schmack, der bey seiner zuckerartigen Süße noch etwas zarte Weinsäure und dabey einen Borsdörferparfüm hat. Das Kernhaus hat auch meistentheils, wie jenes, nur 4 Kammern oder Gefache, aber darin viele kleine, doch vollkommene Kerne. -- Die Frucht wird lager- reif zwar schon im October, hält sich aber bis in den März.
Der Baum hat jenes Wuchs und Fruchtbarkeit. Die Augen an den Sommertrieben aber sind sehr lang und mit der Spitze schief liegend, und haben vorstehende Augenträger. Das Blatt ist lang, herzförmig, etwas steif, hellgrün und glänzend und die Zähnung spitz.
73. Der Wachsapfel.
Dieser liebliche, schöne Apfel, führet seinen Na- men mit der That, und ist zugleich eine edle Tafelfrucht. -- Seine Gestalt gleicht einem plattgebaueten Borsdörfer: ist 2 Zoll 7 Linien breit und 2 Zoll hoch. Seine Wöl- bung um den Stiel ist der um die Blume fast ganz ähn- lich. -- Die Blume selbst stehet in einer sehr geräu- migen, bald tiefern, bald seichtern Einsenkung und ist mit feinen Falten umgeben, deren über die Frucht ver- breitete sanfte Erhöhungen man kaum wahrnimmt. Der Stiel befindet sich in einer tiefen, ausgeschweiften Höhle, und ist bald sehr kurz, bald ziemlich lang. -- Die Schale ist wachsartig weiß, aufs Gelblichte stechend. Dabey haben besonnte Früchte einen Anflug von blasser Rosenröthe, die sich bey manchen nur um die Stielwöl- bung zeigt; beschattete Früchte aber haben oft gar nichts
C. Winter-Roſenäpfel. Taf. 5.
ſchmack, der bey ſeiner zuckerartigen Süße noch etwas zarte Weinſäure und dabey einen Borsdörferparfüm hat. Das Kernhaus hat auch meiſtentheils, wie jenes, nur 4 Kammern oder Gefache, aber darin viele kleine, doch vollkommene Kerne. — Die Frucht wird lager- reif zwar ſchon im October, hält ſich aber bis in den März.
Der Baum hat jenes Wuchs und Fruchtbarkeit. Die Augen an den Sommertrieben aber ſind ſehr lang und mit der Spitze ſchief liegend, und haben vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt lang, herzförmig, etwas ſteif, hellgrün und glänzend und die Zähnung ſpitz.
73. Der Wachsapfel.
Dieſer liebliche, ſchöne Apfel, führet ſeinen Na- men mit der That, und iſt zugleich eine edle Tafelfrucht. — Seine Geſtalt gleicht einem plattgebaueten Borsdörfer: iſt 2 Zoll 7 Linien breit und 2 Zoll hoch. Seine Wöl- bung um den Stiel iſt der um die Blume faſt ganz ähn- lich. — Die Blume ſelbſt ſtehet in einer ſehr geräu- migen, bald tiefern, bald ſeichtern Einſenkung und iſt mit feinen Falten umgeben, deren über die Frucht ver- breitete ſanfte Erhöhungen man kaum wahrnimmt. Der Stiel befindet ſich in einer tiefen, ausgeſchweiften Höhle, und iſt bald ſehr kurz, bald ziemlich lang. — Die Schale iſt wachsartig weiß, aufs Gelblichte ſtechend. Dabey haben beſonnte Früchte einen Anflug von blaſſer Roſenröthe, die ſich bey manchen nur um die Stielwöl- bung zeigt; beſchattete Früchte aber haben oft gar nichts
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C. Winter-Roſenäpfel. Taf. 5.
ſchmack, der bey ſeiner zuckerartigen Süße noch etwas
zarte Weinſäure und dabey einen Borsdörferparfüm hat.
Das Kernhaus hat auch meiſtentheils, wie jenes,
nur 4 Kammern oder Gefache, aber darin viele kleine,
doch vollkommene Kerne. — Die Frucht wird lager-
reif zwar ſchon im October, hält ſich aber bis in den
März.
Der Baum hat jenes Wuchs und Fruchtbarkeit.
Die Augen an den Sommertrieben aber ſind ſehr lang
und mit der Spitze ſchief liegend, und haben vorſtehende
Augenträger. Das Blatt iſt lang, herzförmig, etwas
ſteif, hellgrün und glänzend und die Zähnung ſpitz.
73. Der Wachsapfel.
Dieſer liebliche, ſchöne Apfel, führet ſeinen Na-
men mit der That, und iſt zugleich eine edle Tafelfrucht. —
Seine Geſtalt gleicht einem plattgebaueten Borsdörfer:
iſt 2 Zoll 7 Linien breit und 2 Zoll hoch. Seine Wöl-
bung um den Stiel iſt der um die Blume faſt ganz ähn-
lich. — Die Blume ſelbſt ſtehet in einer ſehr geräu-
migen, bald tiefern, bald ſeichtern Einſenkung und iſt
mit feinen Falten umgeben, deren über die Frucht ver-
breitete ſanfte Erhöhungen man kaum wahrnimmt. Der
Stiel befindet ſich in einer tiefen, ausgeſchweiften Höhle,
und iſt bald ſehr kurz, bald ziemlich lang. — Die
Schale iſt wachsartig weiß, aufs Gelblichte ſtechend.
Dabey haben beſonnte Früchte einen Anflug von blaſſer
Roſenröthe, die ſich bey manchen nur um die Stielwöl-
bung zeigt; beſchattete Früchte aber haben oft gar nichts
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/149>, abgerufen am 23.11.2024.
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