und es allemahl mit dem ersten Anblick eine mißliche Sache ist. (§. 17. C. 5.) Hingegen daß der Bie- nen bey einem Schwarme viel sind, und das Flie- gen, sind Eigenschafften, die jederman in die Au- gen fallen. Ohngeachtet also die Vorstellungen der Dinge an sich gewiß sind, (§. 11.) so fället doch bey handgreifflichen Dingen auch so gar alle Vermuthung der Ueberredung im Urtheile hin- weg, und die Gewißheit kommt also der Erkentniß solcher Dinge auf eine vorzügliche Art zu.
§. 13. Wird allgemeiner gemacht.
Wer immer mit einer gewissen Art Dinge ins- besondere umgehet, wird endlich mit denen Theilen und besondern Eigenschafften derselben so bekannt, als andern nur die Art derselben bekannt ist. Z. E. Ein Sattler muß die Theile eines Sattels, eines Wagens, u. s. w. eben so genau kennen, als jeder Mensch einen Sattel von einem Stuhle, Tische, u. s. w. unterscheiden kan. Ein Bootsknecht weiß die Arten der Taue so wohl zu unterscheiden, als jedermann einen Strick von einem Bande, Kette, Ringe, u. s. w. unterscheiden kan. Dergleichen Leute heisset man nun Kunstverständige. Man siehet aber daraus, daß einem Kunstverständigen eine Sache handgreifflich seyn kan, da es einem der Sache nicht kundigen, oder einem Anfänger nicht so klar ist. Jener ist also von einer Sache durch die Empfindung gewiß; woran andere, die doch auch ihre Sinne dabey brauchen, noch zweiffeln.
§. 14.
Neuntes Capitel,
und es allemahl mit dem erſten Anblick eine mißliche Sache iſt. (§. 17. C. 5.) Hingegen daß der Bie- nen bey einem Schwarme viel ſind, und das Flie- gen, ſind Eigenſchafften, die jederman in die Au- gen fallen. Ohngeachtet alſo die Vorſtellungen der Dinge an ſich gewiß ſind, (§. 11.) ſo faͤllet doch bey handgreifflichen Dingen auch ſo gar alle Vermuthung der Ueberredung im Urtheile hin- weg, und die Gewißheit kommt alſo der Erkentniß ſolcher Dinge auf eine vorzuͤgliche Art zu.
§. 13. Wird allgemeiner gemacht.
Wer immer mit einer gewiſſen Art Dinge ins- beſondere umgehet, wird endlich mit denen Theilen und beſondern Eigenſchafften derſelben ſo bekannt, als andern nur die Art derſelben bekannt iſt. Z. E. Ein Sattler muß die Theile eines Sattels, eines Wagens, u. ſ. w. eben ſo genau kennen, als jeder Menſch einen Sattel von einem Stuhle, Tiſche, u. ſ. w. unterſcheiden kan. Ein Bootsknecht weiß die Arten der Taue ſo wohl zu unterſcheiden, als jedermann einen Strick von einem Bande, Kette, Ringe, u. ſ. w. unterſcheiden kan. Dergleichen Leute heiſſet man nun Kunſtverſtaͤndige. Man ſiehet aber daraus, daß einem Kunſtverſtaͤndigen eine Sache handgreifflich ſeyn kan, da es einem der Sache nicht kundigen, oder einem Anfaͤnger nicht ſo klar iſt. Jener iſt alſo von einer Sache durch die Empfindung gewiß; woran andere, die doch auch ihre Sinne dabey brauchen, noch zweiffeln.
§. 14.
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Neuntes Capitel,
und es allemahl mit dem erſten Anblick eine mißliche
Sache iſt. (§. 17. C. 5.) Hingegen daß der Bie-
nen bey einem Schwarme viel ſind, und das Flie-
gen, ſind Eigenſchafften, die jederman in die Au-
gen fallen. Ohngeachtet alſo die Vorſtellungen
der Dinge an ſich gewiß ſind, (§. 11.) ſo faͤllet
doch bey handgreifflichen Dingen auch ſo gar alle
Vermuthung der Ueberredung im Urtheile hin-
weg, und die Gewißheit kommt alſo der Erkentniß
ſolcher Dinge auf eine vorzuͤgliche Art zu.
§. 13.
Wird allgemeiner gemacht.
Wer immer mit einer gewiſſen Art Dinge ins-
beſondere umgehet, wird endlich mit denen Theilen
und beſondern Eigenſchafften derſelben ſo bekannt,
als andern nur die Art derſelben bekannt iſt. Z. E.
Ein Sattler muß die Theile eines Sattels, eines
Wagens, u. ſ. w. eben ſo genau kennen, als jeder
Menſch einen Sattel von einem Stuhle, Tiſche,
u. ſ. w. unterſcheiden kan. Ein Bootsknecht weiß
die Arten der Taue ſo wohl zu unterſcheiden, als
jedermann einen Strick von einem Bande, Kette,
Ringe, u. ſ. w. unterſcheiden kan. Dergleichen
Leute heiſſet man nun Kunſtverſtaͤndige. Man
ſiehet aber daraus, daß einem Kunſtverſtaͤndigen
eine Sache handgreifflich ſeyn kan, da es einem
der Sache nicht kundigen, oder einem Anfaͤnger
nicht ſo klar iſt. Jener iſt alſo von einer Sache
durch die Empfindung gewiß; woran andere, die
doch auch ihre Sinne dabey brauchen, noch
zweiffeln.
§. 14.
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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/330>, abgerufen am 03.03.2025.
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