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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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lich der Kopf, bei der innern Untersuchung tiefer im Becken
stehend gefunden wird.

§. 754.

Die Axe des schwangeren über das kleine Becken herauf-
gehobenen Uterus fällt übrigens ziemlich in die Richtung
der Levret'schen Beckenachse, jedoch ist ihre Neigung gegen
den Horizont theils nicht so stark, theils weicht sie auch
größtentheils etwas gegen die rechte Seite ab, wovon die
Ursache sowohl darin, daß der von links herabsteigende
Mastdarm den Uterus mehr nach rechts drängt, als darin,
daß die gewöhnliche Lage im Schlaf mehr auf der rechten
Seite ist, und dadurch der schwere Gebärmuttergrund gegen
dieselbe Seite sinkt, gesucht werden muß. -- Der Uterus
selbst liegt übrigens immer unmittelbar hinter den Bauch-
decken und so, daß er die Windungen des Darmkanals ganz
gegen den hintern Raum der Bauchhöhle zurückdrängt und
das Netz aufwärts schiebt; ein Verhalten, welches, wenn
man es bei der Sektion einer hochschwangern Person be-
obachtet, oft bewundern läßt, daß die so eingepreßten Ge-
därme doch ihre Funktion fortzuüben im Stande sind.

§. 755.

Veränderungen der Mutterscheide. Auch dieser
Theil des allgemeinen Fruchtganges nimmt an den Verände-
rungen des Uterus ungefähr auf die Weise wie die Fallopi-
schen Röhren Antheil, ihre Wände lockern sich mehr auf,
erscheinen blutreicher und wärmer, und sondern mehr Schleim
aus, ein Abgang welcher zuweilen in eine wahrhafte gut-
artige Leukorrhöe übergeht, die jedoch mit dem Ende der
Schwangerschaft ebenfalls ihr Ende zu erreichen pflegt. Alles
Veränderungen, wodurch namentlich die bedeutende Erweite-
rung, welche dieser Theil unter der Geburt erfährt, vorbe-
reitet wird.


lich der Kopf, bei der innern Unterſuchung tiefer im Becken
ſtehend gefunden wird.

§. 754.

Die Axe des ſchwangeren uͤber das kleine Becken herauf-
gehobenen Uterus faͤllt uͤbrigens ziemlich in die Richtung
der Levret’ſchen Beckenachſe, jedoch iſt ihre Neigung gegen
den Horizont theils nicht ſo ſtark, theils weicht ſie auch
groͤßtentheils etwas gegen die rechte Seite ab, wovon die
Urſache ſowohl darin, daß der von links herabſteigende
Maſtdarm den Uterus mehr nach rechts draͤngt, als darin,
daß die gewoͤhnliche Lage im Schlaf mehr auf der rechten
Seite iſt, und dadurch der ſchwere Gebaͤrmuttergrund gegen
dieſelbe Seite ſinkt, geſucht werden muß. — Der Uterus
ſelbſt liegt uͤbrigens immer unmittelbar hinter den Bauch-
decken und ſo, daß er die Windungen des Darmkanals ganz
gegen den hintern Raum der Bauchhoͤhle zuruͤckdraͤngt und
das Netz aufwaͤrts ſchiebt; ein Verhalten, welches, wenn
man es bei der Sektion einer hochſchwangern Perſon be-
obachtet, oft bewundern laͤßt, daß die ſo eingepreßten Ge-
daͤrme doch ihre Funktion fortzuuͤben im Stande ſind.

§. 755.

Veraͤnderungen der Mutterſcheide. Auch dieſer
Theil des allgemeinen Fruchtganges nimmt an den Veraͤnde-
rungen des Uterus ungefaͤhr auf die Weiſe wie die Fallopi-
ſchen Roͤhren Antheil, ihre Waͤnde lockern ſich mehr auf,
erſcheinen blutreicher und waͤrmer, und ſondern mehr Schleim
aus, ein Abgang welcher zuweilen in eine wahrhafte gut-
artige Leukorrhoͤe uͤbergeht, die jedoch mit dem Ende der
Schwangerſchaft ebenfalls ihr Ende zu erreichen pflegt. Alles
Veraͤnderungen, wodurch namentlich die bedeutende Erweite-
rung, welche dieſer Theil unter der Geburt erfaͤhrt, vorbe-
reitet wird.


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[70/0092] lich der Kopf, bei der innern Unterſuchung tiefer im Becken ſtehend gefunden wird. §. 754. Die Axe des ſchwangeren uͤber das kleine Becken herauf- gehobenen Uterus faͤllt uͤbrigens ziemlich in die Richtung der Levret’ſchen Beckenachſe, jedoch iſt ihre Neigung gegen den Horizont theils nicht ſo ſtark, theils weicht ſie auch groͤßtentheils etwas gegen die rechte Seite ab, wovon die Urſache ſowohl darin, daß der von links herabſteigende Maſtdarm den Uterus mehr nach rechts draͤngt, als darin, daß die gewoͤhnliche Lage im Schlaf mehr auf der rechten Seite iſt, und dadurch der ſchwere Gebaͤrmuttergrund gegen dieſelbe Seite ſinkt, geſucht werden muß. — Der Uterus ſelbſt liegt uͤbrigens immer unmittelbar hinter den Bauch- decken und ſo, daß er die Windungen des Darmkanals ganz gegen den hintern Raum der Bauchhoͤhle zuruͤckdraͤngt und das Netz aufwaͤrts ſchiebt; ein Verhalten, welches, wenn man es bei der Sektion einer hochſchwangern Perſon be- obachtet, oft bewundern laͤßt, daß die ſo eingepreßten Ge- daͤrme doch ihre Funktion fortzuuͤben im Stande ſind. §. 755. Veraͤnderungen der Mutterſcheide. Auch dieſer Theil des allgemeinen Fruchtganges nimmt an den Veraͤnde- rungen des Uterus ungefaͤhr auf die Weiſe wie die Fallopi- ſchen Roͤhren Antheil, ihre Waͤnde lockern ſich mehr auf, erſcheinen blutreicher und waͤrmer, und ſondern mehr Schleim aus, ein Abgang welcher zuweilen in eine wahrhafte gut- artige Leukorrhoͤe uͤbergeht, die jedoch mit dem Ende der Schwangerſchaft ebenfalls ihr Ende zu erreichen pflegt. Alles Veraͤnderungen, wodurch namentlich die bedeutende Erweite- rung, welche dieſer Theil unter der Geburt erfaͤhrt, vorbe- reitet wird.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/92>, abgerufen am 21.11.2024.