zum krampfhaften Verschließen der Milchgänge, Anschwellen und Entzünden der Brüste führt. -- Die Behandlung muß hierbei darauf gerichtet seyn, durch Ueberdecken eines weichen Thierfelles oder trockner Kräuterkissen, so wie durch Anwen- dung der Bähungen, die Empfindlichkeit herabzustimmen, durch Beschränkung der Diät den zu großen Milchzudrang zu verhindern, und durch sehr regelmäßig, nur in gewissen Zeiträumen vorzunehmendes Anlegen des Kindes, Ausbrechen des entzündlichen Zustandes zu verhüten.
§. 1587.
Das Wundwerden der Warzen und Bluten derselben betrifft ebenfalls vorzüglich reitzbare, zarte Con- stitutionen, oder Wöchnerinnen mit kleinen gespaltenen Warzen. Wie es durch prophylaktische Behandlung meistens verhütet werden könne, ist früher gezeigt worden (s. §. 900.); ist das Uebel eingetreten, so kann nur ein seltneres Anlegen des Kindes, Waschen der noch wenig excoriirten Warzen mit spi- rituösen Mitteln, und, bei höhern Graden, Bestreichen der Warzen mit einem die Heilung befördernden Liniment*) nach jedesmaligem Anlegen des Kindes von Nutzen seyn. Gar zu wunde Warzen machen entweder das Saugen durch einen mit Schwamm und durchlöcherter Blase überzogenen War- zendeckel, oder unmittelbar durch eine über die Warze gezogene durchlöcherte Kälberblase nothwendig, oder erlauben endlich überhaupt gar nicht das Stillen fortzusetzen.
§. 1588.
Milchgeschwulst der Brüste. Sie entsteht theils aus Ueberfüllung sämmtlicher Milchgefäße, bei vernachläßigtem oder aufgegebenem Anlegen des Kindes, oder zu reichlicher
*) Das von Müller im Chiron 2. St. S. 334. empfohlene Mit- tel aus Pulv. Gin. arab. ßij Balsam peruv. ßj Ol. amygdal. ßjß u. Aq. 10sar. j, dem man auch noch etwas spirituöses beimi- schen kann, ist hierzu sehr zweckmäßig.
zum krampfhaften Verſchließen der Milchgaͤnge, Anſchwellen und Entzuͤnden der Bruͤſte fuͤhrt. — Die Behandlung muß hierbei darauf gerichtet ſeyn, durch Ueberdecken eines weichen Thierfelles oder trockner Kraͤuterkiſſen, ſo wie durch Anwen- dung der Baͤhungen, die Empfindlichkeit herabzuſtimmen, durch Beſchraͤnkung der Diaͤt den zu großen Milchzudrang zu verhindern, und durch ſehr regelmaͤßig, nur in gewiſſen Zeitraͤumen vorzunehmendes Anlegen des Kindes, Ausbrechen des entzuͤndlichen Zuſtandes zu verhuͤten.
§. 1587.
Das Wundwerden der Warzen und Bluten derſelben betrifft ebenfalls vorzuͤglich reitzbare, zarte Con- ſtitutionen, oder Woͤchnerinnen mit kleinen geſpaltenen Warzen. Wie es durch prophylaktiſche Behandlung meiſtens verhuͤtet werden koͤnne, iſt fruͤher gezeigt worden (ſ. §. 900.); iſt das Uebel eingetreten, ſo kann nur ein ſeltneres Anlegen des Kindes, Waſchen der noch wenig excoriirten Warzen mit ſpi- rituoͤſen Mitteln, und, bei hoͤhern Graden, Beſtreichen der Warzen mit einem die Heilung befoͤrdernden Liniment*) nach jedesmaligem Anlegen des Kindes von Nutzen ſeyn. Gar zu wunde Warzen machen entweder das Saugen durch einen mit Schwamm und durchloͤcherter Blaſe uͤberzogenen War- zendeckel, oder unmittelbar durch eine uͤber die Warze gezogene durchloͤcherte Kaͤlberblaſe nothwendig, oder erlauben endlich uͤberhaupt gar nicht das Stillen fortzuſetzen.
§. 1588.
Milchgeſchwulſt der Bruͤſte. Sie entſteht theils aus Ueberfuͤllung ſaͤmmtlicher Milchgefaͤße, bei vernachlaͤßigtem oder aufgegebenem Anlegen des Kindes, oder zu reichlicher
*) Das von Muͤller im Chiron 2. St. S. 334. empfohlene Mit- tel aus Pulv. Gin. arab. ʒij Balsam peruv. ʒj Ol. amygdal. ʒjß u. Aq. 10sar. ℥j, dem man auch noch etwas ſpirituoͤſes beimi- ſchen kann, iſt hierzu ſehr zweckmaͤßig.
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[559/0585]
zum krampfhaften Verſchließen der Milchgaͤnge, Anſchwellen
und Entzuͤnden der Bruͤſte fuͤhrt. — Die Behandlung muß
hierbei darauf gerichtet ſeyn, durch Ueberdecken eines weichen
Thierfelles oder trockner Kraͤuterkiſſen, ſo wie durch Anwen-
dung der Baͤhungen, die Empfindlichkeit herabzuſtimmen,
durch Beſchraͤnkung der Diaͤt den zu großen Milchzudrang
zu verhindern, und durch ſehr regelmaͤßig, nur in gewiſſen
Zeitraͤumen vorzunehmendes Anlegen des Kindes, Ausbrechen
des entzuͤndlichen Zuſtandes zu verhuͤten.
§. 1587.
Das Wundwerden der Warzen und Bluten
derſelben betrifft ebenfalls vorzuͤglich reitzbare, zarte Con-
ſtitutionen, oder Woͤchnerinnen mit kleinen geſpaltenen Warzen.
Wie es durch prophylaktiſche Behandlung meiſtens verhuͤtet
werden koͤnne, iſt fruͤher gezeigt worden (ſ. §. 900.); iſt
das Uebel eingetreten, ſo kann nur ein ſeltneres Anlegen des
Kindes, Waſchen der noch wenig excoriirten Warzen mit ſpi-
rituoͤſen Mitteln, und, bei hoͤhern Graden, Beſtreichen der
Warzen mit einem die Heilung befoͤrdernden Liniment *)
nach jedesmaligem Anlegen des Kindes von Nutzen ſeyn.
Gar zu wunde Warzen machen entweder das Saugen durch
einen mit Schwamm und durchloͤcherter Blaſe uͤberzogenen War-
zendeckel, oder unmittelbar durch eine uͤber die Warze gezogene
durchloͤcherte Kaͤlberblaſe nothwendig, oder erlauben endlich
uͤberhaupt gar nicht das Stillen fortzuſetzen.
§. 1588.
Milchgeſchwulſt der Bruͤſte. Sie entſteht theils
aus Ueberfuͤllung ſaͤmmtlicher Milchgefaͤße, bei vernachlaͤßigtem
oder aufgegebenem Anlegen des Kindes, oder zu reichlicher
*) Das von Muͤller im Chiron 2. St. S. 334. empfohlene Mit-
tel aus Pulv. Gin. arab. ʒij Balsam peruv. ʒj Ol. amygdal. ʒjß
u. Aq. 10sar. ℥j, dem man auch noch etwas ſpirituoͤſes beimi-
ſchen kann, iſt hierzu ſehr zweckmaͤßig.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/585>, abgerufen am 21.12.2024.
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