Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.von zukünfftigen Dingen. zwar eine Menge Umstände vor, die man auf die-ser und auf jener Seite ansehen könte, woraus denn viele mögliche Entschlüssungen entstehen: aber bey der gemeinen Art zu dencken, und natürli- chen Einfalt siehet man die Sache meistens nur auf einer Seite an. Jst aber iemand anders an- geführet worden, welches vornehmlich geschie- het, wenn man andern, und zwar wunderlichen und heuchlerischen Leuten gehorsamen muß; da man viel über Sachen zu raffiniren genöthiget wird, so ist hernach auch übel im Voraus abzunehmen, was eine solche Person vor Entschlüssungen fassen werde. §. 6. Fünffte Einsicht ins zukünfftige. Die an sich freyen und willkührlichen Hand- §. 7. B b
von zukuͤnfftigen Dingen. zwar eine Menge Umſtaͤnde vor, die man auf die-ſer und auf jener Seite anſehen koͤnte, woraus denn viele moͤgliche Entſchluͤſſungen entſtehen: aber bey der gemeinen Art zu dencken, und natuͤrli- chen Einfalt ſiehet man die Sache meiſtens nur auf einer Seite an. Jſt aber iemand anders an- gefuͤhret worden, welches vornehmlich geſchie- het, wenn man andern, und zwar wunderlichen und heuchleriſchen Leuten gehorſamen muß; da man viel uͤber Sachen zu raffiniren genoͤthiget wird, ſo iſt hernach auch uͤbel im Voraus abzunehmen, was eine ſolche Perſon vor Entſchluͤſſungen faſſen werde. §. 6. Fuͤnffte Einſicht ins zukuͤnfftige. Die an ſich freyen und willkuͤhrlichen Hand- §. 7. B b
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von zukuͤnfftigen Dingen.
zwar eine Menge Umſtaͤnde vor, die man auf die-
ſer und auf jener Seite anſehen koͤnte, woraus denn
viele moͤgliche Entſchluͤſſungen entſtehen: aber
bey der gemeinen Art zu dencken, und natuͤrli-
chen Einfalt ſiehet man die Sache meiſtens nur
auf einer Seite an. Jſt aber iemand anders an-
gefuͤhret worden, welches vornehmlich geſchie-
het, wenn man andern, und zwar wunderlichen
und heuchleriſchen Leuten gehorſamen muß; da man
viel uͤber Sachen zu raffiniren genoͤthiget wird, ſo
iſt hernach auch uͤbel im Voraus abzunehmen, was
eine ſolche Perſon vor Entſchluͤſſungen faſſen
werde.
§. 6.
Fuͤnffte Einſicht ins zukuͤnfftige.
Die an ſich freyen und willkuͤhrlichen Hand-
lungen werden doch zu einer Nothwendigkeit durch
die eingegangenen Verbindungen: zumahl
wenn Zwangsmittel vorhanden ſind, die Erfuͤllung
des Verſprechens, oder des Packts, im Fall der
Verabſaͤumung zu erpreſſen. Wie nun jedes Ge-
ſetz, dem man unterworffen iſt, eben die verbin-
dende Krafft hat, wie Packten; die Gewohnhei-
ten aber mit den Geſetzen in gleichen Paaren ge-
hen: alſo kan man auch aus den Geſetzen, Ge-
braͤuchen, Packten vorausſehen, was dieſer
oder jener unter den und den Umſtaͤnden thun
werde.
§. 7.
B b
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