 Zoll breit und
21/4 Zoll hoch. Gegen den Stiel ist die Wölbung, wie
gewöhnlich, etwas platter, als gegen die Blume.
Diese ist vest geschlossen und ruhet in einer flachen, glat-
ten Einsenkung, und ist nur selten mit Fleischperlen um-
geben, daher auch die ganze schöne Zirkelfläche durch
keine rippenartige Erhöhungen unterbrochen ist. Der
Stiel ist 1/2 Zoll lang, hat häufig einen Fleischanwuchs
und stehet in einer seichten Höhle, oft nur ganz wenig
vertieft, und ist mit einem hellgrauen Rostanflug umge-
ben. -- Die Schale wird bey der Reife hochgelb,
glänzend, wie mit Firniß überzogen: auf der Sonnen-
seite carmosinroth sanft getuscht, und hat darinnen ein-
zelne größere und kleinere dunkelrothe Puncte, und auf
der Schattenseite einzelne kleine Rostflecken. -- Das
Fleisch ist weiß, sehr zart und mild, voll von ange-
nehmen süßem Saft, der jedem Gaumen behagt, mit
einem sanften Rosenparfüm. Das Kernhaus ist ge-
schlossen, und hat häufig in jeder Kammer 3 vollkom-
mene, schwarzbraune, kleine Kerne. Eine zarte weiß-
grünliche Fiber umkreist das Kernhaus. -- Die Frucht
reift zeitig im November und hat das Verdienst, daß
sie, ohngeachtet der Zartheit ihres Fleisches, sich bis ge-
gen Pfingsten hält.

Der Baum wird wegen seiner Tragbarkeit nur
mittelmäßig groß, und macht gerne hängende Aeste mit
viel feinem Fruchtholz. Seine Sommertriebe sind

C. Winter-Parmänen. Taf. 11.
215. Der Süßfranke. Fig. 215.

Eine lachend ſchöne Frucht, wie in Wachs boßirt,
von platt kugelförmiger Geſtalt, 2¾ Zoll breit und
2¼ Zoll hoch. Gegen den Stiel iſt die Wölbung, wie
gewöhnlich, etwas platter, als gegen die Blume.
Dieſe iſt veſt geſchloſſen und ruhet in einer flachen, glat-
ten Einſenkung, und iſt nur ſelten mit Fleiſchperlen um-
geben, daher auch die ganze ſchöne Zirkelfläche durch
keine rippenartige Erhöhungen unterbrochen iſt. Der
Stiel iſt ½ Zoll lang, hat häufig einen Fleiſchanwuchs
und ſtehet in einer ſeichten Höhle, oft nur ganz wenig
vertieft, und iſt mit einem hellgrauen Roſtanflug umge-
ben. — Die Schale wird bey der Reife hochgelb,
glänzend, wie mit Firniß überzogen: auf der Sonnen-
ſeite carmoſinroth ſanft getuſcht, und hat darinnen ein-
zelne größere und kleinere dunkelrothe Puncte, und auf
der Schattenſeite einzelne kleine Roſtflecken. — Das
Fleiſch iſt weiß, ſehr zart und mild, voll von ange-
nehmen ſüßem Saft, der jedem Gaumen behagt, mit
einem ſanften Roſenparfüm. Das Kernhaus iſt ge-
ſchloſſen, und hat häufig in jeder Kammer 3 vollkom-
mene, ſchwarzbraune, kleine Kerne. Eine zarte weiß-
grünliche Fiber umkreiſt das Kernhaus. — Die Frucht
reift zeitig im November und hat das Verdienſt, daß
ſie, ohngeachtet der Zartheit ihres Fleiſches, ſich bis ge-
gen Pfingſten hält.

Der Baum wird wegen ſeiner Tragbarkeit nur
mittelmäßig groß, und macht gerne hängende Aeſte mit
viel feinem Fruchtholz. Seine Sommertriebe ſind

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0333" n="285"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">C</hi>. <hi rendition="#g">Winter</hi>-<hi rendition="#g">Parmänen</hi>. Taf. 11.</fw><lb/>
              <div n="5">
                <head>215. <hi rendition="#g">Der Süßfranke</hi>. Fig. 215.</head><lb/>
                <p>Eine lachend &#x017F;chöne Frucht, wie in Wachs boßirt,<lb/>
von platt kugelförmiger Ge&#x017F;talt, 2¾ Zoll breit und<lb/>
2¼ Zoll hoch. Gegen den Stiel i&#x017F;t die Wölbung, wie<lb/>
gewöhnlich, etwas platter, als gegen die <hi rendition="#g">Blume</hi>.<lb/>
Die&#x017F;e i&#x017F;t ve&#x017F;t ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en und ruhet in einer flachen, glat-<lb/>
ten Ein&#x017F;enkung, und i&#x017F;t nur &#x017F;elten mit Flei&#x017F;chperlen um-<lb/>
geben, daher auch die ganze &#x017F;chöne Zirkelfläche durch<lb/>
keine rippenartige Erhöhungen unterbrochen i&#x017F;t. Der<lb/><hi rendition="#g">Stiel</hi> i&#x017F;t ½ Zoll lang, hat häufig einen Flei&#x017F;chanwuchs<lb/>
und &#x017F;tehet in einer &#x017F;eichten Höhle, oft nur ganz wenig<lb/>
vertieft, und i&#x017F;t mit einem hellgrauen Ro&#x017F;tanflug umge-<lb/>
ben. &#x2014; Die <hi rendition="#g">Schale</hi> wird bey der Reife hochgelb,<lb/>
glänzend, wie mit Firniß überzogen: auf der Sonnen-<lb/>
&#x017F;eite carmo&#x017F;inroth &#x017F;anft getu&#x017F;cht, und hat darinnen ein-<lb/>
zelne größere und kleinere dunkelrothe Puncte, und auf<lb/>
der Schatten&#x017F;eite einzelne kleine Ro&#x017F;tflecken. &#x2014; Das<lb/><hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch</hi> i&#x017F;t weiß, &#x017F;ehr zart und mild, voll von ange-<lb/>
nehmen &#x017F;üßem Saft, der jedem Gaumen behagt, mit<lb/>
einem &#x017F;anften Ro&#x017F;enparfüm. Das <hi rendition="#g">Kernhaus</hi> i&#x017F;t ge-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, und hat häufig in jeder Kammer 3 vollkom-<lb/>
mene, &#x017F;chwarzbraune, kleine Kerne. Eine zarte weiß-<lb/>
grünliche Fiber umkrei&#x017F;t das Kernhaus. &#x2014; Die Frucht<lb/><hi rendition="#g">reift</hi> zeitig im November und hat das Verdien&#x017F;t, daß<lb/>
&#x017F;ie, ohngeachtet der Zartheit ihres Flei&#x017F;ches, &#x017F;ich bis ge-<lb/>
gen Pfing&#x017F;ten hält.</p><lb/>
                <p>Der <hi rendition="#g">Baum</hi> wird wegen &#x017F;einer Tragbarkeit nur<lb/>
mittelmäßig groß, und macht gerne hängende Ae&#x017F;te mit<lb/>
viel feinem Fruchtholz. Seine <hi rendition="#g">Sommertriebe</hi> &#x017F;ind<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[285/0333] C. Winter-Parmänen. Taf. 11. 215. Der Süßfranke. Fig. 215. Eine lachend ſchöne Frucht, wie in Wachs boßirt, von platt kugelförmiger Geſtalt, 2¾ Zoll breit und 2¼ Zoll hoch. Gegen den Stiel iſt die Wölbung, wie gewöhnlich, etwas platter, als gegen die Blume. Dieſe iſt veſt geſchloſſen und ruhet in einer flachen, glat- ten Einſenkung, und iſt nur ſelten mit Fleiſchperlen um- geben, daher auch die ganze ſchöne Zirkelfläche durch keine rippenartige Erhöhungen unterbrochen iſt. Der Stiel iſt ½ Zoll lang, hat häufig einen Fleiſchanwuchs und ſtehet in einer ſeichten Höhle, oft nur ganz wenig vertieft, und iſt mit einem hellgrauen Roſtanflug umge- ben. — Die Schale wird bey der Reife hochgelb, glänzend, wie mit Firniß überzogen: auf der Sonnen- ſeite carmoſinroth ſanft getuſcht, und hat darinnen ein- zelne größere und kleinere dunkelrothe Puncte, und auf der Schattenſeite einzelne kleine Roſtflecken. — Das Fleiſch iſt weiß, ſehr zart und mild, voll von ange- nehmen ſüßem Saft, der jedem Gaumen behagt, mit einem ſanften Roſenparfüm. Das Kernhaus iſt ge- ſchloſſen, und hat häufig in jeder Kammer 3 vollkom- mene, ſchwarzbraune, kleine Kerne. Eine zarte weiß- grünliche Fiber umkreiſt das Kernhaus. — Die Frucht reift zeitig im November und hat das Verdienſt, daß ſie, ohngeachtet der Zartheit ihres Fleiſches, ſich bis ge- gen Pfingſten hält. Der Baum wird wegen ſeiner Tragbarkeit nur mittelmäßig groß, und macht gerne hängende Aeſte mit viel feinem Fruchtholz. Seine Sommertriebe ſind

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/333
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/333>, abgerufen am 26.12.2024.