Es sind mancherley Banden, durch wel- che mich die göttliche Vorsehung gelei- tet hat, dieses neue System mit uner- müdeter Emsigkeit, unter höherm Beystand auszuarbeiten. Die verschiedenen Verände- rungen des Standes und der Aemter, welche mich der Wille des Höchsten seit der ersten Entschlüßung zu solcher Unternehmung erfah- ren lassen, haben meinen Vorsatz so wenig un- terbrochen, daß sie mir vielmehr von Zeit zu Zeit zu einer neuen Triebfeder gedienet haben, ein Vorhaben, das ich immer nützlicher befun- den, in der That selbst auszuführen. Jetzo, da das Werck zum Preise des Höchsten vollbracht ist, könten jene Umstände, die nur den Verfas- ser betreffen, gar wohl in Vergessenheit gestellt werden. Ein Werck wird darum nicht besser, und die Wahrheiten, die man vorträgt, werden dadurch nicht fruchtbarer, die Umstände des Ver-
fassers,
Geneigter Leſer!
Es ſind mancherley Banden, durch wel- che mich die goͤttliche Vorſehung gelei- tet hat, dieſes neue Syſtem mit uner- muͤdeter Emſigkeit, unter hoͤherm Beyſtand auszuarbeiten. Die verſchiedenen Veraͤnde- rungen des Standes und der Aemter, welche mich der Wille des Hoͤchſten ſeit der erſten Entſchluͤßung zu ſolcher Unternehmung erfah- ren laſſen, haben meinen Vorſatz ſo wenig un- terbrochen, daß ſie mir vielmehr von Zeit zu Zeit zu einer neuen Triebfeder gedienet haben, ein Vorhaben, das ich immer nuͤtzlicher befun- den, in der That ſelbſt auszufuͤhren. Jetzo, da das Werck zum Preiſe des Hoͤchſten vollbracht iſt, koͤnten jene Umſtaͤnde, die nur den Verfaſ- ſer betreffen, gar wohl in Vergeſſenheit geſtellt werden. Ein Werck wird darum nicht beſſer, und die Wahrheiten, die man vortraͤgt, werden dadurch nicht fruchtbarer, die Umſtaͤnde des Ver-
faſſers,
<TEI><text><front><pbfacs="#f0015"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="1"><opener><salute><hirendition="#c"><hirendition="#fr"><hirendition="#b">Geneigter Leſer!</hi></hi></hi></salute></opener><lb/><p><hirendition="#in">E</hi>s ſind mancherley Banden, durch wel-<lb/>
che mich die goͤttliche Vorſehung gelei-<lb/>
tet hat, dieſes neue Syſtem mit uner-<lb/>
muͤdeter Emſigkeit, unter hoͤherm Beyſtand<lb/>
auszuarbeiten. Die verſchiedenen Veraͤnde-<lb/>
rungen des Standes und der Aemter, welche<lb/>
mich der Wille des Hoͤchſten ſeit der erſten<lb/>
Entſchluͤßung zu ſolcher Unternehmung erfah-<lb/>
ren laſſen, haben meinen Vorſatz ſo wenig un-<lb/>
terbrochen, daß ſie mir vielmehr von Zeit zu<lb/>
Zeit zu einer neuen Triebfeder gedienet haben,<lb/>
ein Vorhaben, das ich immer nuͤtzlicher befun-<lb/>
den, in der That ſelbſt auszufuͤhren. Jetzo, da<lb/>
das Werck zum Preiſe des Hoͤchſten vollbracht<lb/>
iſt, koͤnten jene Umſtaͤnde, die nur den Verfaſ-<lb/>ſer betreffen, gar wohl in Vergeſſenheit geſtellt<lb/>
werden. Ein Werck wird darum nicht beſſer,<lb/>
und die Wahrheiten, die man vortraͤgt, werden<lb/>
dadurch nicht fruchtbarer, die Umſtaͤnde des Ver-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">faſſers,</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[0015]
Geneigter Leſer!
Es ſind mancherley Banden, durch wel-
che mich die goͤttliche Vorſehung gelei-
tet hat, dieſes neue Syſtem mit uner-
muͤdeter Emſigkeit, unter hoͤherm Beyſtand
auszuarbeiten. Die verſchiedenen Veraͤnde-
rungen des Standes und der Aemter, welche
mich der Wille des Hoͤchſten ſeit der erſten
Entſchluͤßung zu ſolcher Unternehmung erfah-
ren laſſen, haben meinen Vorſatz ſo wenig un-
terbrochen, daß ſie mir vielmehr von Zeit zu
Zeit zu einer neuen Triebfeder gedienet haben,
ein Vorhaben, das ich immer nuͤtzlicher befun-
den, in der That ſelbſt auszufuͤhren. Jetzo, da
das Werck zum Preiſe des Hoͤchſten vollbracht
iſt, koͤnten jene Umſtaͤnde, die nur den Verfaſ-
ſer betreffen, gar wohl in Vergeſſenheit geſtellt
werden. Ein Werck wird darum nicht beſſer,
und die Wahrheiten, die man vortraͤgt, werden
dadurch nicht fruchtbarer, die Umſtaͤnde des Ver-
faſſers,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/15>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.