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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.

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v d. Zusammenhange d. Begebenh. etc.
hen. Carl des ersten, Königs in Engelland Hin-
richtung, und die Vsurpation des Cronwells ver-
dunckeln die Anschläge, die zu so grossen Revolu-
tionen Gelegenheit gegeben. Alle diese Unruhen
werden einen gantz andern Nahmen haben, wenn
sie nach den Anfangs gemachten Anschlägen ihren
Fortgang gehabt, und nicht durch unvermutheten
Widerstand, und andere Zufälle, in gantz andere
Geschichte wären verwandelt worden. Man würde
von der wiederhergestellten Freyheit in Rom;
von der Vereinigung der Schwedischen Krone mit
der Dänischen; von der eingeführten Souverainite
in Engelland, und wieder eingeführten Römischca-
tholischen Religion, in den Geschichten lesen, da sol-
ches alles nunmehr unbekannte Tittel sind.

§. 35.
Warum uns die Ursachen der Begebenheiten
unbekannt sind.

Wir wissen nunmehro, wie die Stücke einer
Geschichte an einander hangen, und aus ein-
ander
zu erfolgen pflegen: Und die natürliche
Vorstellung
der Geschichten erfordert, daß der
Zuschauer die Begebenheiten, welche die Geschich-
te ausmachen, in eben der Ordnung auf einander
erfolgen sehe, als wie sie in dem Verlauffe der
Dinge würcklich auf einander, und aus einander,
erfolgen: Woraus hernach die natürliche Ord-
nung in der Erzehlung, und in denen davon zu
ertheilenden Nachrichten von selbst gar leichte er-
folgen wird, bis etwa auf die (§. 26. 30.) ange-
führte Schwierigkeit. Wenn man die Geschich-
te auf solche Art erkennet, so wird uns auch die

Erkent-
Q 5

v d. Zuſammenhange d. Begebenh. ꝛc.
hen. Carl des erſten, Koͤnigs in Engelland Hin-
richtung, und die Vſurpation des Cronwells ver-
dunckeln die Anſchlaͤge, die zu ſo groſſen Revolu-
tionen Gelegenheit gegeben. Alle dieſe Unruhen
werden einen gantz andern Nahmen haben, wenn
ſie nach den Anfangs gemachten Anſchlaͤgen ihren
Fortgang gehabt, und nicht durch unvermutheten
Widerſtand, und andere Zufaͤlle, in gantz andere
Geſchichte waͤren verwandelt worden. Man wuͤrde
von der wiederhergeſtellten Freyheit in Rom;
von der Vereinigung der Schwediſchen Krone mit
der Daͤniſchen; von der eingefuͤhrten Souverainite
in Engelland, und wieder eingefuͤhrten Roͤmiſchca-
tholiſchen Religion, in den Geſchichten leſen, da ſol-
ches alles nunmehr unbekannte Tittel ſind.

§. 35.
Warum uns die Urſachen der Begebenheiten
unbekannt ſind.

Wir wiſſen nunmehro, wie die Stuͤcke einer
Geſchichte an einander hangen, und aus ein-
ander
zu erfolgen pflegen: Und die natuͤrliche
Vorſtellung
der Geſchichten erfordert, daß der
Zuſchauer die Begebenheiten, welche die Geſchich-
te ausmachen, in eben der Ordnung auf einander
erfolgen ſehe, als wie ſie in dem Verlauffe der
Dinge wuͤrcklich auf einander, und aus einander,
erfolgen: Woraus hernach die natuͤrliche Ord-
nung in der Erzehlung, und in denen davon zu
ertheilenden Nachrichten von ſelbſt gar leichte er-
folgen wird, bis etwa auf die (§. 26. 30.) ange-
fuͤhrte Schwierigkeit. Wenn man die Geſchich-
te auf ſolche Art erkennet, ſo wird uns auch die

Erkent-
Q 5
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[249/0285] v d. Zuſammenhange d. Begebenh. ꝛc. hen. Carl des erſten, Koͤnigs in Engelland Hin- richtung, und die Vſurpation des Cronwells ver- dunckeln die Anſchlaͤge, die zu ſo groſſen Revolu- tionen Gelegenheit gegeben. Alle dieſe Unruhen werden einen gantz andern Nahmen haben, wenn ſie nach den Anfangs gemachten Anſchlaͤgen ihren Fortgang gehabt, und nicht durch unvermutheten Widerſtand, und andere Zufaͤlle, in gantz andere Geſchichte waͤren verwandelt worden. Man wuͤrde von der wiederhergeſtellten Freyheit in Rom; von der Vereinigung der Schwediſchen Krone mit der Daͤniſchen; von der eingefuͤhrten Souverainite in Engelland, und wieder eingefuͤhrten Roͤmiſchca- tholiſchen Religion, in den Geſchichten leſen, da ſol- ches alles nunmehr unbekannte Tittel ſind. §. 35. Warum uns die Urſachen der Begebenheiten unbekannt ſind. Wir wiſſen nunmehro, wie die Stuͤcke einer Geſchichte an einander hangen, und aus ein- ander zu erfolgen pflegen: Und die natuͤrliche Vorſtellung der Geſchichten erfordert, daß der Zuſchauer die Begebenheiten, welche die Geſchich- te ausmachen, in eben der Ordnung auf einander erfolgen ſehe, als wie ſie in dem Verlauffe der Dinge wuͤrcklich auf einander, und aus einander, erfolgen: Woraus hernach die natuͤrliche Ord- nung in der Erzehlung, und in denen davon zu ertheilenden Nachrichten von ſelbſt gar leichte er- folgen wird, bis etwa auf die (§. 26. 30.) ange- fuͤhrte Schwierigkeit. Wenn man die Geſchich- te auf ſolche Art erkennet, ſo wird uns auch die Erkent- Q 5

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Zitationshilfe: Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/285>, abgerufen am 13.11.2024.