ist; als in welchem Falle ein sehr kurtzer, und so zu reden, ein einiger Blick zureichen kan, einen klaren Begriff zu erwecken. Wir reden aber je- tzo nicht vom öffters wiederhohlten, sondern vom ersten Anblicke.
§. 10. Warum das Anschauen zu klaren Begrif- fen nöthig ist?
Da wir durch das Anschauen klare Begriffe von den uns dargestellten Cörpern erlangen, wie die tägliche Erfahrung lehret; solches aber durch den ersten Anblick nicht geschiehet (§. 9.); so muß in der Wiederhohlung des Blicks der Grund lie- gen, warum ein klarer Begriff endlich entstehet (§. 6.). Weil es überhaupt besser ist, wenn man weiß, wie und warum eine Sache geschiehet, als wenn man bloß weiß, daß sie geschiehet: so ist freylich nicht undienlich, wenn man einsiehet, was die Wiederhohlung des Blicks zur Hervor- bringung eines klaren Begriffes beyträget. Nun geschiehet die gantze Erzeugung eines solchen Be- griffes öffters in sehr kurtzer Zeit, als in einer halben Secunde und darunter. Weil nun die- ses zur Geschwindigkeit im gedencken gehöret, daß man eher oder langsamer mit einem klaren Be- griffe fertig wird, so haben wir in unserer Dis- sertation, de celeritate inprimis cogitandi, un- ter andern auch dieses untersuchen müssen, wie durch wiederhohlte Blicke ein klarer Begriff er- zeugt werde? §. XVI.
§. 11.
C
von den Begebenheiten der Coͤrper.
iſt; als in welchem Falle ein ſehr kurtzer, und ſo zu reden, ein einiger Blick zureichen kan, einen klaren Begriff zu erwecken. Wir reden aber je- tzo nicht vom oͤffters wiederhohlten, ſondern vom erſten Anblicke.
§. 10. Warum das Anſchauen zu klaren Begrif- fen noͤthig iſt?
Da wir durch das Anſchauen klare Begriffe von den uns dargeſtellten Coͤrpern erlangen, wie die taͤgliche Erfahrung lehret; ſolches aber durch den erſten Anblick nicht geſchiehet (§. 9.); ſo muß in der Wiederhohlung des Blicks der Grund lie- gen, warum ein klarer Begriff endlich entſtehet (§. 6.). Weil es uͤberhaupt beſſer iſt, wenn man weiß, wie und warum eine Sache geſchiehet, als wenn man bloß weiß, daß ſie geſchiehet: ſo iſt freylich nicht undienlich, wenn man einſiehet, was die Wiederhohlung des Blicks zur Hervor- bringung eines klaren Begriffes beytraͤget. Nun geſchiehet die gantze Erzeugung eines ſolchen Be- griffes oͤffters in ſehr kurtzer Zeit, als in einer halben Secunde und darunter. Weil nun die- ſes zur Geſchwindigkeit im gedencken gehoͤret, daß man eher oder langſamer mit einem klaren Be- griffe fertig wird, ſo haben wir in unſerer Diſ- ſertation, de celeritate inprimis cogitandi, un- ter andern auch dieſes unterſuchen muͤſſen, wie durch wiederhohlte Blicke ein klarer Begriff er- zeugt werde? §. XVI.
§. 11.
C
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von den Begebenheiten der Coͤrper.
iſt; als in welchem Falle ein ſehr kurtzer, und ſo
zu reden, ein einiger Blick zureichen kan, einen
klaren Begriff zu erwecken. Wir reden aber je-
tzo nicht vom oͤffters wiederhohlten, ſondern vom
erſten Anblicke.
§. 10.
Warum das Anſchauen zu klaren Begrif-
fen noͤthig iſt?
Da wir durch das Anſchauen klare Begriffe
von den uns dargeſtellten Coͤrpern erlangen, wie
die taͤgliche Erfahrung lehret; ſolches aber durch
den erſten Anblick nicht geſchiehet (§. 9.); ſo muß
in der Wiederhohlung des Blicks der Grund lie-
gen, warum ein klarer Begriff endlich entſtehet
(§. 6.). Weil es uͤberhaupt beſſer iſt, wenn man
weiß, wie und warum eine Sache geſchiehet,
als wenn man bloß weiß, daß ſie geſchiehet: ſo
iſt freylich nicht undienlich, wenn man einſiehet,
was die Wiederhohlung des Blicks zur Hervor-
bringung eines klaren Begriffes beytraͤget. Nun
geſchiehet die gantze Erzeugung eines ſolchen Be-
griffes oͤffters in ſehr kurtzer Zeit, als in einer
halben Secunde und darunter. Weil nun die-
ſes zur Geſchwindigkeit im gedencken gehoͤret,
daß man eher oder langſamer mit einem klaren Be-
griffe fertig wird, ſo haben wir in unſerer Diſ-
ſertation, de celeritate inprimis cogitandi, un-
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§. 11.
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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/69>, abgerufen am 13.11.2024.
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