Dieser vorzüglich delikate Tafelapfel vom ersten Rang, ist außer der Gegend von Trier wenig bekannt, und keiner der alten und neuern Pomologen beschreiben diesen Herbst-Borsdörfer. -- Seine Form ist die des edlen Winter-Borsdörfers, aber noch einmal so groß und stark, und nicht selten findet man ausgezeichnet große Exemplaren darunter. Seine Schale ist bey der Reife- zeit orangegelb und auf der Sonnenseite schön carmosin- roth. -- Sein Fleisch ist nicht so weiß, als des edlen Borsdörfers, und fällt mehr ins Gelbliche; aber sein Geschmack und Parfüm ist der nemliche, nur sein Fleisch ist etwas milder und nicht so abknackend. -- Sein Kernhaus ist klein, hat jedoch vollkommene Kerne, aber nicht so viel, als der edle Borsdörfer. -- Seine Zeitigung beginnet schon in der Mitte Sept. und wenn der Baum einen guten sonnenreichen Stand hat, so kann man ihn vom Baum verspeisen. Er hält sich so- dann noch bis Mitte Dec. in seiner völligen Güte.
Der Baum wird groß, und macht eine regel- mäßigere Krone, als seines Bruders ist, und hat stär- keres Holz. Auch trägt er früher Frucht, als jener, und häufiger. Seine Sommertriebe sind lang, schlank, röthlich Borsdörferartig, mit vielen weißen, runden Puncten besetzt: die Augen klein, spitz, roth, auf platten, nicht stark vorstehenden Trägern. Das Blatt ist oval, über sich gebogen, hellgrün, nicht sehr glänzend, gebogt gezähnt.
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B.Herbſt-Renetten. Taf. 7.
B.Herbſt-Renetten.
102. Großer Herbſt-Borsdörfer.
Dieſer vorzüglich delikate Tafelapfel vom erſten Rang, iſt außer der Gegend von Trier wenig bekannt, und keiner der alten und neuern Pomologen beſchreiben dieſen Herbſt-Borsdörfer. — Seine Form iſt die des edlen Winter-Borsdörfers, aber noch einmal ſo groß und ſtark, und nicht ſelten findet man ausgezeichnet große Exemplaren darunter. Seine Schale iſt bey der Reife- zeit orangegelb und auf der Sonnenſeite ſchön carmoſin- roth. — Sein Fleiſch iſt nicht ſo weiß, als des edlen Borsdörfers, und fällt mehr ins Gelbliche; aber ſein Geſchmack und Parfüm iſt der nemliche, nur ſein Fleiſch iſt etwas milder und nicht ſo abknackend. — Sein Kernhaus iſt klein, hat jedoch vollkommene Kerne, aber nicht ſo viel, als der edle Borsdörfer. — Seine Zeitigung beginnet ſchon in der Mitte Sept. und wenn der Baum einen guten ſonnenreichen Stand hat, ſo kann man ihn vom Baum verſpeiſen. Er hält ſich ſo- dann noch bis Mitte Dec. in ſeiner völligen Güte.
Der Baum wird groß, und macht eine regel- mäßigere Krone, als ſeines Bruders iſt, und hat ſtär- keres Holz. Auch trägt er früher Frucht, als jener, und häufiger. Seine Sommertriebe ſind lang, ſchlank, röthlich Borsdörferartig, mit vielen weißen, runden Puncten beſetzt: die Augen klein, ſpitz, roth, auf platten, nicht ſtark vorſtehenden Trägern. Das Blatt iſt oval, über ſich gebogen, hellgrün, nicht ſehr glänzend, gebogt gezähnt.
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B. Herbſt-Renetten. Taf. 7.
B. Herbſt-Renetten.
102. Großer Herbſt-Borsdörfer.
Dieſer vorzüglich delikate Tafelapfel vom erſten
Rang, iſt außer der Gegend von Trier wenig bekannt,
und keiner der alten und neuern Pomologen beſchreiben
dieſen Herbſt-Borsdörfer. — Seine Form iſt die des
edlen Winter-Borsdörfers, aber noch einmal ſo groß
und ſtark, und nicht ſelten findet man ausgezeichnet große
Exemplaren darunter. Seine Schale iſt bey der Reife-
zeit orangegelb und auf der Sonnenſeite ſchön carmoſin-
roth. — Sein Fleiſch iſt nicht ſo weiß, als des edlen
Borsdörfers, und fällt mehr ins Gelbliche; aber ſein
Geſchmack und Parfüm iſt der nemliche, nur ſein Fleiſch
iſt etwas milder und nicht ſo abknackend. — Sein
Kernhaus iſt klein, hat jedoch vollkommene Kerne,
aber nicht ſo viel, als der edle Borsdörfer. — Seine
Zeitigung beginnet ſchon in der Mitte Sept. und wenn
der Baum einen guten ſonnenreichen Stand hat, ſo
kann man ihn vom Baum verſpeiſen. Er hält ſich ſo-
dann noch bis Mitte Dec. in ſeiner völligen Güte.
Der Baum wird groß, und macht eine regel-
mäßigere Krone, als ſeines Bruders iſt, und hat ſtär-
keres Holz. Auch trägt er früher Frucht, als jener,
und häufiger. Seine Sommertriebe ſind lang,
ſchlank, röthlich Borsdörferartig, mit vielen weißen,
runden Puncten beſetzt: die Augen klein, ſpitz, roth,
auf platten, nicht ſtark vorſtehenden Trägern. Das
Blatt iſt oval, über ſich gebogen, hellgrün, nicht ſehr
glänzend, gebogt gezähnt.
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/193>, abgerufen am 21.11.2024.
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