diese Weise entstehen, sind die Blausucht, Blutsucht*) und der Cretinismus, beide indeß wenig, und zum Theil erst in den folgenden Jahren Anwendung ärztlicher Behand- lung gestattend; als bloße Varietät menschlicher Bildung und auch durch keine Art von Behandlung zu beseitigen, ist fer- ner die Bildung der Albino's oder Kakerlaken zu erwähnen. Von diesen sowohl als von den durch die Mutter auf das Kind übertragenen Krankheiten, wie Pocken, Syphilis, Aus- satz, als welche (mit den für das Kindesalter stets zu beob- achtenden Modificationen) nur dasselbe Verfahren wie bei Er- wachsenen fordern, kann daher hier nicht besonders gehandelt werden.
II. Krankheitszustände des Neugeborenen, als Folge der Geburt.
§. 1675.
Von der Asphyrie neugeborner Kinder ist bereits früher, in wiefern sie durch zu lang dauernden und zu heftigen Druck auf das Gehirn, zu plötzliche Unterbrechung des Blutlaufs durch den Nabelstrang und in der Placenta entstehen kann, und auf welche Weise sie behandelt werden müsse (s. §. 938.) die Rede gewesen. Es bleiben uns daher hier nur noch fol- gende Zustände zu betrachten übrig: --
1. Convulsionen des Kindes unter der Geburt.
§. 1676.
Daß das Kind noch vor seinem Austritt aus dem Bek- ken von Zuckungen ergriffen werden könne, wie Herr Fei-
*) Ich bezeichne mit diesem Namen die einigemal als erbliche Ab- normität beobachtete Neigung zu Blutungen, wo die geringsten Verletzungen tödtliche Verblutungen veranlaßten (m. s. ein Bei- spiel dieser Art in the new England Journal of Medicine and Surgery. Vol. II. Jul.)
dieſe Weiſe entſtehen, ſind die Blauſucht, Blutſucht*) und der Cretinismus, beide indeß wenig, und zum Theil erſt in den folgenden Jahren Anwendung aͤrztlicher Behand- lung geſtattend; als bloße Varietaͤt menſchlicher Bildung und auch durch keine Art von Behandlung zu beſeitigen, iſt fer- ner die Bildung der Albino’s oder Kakerlaken zu erwaͤhnen. Von dieſen ſowohl als von den durch die Mutter auf das Kind uͤbertragenen Krankheiten, wie Pocken, Syphilis, Aus- ſatz, als welche (mit den fuͤr das Kindesalter ſtets zu beob- achtenden Modificationen) nur daſſelbe Verfahren wie bei Er- wachſenen fordern, kann daher hier nicht beſonders gehandelt werden.
II. Krankheitszuſtaͤnde des Neugeborenen, als Folge der Geburt.
§. 1675.
Von der Aſphyrie neugeborner Kinder iſt bereits fruͤher, in wiefern ſie durch zu lang dauernden und zu heftigen Druck auf das Gehirn, zu ploͤtzliche Unterbrechung des Blutlaufs durch den Nabelſtrang und in der Placenta entſtehen kann, und auf welche Weiſe ſie behandelt werden muͤſſe (ſ. §. 938.) die Rede geweſen. Es bleiben uns daher hier nur noch fol- gende Zuſtaͤnde zu betrachten uͤbrig: —
1. Convulſionen des Kindes unter der Geburt.
§. 1676.
Daß das Kind noch vor ſeinem Austritt aus dem Bek- ken von Zuckungen ergriffen werden koͤnne, wie Herr Fei-
*) Ich bezeichne mit dieſem Namen die einigemal als erbliche Ab- normitaͤt beobachtete Neigung zu Blutungen, wo die geringſten Verletzungen toͤdtliche Verblutungen veranlaßten (m. ſ. ein Bei- ſpiel dieſer Art in the new England Journal of Medicine and Surgery. Vol. II. Jul.)
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lung geſtattend; als bloße Varietaͤt menſchlicher Bildung und
auch durch keine Art von Behandlung zu beſeitigen, iſt fer-
ner die Bildung der Albino’s oder Kakerlaken zu erwaͤhnen.
Von dieſen ſowohl als von den durch die Mutter auf das
Kind uͤbertragenen Krankheiten, wie Pocken, Syphilis, Aus-
ſatz, als welche (mit den fuͤr das Kindesalter ſtets zu beob-
achtenden Modificationen) nur daſſelbe Verfahren wie bei Er-
wachſenen fordern, kann daher hier nicht beſonders gehandelt
werden.
II. Krankheitszuſtaͤnde des Neugeborenen,
als Folge der Geburt.
§. 1675.
Von der Aſphyrie neugeborner Kinder iſt bereits fruͤher,
in wiefern ſie durch zu lang dauernden und zu heftigen Druck
auf das Gehirn, zu ploͤtzliche Unterbrechung des Blutlaufs
durch den Nabelſtrang und in der Placenta entſtehen kann,
und auf welche Weiſe ſie behandelt werden muͤſſe (ſ. §. 938.)
die Rede geweſen. Es bleiben uns daher hier nur noch fol-
gende Zuſtaͤnde zu betrachten uͤbrig: —
1. Convulſionen des Kindes unter der Geburt.
§. 1676.
Daß das Kind noch vor ſeinem Austritt aus dem Bek-
ken von Zuckungen ergriffen werden koͤnne, wie Herr Fei-
*) Ich bezeichne mit dieſem Namen die einigemal als erbliche Ab-
normitaͤt beobachtete Neigung zu Blutungen, wo die geringſten
Verletzungen toͤdtliche Verblutungen veranlaßten (m. ſ. ein Bei-
ſpiel dieſer Art in the new England Journal of Medicine and
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/640>, abgerufen am 21.11.2024.
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