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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.

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von den Begebenheiten der Cörper.
endlich zu viel werden, so werden sie auch endlich
alle vergessen; und wir lernen den Cörper vor
sich, und als einen besondern Cörper gedencken.

§. 16.
Einen Cörper übersehen, und was eine
Seite sey?

Die Cörper haben ausser ihrer Oberfläche
auch ihre Dicke. Die Oberfläche ist, wovon
Lichtstralen auf unser Auge zurückprallen. Nach
der Natur des Lichts, welches in gerader Linie
fortgehet, und nach einer gewissen Regul zurück-
prallet, können von der gantzen Oberfläche nicht
auf einmahl Strahlen auf unser Auge fallen, son-
dern nur von einem Stücke. So weit als auf
einmahl Lichtstrahlen von dem Cörper in unsere
Augen fallen: so weit übersehen wir ihn: und die
Oberfläche, die wir auf einmahl übersehen kön-
nen, nennen wir eine Seite: dergleichen also
ein Cörper sehr viele hat.

§. 17.
Vom Sehepunckte.

Der Ort, den unser Auge bey Beschauung
eines Cörpers einnimmt, heisset der Gesichts-
punckt:
oder der Sehepunckt. Dieser hat
auf dreyerley Weise einen Einfluß, daß uns ein
Cörper so, und nicht anders vorgestellet wird:
1. Durch die Entfernung von der Sache, daß
sie nahe oder ferne ist: 2. Durch den Stand
des Auges, daß nehmlich dem Auge just diese
Seite des Cörpers, und keine andere entgegen
stehet. 3. Durch die Materie, welche zwi-

schen
C 3

von den Begebenheiten der Coͤrper.
endlich zu viel werden, ſo werden ſie auch endlich
alle vergeſſen; und wir lernen den Coͤrper vor
ſich, und als einen beſondern Coͤrper gedencken.

§. 16.
Einen Coͤrper uͤberſehen, und was eine
Seite ſey?

Die Coͤrper haben auſſer ihrer Oberflaͤche
auch ihre Dicke. Die Oberflaͤche iſt, wovon
Lichtſtralen auf unſer Auge zuruͤckprallen. Nach
der Natur des Lichts, welches in gerader Linie
fortgehet, und nach einer gewiſſen Regul zuruͤck-
prallet, koͤnnen von der gantzen Oberflaͤche nicht
auf einmahl Strahlen auf unſer Auge fallen, ſon-
dern nur von einem Stuͤcke. So weit als auf
einmahl Lichtſtrahlen von dem Coͤrper in unſere
Augen fallen: ſo weit uͤberſehen wir ihn: und die
Oberflaͤche, die wir auf einmahl uͤberſehen koͤn-
nen, nennen wir eine Seite: dergleichen alſo
ein Coͤrper ſehr viele hat.

§. 17.
Vom Sehepunckte.

Der Ort, den unſer Auge bey Beſchauung
eines Coͤrpers einnimmt, heiſſet der Geſichts-
punckt:
oder der Sehepunckt. Dieſer hat
auf dreyerley Weiſe einen Einfluß, daß uns ein
Coͤrper ſo, und nicht anders vorgeſtellet wird:
1. Durch die Entfernung von der Sache, daß
ſie nahe oder ferne iſt: 2. Durch den Stand
des Auges, daß nehmlich dem Auge juſt dieſe
Seite des Coͤrpers, und keine andere entgegen
ſtehet. 3. Durch die Materie, welche zwi-

ſchen
C 3
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[37/0073] von den Begebenheiten der Coͤrper. endlich zu viel werden, ſo werden ſie auch endlich alle vergeſſen; und wir lernen den Coͤrper vor ſich, und als einen beſondern Coͤrper gedencken. §. 16. Einen Coͤrper uͤberſehen, und was eine Seite ſey? Die Coͤrper haben auſſer ihrer Oberflaͤche auch ihre Dicke. Die Oberflaͤche iſt, wovon Lichtſtralen auf unſer Auge zuruͤckprallen. Nach der Natur des Lichts, welches in gerader Linie fortgehet, und nach einer gewiſſen Regul zuruͤck- prallet, koͤnnen von der gantzen Oberflaͤche nicht auf einmahl Strahlen auf unſer Auge fallen, ſon- dern nur von einem Stuͤcke. So weit als auf einmahl Lichtſtrahlen von dem Coͤrper in unſere Augen fallen: ſo weit uͤberſehen wir ihn: und die Oberflaͤche, die wir auf einmahl uͤberſehen koͤn- nen, nennen wir eine Seite: dergleichen alſo ein Coͤrper ſehr viele hat. §. 17. Vom Sehepunckte. Der Ort, den unſer Auge bey Beſchauung eines Coͤrpers einnimmt, heiſſet der Geſichts- punckt: oder der Sehepunckt. Dieſer hat auf dreyerley Weiſe einen Einfluß, daß uns ein Coͤrper ſo, und nicht anders vorgeſtellet wird: 1. Durch die Entfernung von der Sache, daß ſie nahe oder ferne iſt: 2. Durch den Stand des Auges, daß nehmlich dem Auge juſt dieſe Seite des Coͤrpers, und keine andere entgegen ſtehet. 3. Durch die Materie, welche zwi- ſchen C 3

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Zitationshilfe: Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/73>, abgerufen am 13.11.2024.