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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.

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von zukünfftigen Dingen.
§. 13.
Wider diesen Mangel dienet die Kunst zu
muthmassen.

Die Kunst zu muthmassen gehet mit solchen
Sachen um, die vom menschlichen Thun und Lassen
abhangen: wenn man nehmlich voraus sehen kan,
theils was dieselben thun werden, theils was sie mit
ihrem Thun ausrichten werden. Weil aber auch nach
den gemeinsten Begriffen der Menschen bey jeder
Sache etwas voraus gesehen werden kan, so muß
die Kunst zu muthmassen darinnen bestehen, 1.
daß man durch dieselbe gewisse Dinge vorher sa-
gen kan, wovon man nach der genauen Erkentniß
der Menschen gar nichts vorher wissen kan. 2. Daß
man dasjenige genauer bestimmet, was nach der
gemeinen Erkentniß zwar in etwas, aber nicht
determinirt genug eekannt wird. (§. 2.)

§. 14.
Erstes Stück, die Kunst zu muthmassen.

Der Fall, wo man im gemeinen Leben gar nichts
voraus abzusehen vermag, (n. 1. §. 13.) ist der,
wenn man mit einer Sache zu thun hat, welche im
gemeinen Leben entweder gantz unbekannt ist, oder
doch selten, daß man davon keine Erfahrungen
hat machen können. Z. E. Wenn ein Comet er-
scheint, so weiß man nicht, ob er grösser werden,
oder kleiner werden, oder was sonsten daraus ent-

stehen
B b 4
von zukuͤnfftigen Dingen.
§. 13.
Wider dieſen Mangel dienet die Kunſt zu
muthmaſſen.

Die Kunſt zu muthmaſſen gehet mit ſolchen
Sachen um, die vom menſchlichen Thun und Laſſen
abhangen: wenn man nehmlich voraus ſehen kan,
theils was dieſelben thun werden, theils was ſie mit
ihrem Thun ausrichten werden. Weil aber auch nach
den gemeinſten Begriffen der Menſchen bey jeder
Sache etwas voraus geſehen werden kan, ſo muß
die Kunſt zu muthmaſſen darinnen beſtehen, 1.
daß man durch dieſelbe gewiſſe Dinge vorher ſa-
gen kan, wovon man nach der genauen Erkentniß
der Menſchen gar nichts vorher wiſſen kan. 2. Daß
man dasjenige genauer beſtimmet, was nach der
gemeinen Erkentniß zwar in etwas, aber nicht
determinirt genug eekannt wird. (§. 2.)

§. 14.
Erſtes Stuͤck, die Kunſt zu muthmaſſen.

Der Fall, wo man im gemeinen Leben gar nichts
voraus abzuſehen vermag, (n. 1. §. 13.) iſt der,
wenn man mit einer Sache zu thun hat, welche im
gemeinen Leben entweder gantz unbekannt iſt, oder
doch ſelten, daß man davon keine Erfahrungen
hat machen koͤnnen. Z. E. Wenn ein Comet er-
ſcheint, ſo weiß man nicht, ob er groͤſſer werden,
oder kleiner werden, oder was ſonſten daraus ent-

ſtehen
B b 4
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[391/0427] von zukuͤnfftigen Dingen. §. 13. Wider dieſen Mangel dienet die Kunſt zu muthmaſſen. Die Kunſt zu muthmaſſen gehet mit ſolchen Sachen um, die vom menſchlichen Thun und Laſſen abhangen: wenn man nehmlich voraus ſehen kan, theils was dieſelben thun werden, theils was ſie mit ihrem Thun ausrichten werden. Weil aber auch nach den gemeinſten Begriffen der Menſchen bey jeder Sache etwas voraus geſehen werden kan, ſo muß die Kunſt zu muthmaſſen darinnen beſtehen, 1. daß man durch dieſelbe gewiſſe Dinge vorher ſa- gen kan, wovon man nach der genauen Erkentniß der Menſchen gar nichts vorher wiſſen kan. 2. Daß man dasjenige genauer beſtimmet, was nach der gemeinen Erkentniß zwar in etwas, aber nicht determinirt genug eekannt wird. (§. 2.) §. 14. Erſtes Stuͤck, die Kunſt zu muthmaſſen. Der Fall, wo man im gemeinen Leben gar nichts voraus abzuſehen vermag, (n. 1. §. 13.) iſt der, wenn man mit einer Sache zu thun hat, welche im gemeinen Leben entweder gantz unbekannt iſt, oder doch ſelten, daß man davon keine Erfahrungen hat machen koͤnnen. Z. E. Wenn ein Comet er- ſcheint, ſo weiß man nicht, ob er groͤſſer werden, oder kleiner werden, oder was ſonſten daraus ent- ſtehen B b 4

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Zitationshilfe: Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/427>, abgerufen am 21.12.2024.