Die Behandlung muß hierbei zunächst auf Entleerung des angehänften Blutes Bedacht nehmen, da außerdem leicht Entzündung, Eiterung und Caries des Kopfknochen eintreten könnte. Man macht daher an der tiefern Stelle der schwap- penden Geschwulst einen Einstich mit der Lanzette, drückt be- hutsam die Geschwulst aus, legt einige Fäden Charpie in die Oeffnung und läßt nun anhaltend warme Fomentationen von den aufgebrühten Flor. Arnicae mit etwas Wein besprengt, machen, worauf die völlige Zertheilung gewöhnlich in kurzem erfolgt. -- Zuweilen entstehen übrigens auch Geschwülste an andern Theilen, z. B. bei Steisgeburten an den Geschlechts- theilen, oder bei Armlagen und vorgefallenen Armen, an den Händen: diese machen jedoch blos öftere aromatische Bäder, die Geschwülste der Geschlechtstheile noch insbesondere das Auflegen von Baumwolle mit dem Pulver der Kamillenblumen nothwendig.
4. Knochenbrüche, Eindrücke der Hirnschale, Ver- renkungen und andere Verletzungen.
§. 1680.
Meistens sind diese Abnormitäten Folge einer ungeschick- ten, oder sehr gewaltsamen künstlichen Entbindung, obwohl früher schon bemerkt worden ist, daß Eindrücke der Hirnschale und selbst Fissuren und Brüche der Kopfknochen nicht allzu- selten auch durch die bloße Geburtskraft bei einem verenger- ten Becken, oder bei Schiefständen des Kopfes entstehen kön- nen. -- Was die Behandlung dieser Kopfverletzungen betrifft (dafern sie nicht, was freilich wenn sie bedeutend sind, mei- stens erfolgen wird, bei oder bald nach der Geburt töhtlich werden) so muß sie, dem zarten Alter dem Kindes angemes- sen, höchst einfach seyn. -- Gewaltsames Aufheben der Ein- drücke, z. B. durch die Mittel welche die Chirurgie für diese Zwecke darbietet, ist hier nicht anwendbar, sondern die all-
§. 1679.
Die Behandlung muß hierbei zunaͤchſt auf Entleerung des angehaͤnften Blutes Bedacht nehmen, da außerdem leicht Entzuͤndung, Eiterung und Caries des Kopfknochen eintreten koͤnnte. Man macht daher an der tiefern Stelle der ſchwap- penden Geſchwulſt einen Einſtich mit der Lanzette, druͤckt be- hutſam die Geſchwulſt aus, legt einige Faͤden Charpie in die Oeffnung und laͤßt nun anhaltend warme Fomentationen von den aufgebruͤhten Flor. Arnicae mit etwas Wein beſprengt, machen, worauf die voͤllige Zertheilung gewoͤhnlich in kurzem erfolgt. — Zuweilen entſtehen uͤbrigens auch Geſchwuͤlſte an andern Theilen, z. B. bei Steisgeburten an den Geſchlechts- theilen, oder bei Armlagen und vorgefallenen Armen, an den Haͤnden: dieſe machen jedoch blos oͤftere aromatiſche Baͤder, die Geſchwuͤlſte der Geſchlechtstheile noch insbeſondere das Auflegen von Baumwolle mit dem Pulver der Kamillenblumen nothwendig.
4. Knochenbruͤche, Eindruͤcke der Hirnſchale, Ver- renkungen und andere Verletzungen.
§. 1680.
Meiſtens ſind dieſe Abnormitaͤten Folge einer ungeſchick- ten, oder ſehr gewaltſamen kuͤnſtlichen Entbindung, obwohl fruͤher ſchon bemerkt worden iſt, daß Eindruͤcke der Hirnſchale und ſelbſt Fiſſuren und Bruͤche der Kopfknochen nicht allzu- ſelten auch durch die bloße Geburtskraft bei einem verenger- ten Becken, oder bei Schiefſtaͤnden des Kopfes entſtehen koͤn- nen. — Was die Behandlung dieſer Kopfverletzungen betrifft (dafern ſie nicht, was freilich wenn ſie bedeutend ſind, mei- ſtens erfolgen wird, bei oder bald nach der Geburt toͤhtlich werden) ſo muß ſie, dem zarten Alter dem Kindes angemeſ- ſen, hoͤchſt einfach ſeyn. — Gewaltſames Aufheben der Ein- druͤcke, z. B. durch die Mittel welche die Chirurgie fuͤr dieſe Zwecke darbietet, iſt hier nicht anwendbar, ſondern die all-
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§. 1679.
Die Behandlung muß hierbei zunaͤchſt auf Entleerung
des angehaͤnften Blutes Bedacht nehmen, da außerdem leicht
Entzuͤndung, Eiterung und Caries des Kopfknochen eintreten
koͤnnte. Man macht daher an der tiefern Stelle der ſchwap-
penden Geſchwulſt einen Einſtich mit der Lanzette, druͤckt be-
hutſam die Geſchwulſt aus, legt einige Faͤden Charpie in die
Oeffnung und laͤßt nun anhaltend warme Fomentationen von
den aufgebruͤhten Flor. Arnicae mit etwas Wein beſprengt,
machen, worauf die voͤllige Zertheilung gewoͤhnlich in kurzem
erfolgt. — Zuweilen entſtehen uͤbrigens auch Geſchwuͤlſte an
andern Theilen, z. B. bei Steisgeburten an den Geſchlechts-
theilen, oder bei Armlagen und vorgefallenen Armen, an den
Haͤnden: dieſe machen jedoch blos oͤftere aromatiſche Baͤder,
die Geſchwuͤlſte der Geſchlechtstheile noch insbeſondere das
Auflegen von Baumwolle mit dem Pulver der Kamillenblumen
nothwendig.
4. Knochenbruͤche, Eindruͤcke der Hirnſchale, Ver-
renkungen und andere Verletzungen.
§. 1680.
Meiſtens ſind dieſe Abnormitaͤten Folge einer ungeſchick-
ten, oder ſehr gewaltſamen kuͤnſtlichen Entbindung, obwohl
fruͤher ſchon bemerkt worden iſt, daß Eindruͤcke der Hirnſchale
und ſelbſt Fiſſuren und Bruͤche der Kopfknochen nicht allzu-
ſelten auch durch die bloße Geburtskraft bei einem verenger-
ten Becken, oder bei Schiefſtaͤnden des Kopfes entſtehen koͤn-
nen. — Was die Behandlung dieſer Kopfverletzungen betrifft
(dafern ſie nicht, was freilich wenn ſie bedeutend ſind, mei-
ſtens erfolgen wird, bei oder bald nach der Geburt toͤhtlich
werden) ſo muß ſie, dem zarten Alter dem Kindes angemeſ-
ſen, hoͤchſt einfach ſeyn. — Gewaltſames Aufheben der Ein-
druͤcke, z. B. durch die Mittel welche die Chirurgie fuͤr dieſe
Zwecke darbietet, iſt hier nicht anwendbar, ſondern die all-
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 617. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/643>, abgerufen am 21.12.2024.
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