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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.

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von alten u. ausländisch. Geschichten.
§. 27.
Belebte Denckmahle.

Belebte Denckmahle aber, oder die, wel-
che Aufschrifften haben, sind ebenfalls von vieler-
ley Gattung. Man hat Marmorne Tafeln
voll Schrifften: Säulen, und Gebäude mit
Aufschrifften: Gegrabene kostbare Steine mit
Ueberschrifften. Vor allen andern aber werden
die Müntzen unter den Alterthümern in Betrach-
tung gezogen. Bey diesen Dingen aber können,
wie bey alten Urkunden (§. 6.), folgende Eigen-
schafften, schwere Untersuchung erfordern. 1. Ob
das belebte Denckmahl, welches man in Händen
hat, auch ächt sey? 2. Daß man die darauf be-
findliche Aufschrifft verstehen lerne. Wobey öff-
ters das Lesen die gröste Schwierigkeit macht. Jn-
dem die Alten sich sehr kurtzer und abgebrochener
Aufschrifften bedienet haben. Nun würde es zu
späte seyn, zu fragen, ob sie daran recht ver-
nünfftig und wohl gethan haben? Welches schwer-
lich mit ja! kan beantwortet werden. Denn
solche Dinge sollen zum Andencken dienen: Und
zwar vor späte Zeiten. Nun werden selbst die
klärsten Schrifften mit der Zeit etwas dunckel:
Was soll nicht mit solchen Aufschrifften geschehen,
die vom Anfange wie ein Rätzel aussehen. 3. Hat
ohne Zweiffel die Auslegung auch bey denen
Aufschrifften, wie bey allen alten Schrifften, ihr
grosses Geschäffte.

§. 82.
A a 5
von alten u. auslaͤndiſch. Geſchichten.
§. 27.
Belebte Denckmahle.

Belebte Denckmahle aber, oder die, wel-
che Aufſchrifften haben, ſind ebenfalls von vieler-
ley Gattung. Man hat Marmorne Tafeln
voll Schrifften: Saͤulen, und Gebaͤude mit
Aufſchrifften: Gegrabene koſtbare Steine mit
Ueberſchrifften. Vor allen andern aber werden
die Muͤntzen unter den Alterthuͤmern in Betrach-
tung gezogen. Bey dieſen Dingen aber koͤnnen,
wie bey alten Urkunden (§. 6.), folgende Eigen-
ſchafften, ſchwere Unterſuchung erfordern. 1. Ob
das belebte Denckmahl, welches man in Haͤnden
hat, auch aͤcht ſey? 2. Daß man die darauf be-
findliche Aufſchrifft verſtehen lerne. Wobey oͤff-
ters das Leſen die groͤſte Schwierigkeit macht. Jn-
dem die Alten ſich ſehr kurtzer und abgebrochener
Aufſchrifften bedienet haben. Nun wuͤrde es zu
ſpaͤte ſeyn, zu fragen, ob ſie daran recht ver-
nuͤnfftig und wohl gethan haben? Welches ſchwer-
lich mit ja! kan beantwortet werden. Denn
ſolche Dinge ſollen zum Andencken dienen: Und
zwar vor ſpaͤte Zeiten. Nun werden ſelbſt die
klaͤrſten Schrifften mit der Zeit etwas dunckel:
Was ſoll nicht mit ſolchen Aufſchrifften geſchehen,
die vom Anfange wie ein Raͤtzel ausſehen. 3. Hat
ohne Zweiffel die Auslegung auch bey denen
Aufſchrifften, wie bey allen alten Schrifften, ihr
groſſes Geſchaͤffte.

§. 82.
A a 5
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[377/0413] von alten u. auslaͤndiſch. Geſchichten. §. 27. Belebte Denckmahle. Belebte Denckmahle aber, oder die, wel- che Aufſchrifften haben, ſind ebenfalls von vieler- ley Gattung. Man hat Marmorne Tafeln voll Schrifften: Saͤulen, und Gebaͤude mit Aufſchrifften: Gegrabene koſtbare Steine mit Ueberſchrifften. Vor allen andern aber werden die Muͤntzen unter den Alterthuͤmern in Betrach- tung gezogen. Bey dieſen Dingen aber koͤnnen, wie bey alten Urkunden (§. 6.), folgende Eigen- ſchafften, ſchwere Unterſuchung erfordern. 1. Ob das belebte Denckmahl, welches man in Haͤnden hat, auch aͤcht ſey? 2. Daß man die darauf be- findliche Aufſchrifft verſtehen lerne. Wobey oͤff- ters das Leſen die groͤſte Schwierigkeit macht. Jn- dem die Alten ſich ſehr kurtzer und abgebrochener Aufſchrifften bedienet haben. Nun wuͤrde es zu ſpaͤte ſeyn, zu fragen, ob ſie daran recht ver- nuͤnfftig und wohl gethan haben? Welches ſchwer- lich mit ja! kan beantwortet werden. Denn ſolche Dinge ſollen zum Andencken dienen: Und zwar vor ſpaͤte Zeiten. Nun werden ſelbſt die klaͤrſten Schrifften mit der Zeit etwas dunckel: Was ſoll nicht mit ſolchen Aufſchrifften geſchehen, die vom Anfange wie ein Raͤtzel ausſehen. 3. Hat ohne Zweiffel die Auslegung auch bey denen Aufſchrifften, wie bey allen alten Schrifften, ihr groſſes Geſchaͤffte. §. 82. A a 5

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Zitationshilfe: Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/413>, abgerufen am 13.11.2024.