meinbefinden sich darstellen. Die letztern können hier theils als Folgen, theils als Ursachen der erstern angesehen werden, und zeigen sich in wiefern sie Folgen örtlicher Ver- änderungen sind, völlig nach denselben Gesetzen, welche auch unter ganz andern Verhältnissen bei bedeutenden Modisika- tionen einzelner Organe oder Systeme, allgemeine Lebens- veränderungen nach sich ziehen. Als Ursachen örtlicher Ver- änderungen muß aber die allgemeine Umstimmung deshalb betrachtet werden, weil überhaupt jede örtliche Thätigkeit durch die allgemeine bedingt wird, und durch die Empfäng- niß überhauptder gesammte weibliche Körper an- geregt wird in dem Geschlechtssystem einen neuen Organismus zu erzeugen. -- So könnte man z. B. in vieler Hinsicht die Umänderungen im Allgemeinbe- finden bei Schwangern, einem fieberhaften Zustande vergleichen, welcher sich zu einer Entzündung (womit doch der Zustand der Geschlechtsorgane zu dieser Zeit viel ähnliches hat) hinzuge- sellt, oder diese Entzündung auch wohl hervorruft. Ferner aber wird man auch die schon oben (I. Thl. §. 77.) be- merkte Aehnlichkeit zwischen den Veränderungen während der Schwangerschaft und denjenigen, welche bei eintretender Menstruation Statt finden, nicht verkennen, welche Aehnlich- keit sich leicht erklärt, wenn man bedenkt, daß beide Zu- stände die Resultate einer erhöhten Thätigkeit des Geschlechts- systems sind.
1) Veränderungen in den Geschlechtstheilen während der Schwangerschaft.
a) Veränderungen der innern Geschlechtstheile.
§. 742.
1) Eierstöcke und Muttertrompeten. Diese, in- wiefern sie nur zur Zeit der Empfängniß thätig sind, kom- men hier weniger in Betrachtung. An den Ovarien be- merken wir den Zustand erhöhter Gefäßthätigkeit, Bildung und Abtrennung eines Eies, und Zurücklassen einer Narbe.
meinbefinden ſich darſtellen. Die letztern koͤnnen hier theils als Folgen, theils als Urſachen der erſtern angeſehen werden, und zeigen ſich in wiefern ſie Folgen oͤrtlicher Ver- aͤnderungen ſind, voͤllig nach denſelben Geſetzen, welche auch unter ganz andern Verhaͤltniſſen bei bedeutenden Modiſika- tionen einzelner Organe oder Syſteme, allgemeine Lebens- veraͤnderungen nach ſich ziehen. Als Urſachen oͤrtlicher Ver- aͤnderungen muß aber die allgemeine Umſtimmung deshalb betrachtet werden, weil uͤberhaupt jede oͤrtliche Thaͤtigkeit durch die allgemeine bedingt wird, und durch die Empfaͤng- niß uͤberhauptder geſammte weibliche Koͤrper an- geregt wird in dem Geſchlechtsſyſtem einen neuen Organismus zu erzeugen. — So koͤnnte man z. B. in vieler Hinſicht die Umaͤnderungen im Allgemeinbe- finden bei Schwangern, einem fieberhaften Zuſtande vergleichen, welcher ſich zu einer Entzuͤndung (womit doch der Zuſtand der Geſchlechtsorgane zu dieſer Zeit viel aͤhnliches hat) hinzuge- ſellt, oder dieſe Entzuͤndung auch wohl hervorruft. Ferner aber wird man auch die ſchon oben (I. Thl. §. 77.) be- merkte Aehnlichkeit zwiſchen den Veraͤnderungen waͤhrend der Schwangerſchaft und denjenigen, welche bei eintretender Menſtruation Statt finden, nicht verkennen, welche Aehnlich- keit ſich leicht erklaͤrt, wenn man bedenkt, daß beide Zu- ſtaͤnde die Reſultate einer erhoͤhten Thaͤtigkeit des Geſchlechts- ſyſtems ſind.
1) Veraͤnderungen in den Geſchlechtstheilen waͤhrend der Schwangerſchaft.
a) Veraͤnderungen der innern Geſchlechtstheile.
§. 742.
1) Eierſtoͤcke und Muttertrompeten. Dieſe, in- wiefern ſie nur zur Zeit der Empfaͤngniß thaͤtig ſind, kom- men hier weniger in Betrachtung. An den Ovarien be- merken wir den Zuſtand erhoͤhter Gefaͤßthaͤtigkeit, Bildung und Abtrennung eines Eies, und Zuruͤcklaſſen einer Narbe.
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meinbefinden ſich darſtellen. Die letztern koͤnnen hier
theils als Folgen, theils als Urſachen der erſtern angeſehen
werden, und zeigen ſich in wiefern ſie Folgen oͤrtlicher Ver-
aͤnderungen ſind, voͤllig nach denſelben Geſetzen, welche auch
unter ganz andern Verhaͤltniſſen bei bedeutenden Modiſika-
tionen einzelner Organe oder Syſteme, allgemeine Lebens-
veraͤnderungen nach ſich ziehen. Als Urſachen oͤrtlicher Ver-
aͤnderungen muß aber die allgemeine Umſtimmung deshalb
betrachtet werden, weil uͤberhaupt jede oͤrtliche Thaͤtigkeit
durch die allgemeine bedingt wird, und durch die Empfaͤng-
niß uͤberhaupt der geſammte weibliche Koͤrper an-
geregt wird in dem Geſchlechtsſyſtem einen
neuen Organismus zu erzeugen. — So koͤnnte man
z. B. in vieler Hinſicht die Umaͤnderungen im Allgemeinbe-
finden bei Schwangern, einem fieberhaften Zuſtande vergleichen,
welcher ſich zu einer Entzuͤndung (womit doch der Zuſtand der
Geſchlechtsorgane zu dieſer Zeit viel aͤhnliches hat) hinzuge-
ſellt, oder dieſe Entzuͤndung auch wohl hervorruft. Ferner
aber wird man auch die ſchon oben (I. Thl. §. 77.) be-
merkte Aehnlichkeit zwiſchen den Veraͤnderungen waͤhrend der
Schwangerſchaft und denjenigen, welche bei eintretender
Menſtruation Statt finden, nicht verkennen, welche Aehnlich-
keit ſich leicht erklaͤrt, wenn man bedenkt, daß beide Zu-
ſtaͤnde die Reſultate einer erhoͤhten Thaͤtigkeit des Geſchlechts-
ſyſtems ſind.
1) Veraͤnderungen in den Geſchlechtstheilen
waͤhrend der Schwangerſchaft.
a) Veraͤnderungen der innern Geſchlechtstheile.
§. 742.
1) Eierſtoͤcke und Muttertrompeten. Dieſe, in-
wiefern ſie nur zur Zeit der Empfaͤngniß thaͤtig ſind, kom-
men hier weniger in Betrachtung. An den Ovarien be-
merken wir den Zuſtand erhoͤhter Gefaͤßthaͤtigkeit, Bildung
und Abtrennung eines Eies, und Zuruͤcklaſſen einer Narbe.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/84>, abgerufen am 21.11.2024.
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