Es ist bekannt, daß diese schöne, edle Frucht ihren Namen von der roth und blau schillernden Farbe, (vom blauen Duft auf der Rosenröthe der Grundfarbe bewirkt,) erhalten habe, weil viele Tauben am Halse auf eine ähnliche Art dergleichen Farbenspiel machen. Von den Alten wurde er auch öfters der Jerusalems- Apfel genannt, (so wie auch öfters der Täubling, der Taubenartige, Pigeonnet,) weil der Taubenapfel häufig nur 4 Kernkammern hat, und derselbe, wenn er in der Mitte queer durchschnitten wird, ein Jerusalems- Kreuze vorstellet. Indessen ist dieser Apfel sehr verän- derlich in seiner Farbe, und in einem Jahr anders, als in dem andern, welches von der Jahres Witterung ab- hängt, da sonnenreiche und heiße Jahre das Farbenspiel am schönsten machen, regnerische aber in Farbe, Ge- schmack und selbsten den Formen auffallende Verände- rungen und Verschiedenheiten bewirken. Doch einem geübten Coup d'oeil bleibt dieser Apfel an seiner feinen Schale, Gestalt und mancherley Kennzeichen immer kenntlich. --
7
C. Winter-Roſenäpfel. Taf. 5.
I. Claſſe, III. Ordnung. C. Winter-Roſenäpfel.
70. Der rothe Taubenapfel. Pigeon rouge. Fig. 70.
Es iſt bekannt, daß dieſe ſchöne, edle Frucht ihren Namen von der roth und blau ſchillernden Farbe, (vom blauen Duft auf der Roſenröthe der Grundfarbe bewirkt,) erhalten habe, weil viele Tauben am Halſe auf eine ähnliche Art dergleichen Farbenſpiel machen. Von den Alten wurde er auch öfters der Jeruſalems- Apfel genannt, (ſo wie auch öfters der Täubling, der Taubenartige, Pigeonnet,) weil der Taubenapfel häufig nur 4 Kernkammern hat, und derſelbe, wenn er in der Mitte queer durchſchnitten wird, ein Jeruſalems- Kreuze vorſtellet. Indeſſen iſt dieſer Apfel ſehr verän- derlich in ſeiner Farbe, und in einem Jahr anders, als in dem andern, welches von der Jahres Witterung ab- hängt, da ſonnenreiche und heiße Jahre das Farbenſpiel am ſchönſten machen, regneriſche aber in Farbe, Ge- ſchmack und ſelbſten den Formen auffallende Verände- rungen und Verſchiedenheiten bewirken. Doch einem geübten Coup d'oeil bleibt dieſer Apfel an ſeiner feinen Schale, Geſtalt und mancherley Kennzeichen immer kenntlich. —
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C. Winter-Roſenäpfel. Taf. 5.
I. Claſſe, III. Ordnung.
C. Winter-Roſenäpfel.
70. Der rothe Taubenapfel. Pigeon rouge.
Fig. 70.
Es iſt bekannt, daß dieſe ſchöne, edle Frucht ihren
Namen von der roth und blau ſchillernden Farbe,
(vom blauen Duft auf der Roſenröthe der Grundfarbe
bewirkt,) erhalten habe, weil viele Tauben am Halſe
auf eine ähnliche Art dergleichen Farbenſpiel machen.
Von den Alten wurde er auch öfters der Jeruſalems-
Apfel genannt, (ſo wie auch öfters der Täubling,
der Taubenartige, Pigeonnet,) weil der Taubenapfel
häufig nur 4 Kernkammern hat, und derſelbe, wenn er
in der Mitte queer durchſchnitten wird, ein Jeruſalems-
Kreuze vorſtellet. Indeſſen iſt dieſer Apfel ſehr verän-
derlich in ſeiner Farbe, und in einem Jahr anders, als
in dem andern, welches von der Jahres Witterung ab-
hängt, da ſonnenreiche und heiße Jahre das Farbenſpiel
am ſchönſten machen, regneriſche aber in Farbe, Ge-
ſchmack und ſelbſten den Formen auffallende Verände-
rungen und Verſchiedenheiten bewirken. Doch einem
geübten Coup d'oeil bleibt dieſer Apfel an ſeiner feinen
Schale, Geſtalt und mancherley Kennzeichen immer
kenntlich. —
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/145>, abgerufen am 21.11.2024.
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