Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.von den Begebenheiten der Cörper. wahrnimmt, da sie einem andern hingegen gleichin die Augen fallen. Dieses führet uns auf den Begriff des Verborgenen bey cörperlichen Din- gen. Und da hätten wir ein weites Feld vor uns, eine so weit aussehende Sache in völlige Ordnung zu bringen. Wir wollen aber Kürtze halber nur einige Grade bemercken. Das Verborgenste ist, was durch keine Kunst von uns kan empfun- den werden: als kleine Plätze im Monde, das innerste der Erde: wovon wir also nichts anders, als durch Schlüsse wissen können. Dann folget, was man nicht ohne Kunst, und angewandte Hülffsmittel empfinden kan: weiter: was einen besondern Grad der Aufmercksamkeit erfor- dert: wie Reaumur und Rößler bey Jnseck- ten, Pflantzen u. s. w. vieles durch die blosse Auf- mercksamkeit entdeckt haben, was andere vor ih- nen aus Mangel derselben nicht entdeckt haben: endlich, was nur eine Vorsicht erfordert, als ob niemand in der Stube, darinnen man niemanden siehet, sich etwa versteckt hat. §. 38. Ob die Kunst bey Empfindungen dienlich. Die Kunst zu erfahren, oder vielmehr zu Em- D 2
von den Begebenheiten der Coͤrper. wahrnimmt, da ſie einem andern hingegen gleichin die Augen fallen. Dieſes fuͤhret uns auf den Begriff des Verborgenen bey coͤrperlichen Din- gen. Und da haͤtten wir ein weites Feld vor uns, eine ſo weit ausſehende Sache in voͤllige Ordnung zu bringen. Wir wollen aber Kuͤrtze halber nur einige Grade bemercken. Das Verborgenſte iſt, was durch keine Kunſt von uns kan empfun- den werden: als kleine Plaͤtze im Monde, das innerſte der Erde: wovon wir alſo nichts anders, als durch Schluͤſſe wiſſen koͤnnen. Dann folget, was man nicht ohne Kunſt, und angewandte Huͤlffsmittel empfinden kan: weiter: was einen beſondern Grad der Aufmerckſamkeit erfor- dert: wie Reaumur und Roͤßler bey Jnſeck- ten, Pflantzen u. ſ. w. vieles durch die bloſſe Auf- merckſamkeit entdeckt haben, was andere vor ih- nen aus Mangel derſelben nicht entdeckt haben: endlich, was nur eine Vorſicht erfordert, als ob niemand in der Stube, darinnen man niemanden ſiehet, ſich etwa verſteckt hat. §. 38. Ob die Kunſt bey Empfindungen dienlich. Die Kunſt zu erfahren, oder vielmehr zu Em- D 2
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von den Begebenheiten der Coͤrper.
wahrnimmt, da ſie einem andern hingegen gleich
in die Augen fallen. Dieſes fuͤhret uns auf den
Begriff des Verborgenen bey coͤrperlichen Din-
gen. Und da haͤtten wir ein weites Feld vor uns,
eine ſo weit ausſehende Sache in voͤllige Ordnung
zu bringen. Wir wollen aber Kuͤrtze halber nur
einige Grade bemercken. Das Verborgenſte
iſt, was durch keine Kunſt von uns kan empfun-
den werden: als kleine Plaͤtze im Monde, das
innerſte der Erde: wovon wir alſo nichts anders,
als durch Schluͤſſe wiſſen koͤnnen. Dann folget,
was man nicht ohne Kunſt, und angewandte
Huͤlffsmittel empfinden kan: weiter: was einen
beſondern Grad der Aufmerckſamkeit erfor-
dert: wie Reaumur und Roͤßler bey Jnſeck-
ten, Pflantzen u. ſ. w. vieles durch die bloſſe Auf-
merckſamkeit entdeckt haben, was andere vor ih-
nen aus Mangel derſelben nicht entdeckt haben:
endlich, was nur eine Vorſicht erfordert,
als ob niemand in der Stube, darinnen man
niemanden ſiehet, ſich etwa verſteckt hat.
§. 38.
Ob die Kunſt bey Empfindungen dienlich.
Die Kunſt zu erfahren, oder vielmehr zu
empfinden, iſt eine Wiſſenſchafft, die Coͤrper in
ſolchen Zuſtand zu ſetzen, daß ſie und ihre Eigen-
ſchafften koͤnnen empfunden werden. Die heutige
Aſtronomie und Phyſick zeiget uns davon tauſend
herrliche Exempel. Wenn es einmahl nun da-
hin gebracht iſt, daß die Sache, die verborgen
ware, kan empfunden werden, alsdenn iſt die
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