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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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II. Classe, I. Ordn. Calv. Rambur. Taf. 6.
B. Calvillartige Herbst-Rambur.
88. Der rothe Cardinalsapfel. Cardinal
rouge.
Fig. 88.

Ein überaus großer, vortrefflicher Herbst- und
Winterapfel für die Tafel, und zugleich für die Wirth-
schaft sehr vorzüglich. -- Seine Form ist platt, und
durch die starken Beulen und Rippen oft sehr verschoben.
Seine Höhe beträgt gerne 21/2 Zoll und die Breite 31/2 Zoll.
Gewöhnlich ist eine Seite höher, als die andere. -- Die
lange grüne, wolligte Blume stehet in einer unregel-
mäßigen, nicht tiefen, Einsenkung, mit Falten und
Höckern umgeben, die sich über die Frucht in flachen,
doch starken Erhöhungen verbreiten. Der Stiel, so
bisweilen kurz ist, aber auch oft über die Wölbung vor-
stehet, befindet sich in einer ausgeschweiften, tiefen Höhle,
die aber auch oft seicht ist, wenn die Rippen in dieselbe
dringen. Sie ist aber mit rauhem Rost ausgefüttert,
der sich bisweilen strahlenartig bis zur Stielwölbung her-
auf ausdehnt. -- Die blau beduftete Schale ist blaß-
grün, und wird zwar im Liegen etwas gelber, aber das
Grüne sticht immer vor. Auf der Sonnenseite ist sie
hellroth verwaschen, bey beschatteten Früchten aber ist
das Roth etwas unansehnlich. Die Puncte sind weiß-
licht und finden sich auch hin und wieder gelbgraue Rost-
flecken. -- Die Frucht riecht violenartig. Auch das
Fleisch hat diesen Parfüm: ist grünlich weiß, fein,
markig, saftvoll und von einem zuckerartigen, fein wein-

II. Claſſe, I. Ordn. Calv. Rambur. Taf. 6.
B. Calvillartige Herbſt-Rambur.
88. Der rothe Cardinalsapfel. Cardinal
rouge.
Fig. 88.

Ein überaus großer, vortrefflicher Herbſt- und
Winterapfel für die Tafel, und zugleich für die Wirth-
ſchaft ſehr vorzüglich. — Seine Form iſt platt, und
durch die ſtarken Beulen und Rippen oft ſehr verſchoben.
Seine Höhe beträgt gerne 2½ Zoll und die Breite 3½ Zoll.
Gewöhnlich iſt eine Seite höher, als die andere. — Die
lange grüne, wolligte Blume ſtehet in einer unregel-
mäßigen, nicht tiefen, Einſenkung, mit Falten und
Höckern umgeben, die ſich über die Frucht in flachen,
doch ſtarken Erhöhungen verbreiten. Der Stiel, ſo
bisweilen kurz iſt, aber auch oft über die Wölbung vor-
ſtehet, befindet ſich in einer ausgeſchweiften, tiefen Höhle,
die aber auch oft ſeicht iſt, wenn die Rippen in dieſelbe
dringen. Sie iſt aber mit rauhem Roſt ausgefüttert,
der ſich bisweilen ſtrahlenartig bis zur Stielwölbung her-
auf ausdehnt. — Die blau beduftete Schale iſt blaß-
grün, und wird zwar im Liegen etwas gelber, aber das
Grüne ſticht immer vor. Auf der Sonnenſeite iſt ſie
hellroth verwaſchen, bey beſchatteten Früchten aber iſt
das Roth etwas unanſehnlich. Die Puncte ſind weiß-
licht und finden ſich auch hin und wieder gelbgraue Roſt-
flecken. — Die Frucht riecht violenartig. Auch das
Fleiſch hat dieſen Parfüm: iſt grünlich weiß, fein,
markig, ſaftvoll und von einem zuckerartigen, fein wein-

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[120/0168] II. Claſſe, I. Ordn. Calv. Rambur. Taf. 6. B. Calvillartige Herbſt-Rambur. 88. Der rothe Cardinalsapfel. Cardinal rouge. Fig. 88. Ein überaus großer, vortrefflicher Herbſt- und Winterapfel für die Tafel, und zugleich für die Wirth- ſchaft ſehr vorzüglich. — Seine Form iſt platt, und durch die ſtarken Beulen und Rippen oft ſehr verſchoben. Seine Höhe beträgt gerne 2½ Zoll und die Breite 3½ Zoll. Gewöhnlich iſt eine Seite höher, als die andere. — Die lange grüne, wolligte Blume ſtehet in einer unregel- mäßigen, nicht tiefen, Einſenkung, mit Falten und Höckern umgeben, die ſich über die Frucht in flachen, doch ſtarken Erhöhungen verbreiten. Der Stiel, ſo bisweilen kurz iſt, aber auch oft über die Wölbung vor- ſtehet, befindet ſich in einer ausgeſchweiften, tiefen Höhle, die aber auch oft ſeicht iſt, wenn die Rippen in dieſelbe dringen. Sie iſt aber mit rauhem Roſt ausgefüttert, der ſich bisweilen ſtrahlenartig bis zur Stielwölbung her- auf ausdehnt. — Die blau beduftete Schale iſt blaß- grün, und wird zwar im Liegen etwas gelber, aber das Grüne ſticht immer vor. Auf der Sonnenſeite iſt ſie hellroth verwaſchen, bey beſchatteten Früchten aber iſt das Roth etwas unanſehnlich. Die Puncte ſind weiß- licht und finden ſich auch hin und wieder gelbgraue Roſt- flecken. — Die Frucht riecht violenartig. Auch das Fleiſch hat dieſen Parfüm: iſt grünlich weiß, fein, markig, ſaftvoll und von einem zuckerartigen, fein wein-

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/168>, abgerufen am 21.11.2024.