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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.

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Drittes Capitel,
viele Willen zusammen kommen, solche nicht von
einerley Wichtigkeit bey der Sache seyn werden,
also unterscheiden sich, wo Glieder sind, diejeni-
gen gar bald, auf deren Willen das meiste an-
kommt, welche man Hauptpersonen nennet.
Da aber jedes moralisches Wesen in anderer Men-
schen ihr Thun und Lassen einen Einfluß haben
muß, so werden diese, nachdem sie Nutzen oder
Schaden davon haben, oder zu haben sich ein-
bilden, gemeiniglich unter dem Nahmen der
Freunde und Feinde begriffen. Um sie, in ei-
nen Begriff zusammen zu fassen, wollen wir sie
Theilnehmer nennen. Wer aber weder Scha-
den noch Nutzen von einem moralischen Wesen
hat, und doch davon weiß, der heisset ein Frem-
der.
Derjenige, der mit einer Sache gar nichts
zu thun hat, und auch nicht einmahl davon weiß,
der kommt gar nicht in Anschlag, und wird in An-
sehung desselben Dinges vor ein non ens zu ach-
ten seyn. Als in Ansehung des Wechselcurses
sind die Hottentotten und die Hurons vor non en-
tia
zu achten.

§. 22.
Woraus Eintheilungen der Begebenheiten
entstehen.

Die Begebenheiten eines moralischen Dinges
können also verschiedene Subjecta haben, und ent-
weder die Menschen selbst, die mit einer Sache
umgehen, betreffen, oder die cörperlichen Din-
ge,
die zum moralischen Wesen gehören. Was
die Personen anlanget, so betrifft die Begeben-

heit,

Drittes Capitel,
viele Willen zuſammen kommen, ſolche nicht von
einerley Wichtigkeit bey der Sache ſeyn werden,
alſo unterſcheiden ſich, wo Glieder ſind, diejeni-
gen gar bald, auf deren Willen das meiſte an-
kommt, welche man Hauptperſonen nennet.
Da aber jedes moraliſches Weſen in anderer Men-
ſchen ihr Thun und Laſſen einen Einfluß haben
muß, ſo werden dieſe, nachdem ſie Nutzen oder
Schaden davon haben, oder zu haben ſich ein-
bilden, gemeiniglich unter dem Nahmen der
Freunde und Feinde begriffen. Um ſie, in ei-
nen Begriff zuſammen zu faſſen, wollen wir ſie
Theilnehmer nennen. Wer aber weder Scha-
den noch Nutzen von einem moraliſchen Weſen
hat, und doch davon weiß, der heiſſet ein Frem-
der.
Derjenige, der mit einer Sache gar nichts
zu thun hat, und auch nicht einmahl davon weiß,
der kommt gar nicht in Anſchlag, und wird in An-
ſehung deſſelben Dinges vor ein non ens zu ach-
ten ſeyn. Als in Anſehung des Wechſelcurſes
ſind die Hottentotten und die Hurons vor non en-
tia
zu achten.

§. 22.
Woraus Eintheilungen der Begebenheiten
entſtehen.

Die Begebenheiten eines moraliſchen Dinges
koͤnnen alſo verſchiedene Subjecta haben, und ent-
weder die Menſchen ſelbſt, die mit einer Sache
umgehen, betreffen, oder die coͤrperlichen Din-
ge,
die zum moraliſchen Weſen gehoͤren. Was
die Perſonen anlanget, ſo betrifft die Begeben-

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[74/0110] Drittes Capitel, viele Willen zuſammen kommen, ſolche nicht von einerley Wichtigkeit bey der Sache ſeyn werden, alſo unterſcheiden ſich, wo Glieder ſind, diejeni- gen gar bald, auf deren Willen das meiſte an- kommt, welche man Hauptperſonen nennet. Da aber jedes moraliſches Weſen in anderer Men- ſchen ihr Thun und Laſſen einen Einfluß haben muß, ſo werden dieſe, nachdem ſie Nutzen oder Schaden davon haben, oder zu haben ſich ein- bilden, gemeiniglich unter dem Nahmen der Freunde und Feinde begriffen. Um ſie, in ei- nen Begriff zuſammen zu faſſen, wollen wir ſie Theilnehmer nennen. Wer aber weder Scha- den noch Nutzen von einem moraliſchen Weſen hat, und doch davon weiß, der heiſſet ein Frem- der. Derjenige, der mit einer Sache gar nichts zu thun hat, und auch nicht einmahl davon weiß, der kommt gar nicht in Anſchlag, und wird in An- ſehung deſſelben Dinges vor ein non ens zu ach- ten ſeyn. Als in Anſehung des Wechſelcurſes ſind die Hottentotten und die Hurons vor non en- tia zu achten. §. 22. Woraus Eintheilungen der Begebenheiten entſtehen. Die Begebenheiten eines moraliſchen Dinges koͤnnen alſo verſchiedene Subjecta haben, und ent- weder die Menſchen ſelbſt, die mit einer Sache umgehen, betreffen, oder die coͤrperlichen Din- ge, die zum moraliſchen Weſen gehoͤren. Was die Perſonen anlanget, ſo betrifft die Begeben- heit,

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Zitationshilfe: Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/110>, abgerufen am 13.11.2024.