würden, wenn die Kunst nicht zu Hülfe käme, Einkeilungen abnorm vorausgehender Theile, nach und nach Absterben des Kindes, Entzündung und Gangrän des Uterus und Tod der Gebärenden unfehlbar eintreten. Nur in sehr seltnen Fällen ist es vorgekommen, daß auch diese höhern Grade abnormer Lagen durch Selbstwendung (Evolutio spontanea), welche sicher, wo sie Statt findet, bloßes Werk der Thätigkeit des Uterus ist, abgeändert worden sind.
§. 1531.
Die Ursachen der abnormen Lagen der Frucht lassen sich schwer mit Bestimmtheit nachweisen. Folgende Umstände tragen wahrscheinlich am meisten zu solchen Lagenänderungen bei: -- 1) Große Anhäufung des Fruchtwassers. 2) Be- trächtliche Länge der Nabelschnur und Umschlingungen dersel- 3. Regelwidrige Insertion der Placenta (wobei an die für die regelmäßige Lage, mit dem Kopfe voraus, wirkende Ur- sache zu erinnern ist, s. §. 693.) 4) Regelwidrige Bil- dung in den Seitenwänden des großen Beckens, besonders zu stark auswärts gebogene Darmbeine; daher bei manchen Per- sonen eine besondere Disposition zu solchen falschen Lagen er- klärlich wird. 5) Fehlerhafte Lagen des Uterus. 6) Aeußere heftige Erschütterungen des Körpers, oder Erschütterungen durch anhaltenden Husten, durch häufiges Erbrechen u. s. w. veran- laßt. 7) Vorhandenseyn mehrerer Früchte im Uterus.
§. 1532.
Die Zeichen der abnormen Lage geben sich oft schon während der Schwangerschaft zu erkennen: 1) durch unge- wöhnliche mehr in die Breite gedehnte Form des Leibes; 2) durch die Bewegungen des Kindes welche die Schwangere an ungewöhnlichen Stellen z. B. mehr nach den Leistengegenden hin, fühlt; 3) durch schmerzhafte Empfindungen an den ungewöhn- lich ausgedehnten Punkten; 4) durch nicht zu fühlenden Kin- destheil bei der innern Untersuchung. Dieselben Zeichen gel- ten auch für die angehende Geburt, nur daß im Fortgange
wuͤrden, wenn die Kunſt nicht zu Huͤlfe kaͤme, Einkeilungen abnorm vorausgehender Theile, nach und nach Abſterben des Kindes, Entzuͤndung und Gangraͤn des Uterus und Tod der Gebaͤrenden unfehlbar eintreten. Nur in ſehr ſeltnen Faͤllen iſt es vorgekommen, daß auch dieſe hoͤhern Grade abnormer Lagen durch Selbſtwendung (Evolutio spontanea), welche ſicher, wo ſie Statt findet, bloßes Werk der Thaͤtigkeit des Uterus iſt, abgeaͤndert worden ſind.
§. 1531.
Die Urſachen der abnormen Lagen der Frucht laſſen ſich ſchwer mit Beſtimmtheit nachweiſen. Folgende Umſtaͤnde tragen wahrſcheinlich am meiſten zu ſolchen Lagenaͤnderungen bei: — 1) Große Anhaͤufung des Fruchtwaſſers. 2) Be- traͤchtliche Laͤnge der Nabelſchnur und Umſchlingungen derſel- 3. Regelwidrige Inſertion der Placenta (wobei an die fuͤr die regelmaͤßige Lage, mit dem Kopfe voraus, wirkende Ur- ſache zu erinnern iſt, ſ. §. 693.) 4) Regelwidrige Bil- dung in den Seitenwaͤnden des großen Beckens, beſonders zu ſtark auswaͤrts gebogene Darmbeine; daher bei manchen Per- ſonen eine beſondere Dispoſition zu ſolchen falſchen Lagen er- klaͤrlich wird. 5) Fehlerhafte Lagen des Uterus. 6) Aeußere heftige Erſchuͤtterungen des Koͤrpers, oder Erſchuͤtterungen durch anhaltenden Huſten, durch haͤufiges Erbrechen u. ſ. w. veran- laßt. 7) Vorhandenſeyn mehrerer Fruͤchte im Uterus.
§. 1532.
Die Zeichen der abnormen Lage geben ſich oft ſchon waͤhrend der Schwangerſchaft zu erkennen: 1) durch unge- woͤhnliche mehr in die Breite gedehnte Form des Leibes; 2) durch die Bewegungen des Kindes welche die Schwangere an ungewoͤhnlichen Stellen z. B. mehr nach den Leiſtengegenden hin, fuͤhlt; 3) durch ſchmerzhafte Empfindungen an den ungewoͤhn- lich ausgedehnten Punkten; 4) durch nicht zu fuͤhlenden Kin- destheil bei der innern Unterſuchung. Dieſelben Zeichen gel- ten auch fuͤr die angehende Geburt, nur daß im Fortgange
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wuͤrden, wenn die Kunſt nicht zu Huͤlfe kaͤme, Einkeilungen
abnorm vorausgehender Theile, nach und nach Abſterben des
Kindes, Entzuͤndung und Gangraͤn des Uterus und Tod der
Gebaͤrenden unfehlbar eintreten. Nur in ſehr ſeltnen Faͤllen
iſt es vorgekommen, daß auch dieſe hoͤhern Grade abnormer
Lagen durch Selbſtwendung (Evolutio spontanea), welche
ſicher, wo ſie Statt findet, bloßes Werk der Thaͤtigkeit des
Uterus iſt, abgeaͤndert worden ſind.
§. 1531.
Die Urſachen der abnormen Lagen der Frucht laſſen
ſich ſchwer mit Beſtimmtheit nachweiſen. Folgende Umſtaͤnde
tragen wahrſcheinlich am meiſten zu ſolchen Lagenaͤnderungen
bei: — 1) Große Anhaͤufung des Fruchtwaſſers. 2) Be-
traͤchtliche Laͤnge der Nabelſchnur und Umſchlingungen derſel-
3. Regelwidrige Inſertion der Placenta (wobei an die fuͤr
die regelmaͤßige Lage, mit dem Kopfe voraus, wirkende Ur-
ſache zu erinnern iſt, ſ. §. 693.) 4) Regelwidrige Bil-
dung in den Seitenwaͤnden des großen Beckens, beſonders zu
ſtark auswaͤrts gebogene Darmbeine; daher bei manchen Per-
ſonen eine beſondere Dispoſition zu ſolchen falſchen Lagen er-
klaͤrlich wird. 5) Fehlerhafte Lagen des Uterus. 6) Aeußere
heftige Erſchuͤtterungen des Koͤrpers, oder Erſchuͤtterungen durch
anhaltenden Huſten, durch haͤufiges Erbrechen u. ſ. w. veran-
laßt. 7) Vorhandenſeyn mehrerer Fruͤchte im Uterus.
§. 1532.
Die Zeichen der abnormen Lage geben ſich oft ſchon
waͤhrend der Schwangerſchaft zu erkennen: 1) durch unge-
woͤhnliche mehr in die Breite gedehnte Form des Leibes; 2)
durch die Bewegungen des Kindes welche die Schwangere an
ungewoͤhnlichen Stellen z. B. mehr nach den Leiſtengegenden hin,
fuͤhlt; 3) durch ſchmerzhafte Empfindungen an den ungewoͤhn-
lich ausgedehnten Punkten; 4) durch nicht zu fuͤhlenden Kin-
destheil bei der innern Unterſuchung. Dieſelben Zeichen gel-
ten auch fuͤr die angehende Geburt, nur daß im Fortgange
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/551>, abgerufen am 22.12.2024.
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