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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.

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von zukünfftigen Dingen.
anderer, die an ihre Stelle kommen wer-
den, aus den allgemeinen Regeln der Ver-
änderungen schlüssen.
Denn so finden wir in
den Cörpern nicht allein 1. allgemeine Regeln der
Bewegung, 2. sondern auch nähere, und in der
Natur bisher beständig beobachtete Regeln: ob sie
sich gleich aus den allgemeinen Regeln der Bewe-
gung nicht, als nothwendige Folgen schlüssen las-
sen. Vermittelst dieser Principiorum können wir
eine grosse Menge physicalischer Begebenheiten vor-
her erkennen, welche theils nicht trügen werden,
so lange die Erde stehen wird: theils desto weniger
trügen, ie genauer wir auf das gegenwärtige
Achtung geben, und solches mit denen allgemeinen
Regeln, die wir aus Erfahrung und allgemeinen
Begriffen erlernet haben, genau zusammen halten.

§. 3.
Zweyte Einsicht ins zukünfftige.

Es hat auch die Seele ihre Regeln, die zwar in
der Anwendung eine unendliche Abwechselung ha-
ben; aber dennoch sich auf richtige Principia redu-
ciren lassen: als die Regeln des Gedächtnisses,
der Einbildungskrafft, und noch mehr die Re-
geln mit allgemeinen Wahrheiten umzugehen.
Nach diesen kan man öffters in eintzeln Fällen an-
derer
ihre Gedancken voraus sagen: doch nur unter
der hypothesi, daß die einmahl angefangene Rei-
he von Gedancken, die ein gewisses Objectum be-
treffen, nicht durch ein ander Object unterbrochen
werde.

§. 4.

von zukuͤnfftigen Dingen.
anderer, die an ihre Stelle kommen wer-
den, aus den allgemeinen Regeln der Ver-
aͤnderungen ſchluͤſſen.
Denn ſo finden wir in
den Coͤrpern nicht allein 1. allgemeine Regeln der
Bewegung, 2. ſondern auch naͤhere, und in der
Natur bisher beſtaͤndig beobachtete Regeln: ob ſie
ſich gleich aus den allgemeinen Regeln der Bewe-
gung nicht, als nothwendige Folgen ſchluͤſſen laſ-
ſen. Vermittelſt dieſer Principiorum koͤnnen wir
eine groſſe Menge phyſicaliſcher Begebenheiten vor-
her erkennen, welche theils nicht truͤgen werden,
ſo lange die Erde ſtehen wird: theils deſto weniger
truͤgen, ie genauer wir auf das gegenwaͤrtige
Achtung geben, und ſolches mit denen allgemeinen
Regeln, die wir aus Erfahrung und allgemeinen
Begriffen erlernet haben, genau zuſammen halten.

§. 3.
Zweyte Einſicht ins zukuͤnfftige.

Es hat auch die Seele ihre Regeln, die zwar in
der Anwendung eine unendliche Abwechſelung ha-
ben; aber dennoch ſich auf richtige Principia redu-
ciren laſſen: als die Regeln des Gedaͤchtniſſes,
der Einbildungskrafft, und noch mehr die Re-
geln mit allgemeinen Wahrheiten umzugehen.
Nach dieſen kan man oͤffters in eintzeln Faͤllen an-
derer
ihre Gedancken voraus ſagen: doch nur unter
der hypotheſi, daß die einmahl angefangene Rei-
he von Gedancken, die ein gewiſſes Objectum be-
treffen, nicht durch ein ander Object unterbrochen
werde.

§. 4.
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[383/0419] von zukuͤnfftigen Dingen. anderer, die an ihre Stelle kommen wer- den, aus den allgemeinen Regeln der Ver- aͤnderungen ſchluͤſſen. Denn ſo finden wir in den Coͤrpern nicht allein 1. allgemeine Regeln der Bewegung, 2. ſondern auch naͤhere, und in der Natur bisher beſtaͤndig beobachtete Regeln: ob ſie ſich gleich aus den allgemeinen Regeln der Bewe- gung nicht, als nothwendige Folgen ſchluͤſſen laſ- ſen. Vermittelſt dieſer Principiorum koͤnnen wir eine groſſe Menge phyſicaliſcher Begebenheiten vor- her erkennen, welche theils nicht truͤgen werden, ſo lange die Erde ſtehen wird: theils deſto weniger truͤgen, ie genauer wir auf das gegenwaͤrtige Achtung geben, und ſolches mit denen allgemeinen Regeln, die wir aus Erfahrung und allgemeinen Begriffen erlernet haben, genau zuſammen halten. §. 3. Zweyte Einſicht ins zukuͤnfftige. Es hat auch die Seele ihre Regeln, die zwar in der Anwendung eine unendliche Abwechſelung ha- ben; aber dennoch ſich auf richtige Principia redu- ciren laſſen: als die Regeln des Gedaͤchtniſſes, der Einbildungskrafft, und noch mehr die Re- geln mit allgemeinen Wahrheiten umzugehen. Nach dieſen kan man oͤffters in eintzeln Faͤllen an- derer ihre Gedancken voraus ſagen: doch nur unter der hypotheſi, daß die einmahl angefangene Rei- he von Gedancken, die ein gewiſſes Objectum be- treffen, nicht durch ein ander Object unterbrochen werde. §. 4.

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Zitationshilfe: Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/419>, abgerufen am 13.11.2024.