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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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e. Krankheitszustände des Nabels.
1. Wundseyn.
§. 1703.

Vorzüglich bei unzweckmäßiger Behandlung, zu zeitigem
Abreißen und unzweckmäßigem Verbande des Nabelstranges
und seiner Insertionsstelle, bilden sich an letzterer öfters ober-
flächliche Eiterungen, schwammige Auswüchse und größere ex-
coriirte Stellen. -- Ist es blos eine oberflächliche Eiterung
oder Excoriation, so hebt sie fich bald, wenn man eine Com-
presse mit rothem Wein oder Infus. absinthii oder Spiritus
serpilli
befeuchtet, an eine breite Nabelbbinde heftet und auf
dem Nabel befestigt. Reste des Nabesstranges oder größere
schwammige Auswüchse machen das Abbinden durch einen
gewichsten Seidenfaden nöthig; kleinere Schwammgewächse for-
dern das Aufstreuen eines Pulvers von drei Theilen Amy-
lum
und einem Theile Mereur. praecipit. rub., oder das
Betupfen mit Lapis infernal. -- Uebrigens ist auch in die-
sen Fällen strenge Reinlichkeit, öfteres Baden und Aufdecken
einer ähnlichen Compresse nothwendig. --

2. Nabelbrüche.
§. 1704.

In Folge des Zuges am Nabelschnurreste, des anhalten-
den Wundseyns, des zu festen Wickelns, des häufigen Schreiens
u. s. w. entwickeln sich zuweilen auch späterhin bei neugebo-
renen Kindern Nabelbrüche, wobei die Bruchgeschwulst durch
den erweiterten Nabelring oft 1/2 Zoll bis 1 Zoll und darü-
ber sich hervorhebt. Die einfachste und stets baldige Heilung
bewirkende Behandlung kleiner Nabelbrüche neugeborner Kin-
der ist aber, daß man eine kleine in ein Leinwandstückchen
geschlagene Münze auf den sorgfältig zurückgebrachten Nabel-
bruch durch ein größeres auf Leder gestrichenes, gut klebendes
Heftpflaster befestigt. Bei sehr verlängerten Nabelbrüchen hat
man auch das Abbinden des Nabelbruchs mit gutem Erfolg
angewendet, obwohl man hierbei immer (da die Erweiterung

e. Krankheitszuſtaͤnde des Nabels.
1. Wundſeyn.
§. 1703.

Vorzuͤglich bei unzweckmaͤßiger Behandlung, zu zeitigem
Abreißen und unzweckmaͤßigem Verbande des Nabelſtranges
und ſeiner Inſertionsſtelle, bilden ſich an letzterer oͤfters ober-
flaͤchliche Eiterungen, ſchwammige Auswuͤchſe und groͤßere ex-
coriirte Stellen. — Iſt es blos eine oberflaͤchliche Eiterung
oder Excoriation, ſo hebt ſie fich bald, wenn man eine Com-
preſſe mit rothem Wein oder Infus. absinthii oder Spiritus
serpilli
befeuchtet, an eine breite Nabelbbinde heftet und auf
dem Nabel befeſtigt. Reſte des Nabesſtranges oder groͤßere
ſchwammige Auswuͤchſe machen das Abbinden durch einen
gewichſten Seidenfaden noͤthig; kleinere Schwammgewaͤchſe for-
dern das Aufſtreuen eines Pulvers von drei Theilen Amy-
lum
und einem Theile Mereur. praecipit. rub., oder das
Betupfen mit Lapis infernal. — Uebrigens iſt auch in die-
ſen Faͤllen ſtrenge Reinlichkeit, oͤfteres Baden und Aufdecken
einer aͤhnlichen Compreſſe nothwendig. —

2. Nabelbruͤche.
§. 1704.

In Folge des Zuges am Nabelſchnurreſte, des anhalten-
den Wundſeyns, des zu feſten Wickelns, des haͤufigen Schreiens
u. ſ. w. entwickeln ſich zuweilen auch ſpaͤterhin bei neugebo-
renen Kindern Nabelbruͤche, wobei die Bruchgeſchwulſt durch
den erweiterten Nabelring oft ½ Zoll bis 1 Zoll und daruͤ-
ber ſich hervorhebt. Die einfachſte und ſtets baldige Heilung
bewirkende Behandlung kleiner Nabelbruͤche neugeborner Kin-
der iſt aber, daß man eine kleine in ein Leinwandſtuͤckchen
geſchlagene Muͤnze auf den ſorgfaͤltig zuruͤckgebrachten Nabel-
bruch durch ein groͤßeres auf Leder geſtrichenes, gut klebendes
Heftpflaſter befeſtigt. Bei ſehr verlaͤngerten Nabelbruͤchen hat
man auch das Abbinden des Nabelbruchs mit gutem Erfolg
angewendet, obwohl man hierbei immer (da die Erweiterung

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[634/0660] e. Krankheitszuſtaͤnde des Nabels. 1. Wundſeyn. §. 1703. Vorzuͤglich bei unzweckmaͤßiger Behandlung, zu zeitigem Abreißen und unzweckmaͤßigem Verbande des Nabelſtranges und ſeiner Inſertionsſtelle, bilden ſich an letzterer oͤfters ober- flaͤchliche Eiterungen, ſchwammige Auswuͤchſe und groͤßere ex- coriirte Stellen. — Iſt es blos eine oberflaͤchliche Eiterung oder Excoriation, ſo hebt ſie fich bald, wenn man eine Com- preſſe mit rothem Wein oder Infus. absinthii oder Spiritus serpilli befeuchtet, an eine breite Nabelbbinde heftet und auf dem Nabel befeſtigt. Reſte des Nabesſtranges oder groͤßere ſchwammige Auswuͤchſe machen das Abbinden durch einen gewichſten Seidenfaden noͤthig; kleinere Schwammgewaͤchſe for- dern das Aufſtreuen eines Pulvers von drei Theilen Amy- lum und einem Theile Mereur. praecipit. rub., oder das Betupfen mit Lapis infernal. — Uebrigens iſt auch in die- ſen Faͤllen ſtrenge Reinlichkeit, oͤfteres Baden und Aufdecken einer aͤhnlichen Compreſſe nothwendig. — 2. Nabelbruͤche. §. 1704. In Folge des Zuges am Nabelſchnurreſte, des anhalten- den Wundſeyns, des zu feſten Wickelns, des haͤufigen Schreiens u. ſ. w. entwickeln ſich zuweilen auch ſpaͤterhin bei neugebo- renen Kindern Nabelbruͤche, wobei die Bruchgeſchwulſt durch den erweiterten Nabelring oft ½ Zoll bis 1 Zoll und daruͤ- ber ſich hervorhebt. Die einfachſte und ſtets baldige Heilung bewirkende Behandlung kleiner Nabelbruͤche neugeborner Kin- der iſt aber, daß man eine kleine in ein Leinwandſtuͤckchen geſchlagene Muͤnze auf den ſorgfaͤltig zuruͤckgebrachten Nabel- bruch durch ein groͤßeres auf Leder geſtrichenes, gut klebendes Heftpflaſter befeſtigt. Bei ſehr verlaͤngerten Nabelbruͤchen hat man auch das Abbinden des Nabelbruchs mit gutem Erfolg angewendet, obwohl man hierbei immer (da die Erweiterung

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/660>, abgerufen am 03.12.2024.