Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.XI. Als ich einst auf Nordlands Küsten, meine Die große Kälte ergrif mich, ich rettete mit XI. Als ich einſt auf Nordlands Kuͤſten, meine Die große Kaͤlte ergrif mich, ich rettete mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0138" n="118"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#aq">XI.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Als ich einſt auf Nordlands Kuͤſten, meine<lb/> Stiefel gehemmt, Flechten und Algen ſammelte,<lb/> trat mir unverſehens um die Ecke eines Felſens<lb/> ein Eisbaͤr entgegen. Ich wollte, nach weggewor¬<lb/> fenen Pantoffeln, auf eine gegen uͤber liegende<lb/> Inſel treten, zu der mir ein dazwiſchen aus den<lb/> Wellen hervorragender nackter Felſen den Übergang<lb/> bahnte. Ich trat mit dem einen Fuß auf den<lb/> Felſen feſt auf, und ſtuͤrzte auf der andern Seite<lb/> in das Meer, weil mir unbemerkt der Pantoffel<lb/> am anderen Fuß haften geblieben war.</p><lb/> <p>Die große Kaͤlte ergrif mich, ich rettete mit<lb/> Muͤhe mein Leben aus dieſer Gefahr; ſobald ich<lb/> Land hielt, lief ich, ſo ſchnell ich konnte, nach der<lb/> Lybiſchen Wuͤſte, um mich da an der Sonne zu<lb/> trocknen. Wie ich ihr aber ausgeſetzt war, brannte<lb/> ſie mir ſo heiß auf den Kopf, daß ich ſehr krank<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [118/0138]
XI.
Als ich einſt auf Nordlands Kuͤſten, meine
Stiefel gehemmt, Flechten und Algen ſammelte,
trat mir unverſehens um die Ecke eines Felſens
ein Eisbaͤr entgegen. Ich wollte, nach weggewor¬
fenen Pantoffeln, auf eine gegen uͤber liegende
Inſel treten, zu der mir ein dazwiſchen aus den
Wellen hervorragender nackter Felſen den Übergang
bahnte. Ich trat mit dem einen Fuß auf den
Felſen feſt auf, und ſtuͤrzte auf der andern Seite
in das Meer, weil mir unbemerkt der Pantoffel
am anderen Fuß haften geblieben war.
Die große Kaͤlte ergrif mich, ich rettete mit
Muͤhe mein Leben aus dieſer Gefahr; ſobald ich
Land hielt, lief ich, ſo ſchnell ich konnte, nach der
Lybiſchen Wuͤſte, um mich da an der Sonne zu
trocknen. Wie ich ihr aber ausgeſetzt war, brannte
ſie mir ſo heiß auf den Kopf, daß ich ſehr krank
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