dem überhaupt jetzt noch folgende Theile enthält: zwei Nabel- arterien, eine Nabelvene, einen Urachus, eine Nabelblasen- Arterie und Vene (Vasa omphalomeseraica), und vielleicht noch einen Verbindungskanal zwischen Darmkanal und Nabel- blase (Ductus vitello-intestinalis) als dessen Rudiment von Oken der Processus vermiformis betrachtet wird, dahinge- gen von Meckel und Andern die zuweilen vorkommenden Diver- tikel des Darmkanals als solche Rudimente angesehen werden.
§. 693.
Die Extremitäten des zweimonatlichen Embryo sind noch äußerst kurz, Hände und Füße liegen noch als platte flos- senartige Körperchen zu beiden Seiten an dem gekrümmten Rumpfe, an welchem der Unterschied des Geschlechts übrigens bereits durch die bei weiblichen Embryonen größere Stärke des Unterleibes, bei männlichen Embryonen größere Ausbildung des Thorax bestimmter ausgedrückt ist, als durch die jetzt noch äußerst undeutlichen Geschlechtstheile. -- Die Substanz des Embryo ist noch gallertartig, die Verknöcherung hat in der er- sten Hälfte dieses Monats noch nicht begonnen, und erst in der siebenten Woche fangen in den Schlüsselbeinen an die ersten Ossifi- kationspunkte sich zu zeigen. Die Richtung des Embryo ist aber bei regelmäßiger Anheftung des Eies fast immer mit dem Kopfe ab- wärts, welches keinesweges (da es auch bei den horizontal gestellten Säugethieren vorkommt) der Schwere allein zuzuschreiben ist, sondern welches aus demselben Grunde erfolgt, als das Auf- steigen des Pflanzenstengels von dem Boden. -- Indem nämlich der mütterliche Körper eben so zum Embryo sich verhält, wie die Pflanze zur Erde, so muß auch der Embryo in dem Uterus, mit der aus der Beckengegend hervortretenden Nabelschnur, wur- zeln, und den Kopf (die Blüthe seiner Organisation) von diesem Boden aufwärts erheben, wobei allerdings seine Richtung in entgegengesetzter Richtung mit der Gravitationslinie des müt- terlichen Körpers stehen wird.
II. Theil. 3
dem uͤberhaupt jetzt noch folgende Theile enthaͤlt: zwei Nabel- arterien, eine Nabelvene, einen Urachus, eine Nabelblaſen- Arterie und Vene (Vasa omphalomeseraica), und vielleicht noch einen Verbindungskanal zwiſchen Darmkanal und Nabel- blaſe (Ductus vitello-intestinalis) als deſſen Rudiment von Oken der Processus vermiformis betrachtet wird, dahinge- gen von Meckel und Andern die zuweilen vorkommenden Diver- tikel des Darmkanals als ſolche Rudimente angeſehen werden.
§. 693.
Die Extremitaͤten des zweimonatlichen Embryo ſind noch aͤußerſt kurz, Haͤnde und Fuͤße liegen noch als platte floſ- ſenartige Koͤrperchen zu beiden Seiten an dem gekruͤmmten Rumpfe, an welchem der Unterſchied des Geſchlechts uͤbrigens bereits durch die bei weiblichen Embryonen groͤßere Staͤrke des Unterleibes, bei maͤnnlichen Embryonen groͤßere Ausbildung des Thorax beſtimmter ausgedruͤckt iſt, als durch die jetzt noch aͤußerſt undeutlichen Geſchlechtstheile. — Die Subſtanz des Embryo iſt noch gallertartig, die Verknoͤcherung hat in der er- ſten Haͤlfte dieſes Monats noch nicht begonnen, und erſt in der ſiebenten Woche fangen in den Schluͤſſelbeinen an die erſten Oſſifi- kationspunkte ſich zu zeigen. Die Richtung des Embryo iſt aber bei regelmaͤßiger Anheftung des Eies faſt immer mit dem Kopfe ab- waͤrts, welches keinesweges (da es auch bei den horizontal geſtellten Saͤugethieren vorkommt) der Schwere allein zuzuſchreiben iſt, ſondern welches aus demſelben Grunde erfolgt, als das Auf- ſteigen des Pflanzenſtengels von dem Boden. — Indem naͤmlich der muͤtterliche Koͤrper eben ſo zum Embryo ſich verhaͤlt, wie die Pflanze zur Erde, ſo muß auch der Embryo in dem Uterus, mit der aus der Beckengegend hervortretenden Nabelſchnur, wur- zeln, und den Kopf (die Bluͤthe ſeiner Organiſation) von dieſem Boden aufwaͤrts erheben, wobei allerdings ſeine Richtung in entgegengeſetzter Richtung mit der Gravitationslinie des muͤt- terlichen Koͤrpers ſtehen wird.
II. Theil. 3
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dem uͤberhaupt jetzt noch folgende Theile enthaͤlt: zwei Nabel-
arterien, eine Nabelvene, einen Urachus, eine Nabelblaſen-
Arterie und Vene (Vasa omphalomeseraica), und vielleicht
noch einen Verbindungskanal zwiſchen Darmkanal und Nabel-
blaſe (Ductus vitello-intestinalis) als deſſen Rudiment von
Oken der Processus vermiformis betrachtet wird, dahinge-
gen von Meckel und Andern die zuweilen vorkommenden Diver-
tikel des Darmkanals als ſolche Rudimente angeſehen werden.
§. 693.
Die Extremitaͤten des zweimonatlichen Embryo ſind noch
aͤußerſt kurz, Haͤnde und Fuͤße liegen noch als platte floſ-
ſenartige Koͤrperchen zu beiden Seiten an dem gekruͤmmten
Rumpfe, an welchem der Unterſchied des Geſchlechts uͤbrigens
bereits durch die bei weiblichen Embryonen groͤßere Staͤrke des
Unterleibes, bei maͤnnlichen Embryonen groͤßere Ausbildung
des Thorax beſtimmter ausgedruͤckt iſt, als durch die jetzt noch
aͤußerſt undeutlichen Geſchlechtstheile. — Die Subſtanz des
Embryo iſt noch gallertartig, die Verknoͤcherung hat in der er-
ſten Haͤlfte dieſes Monats noch nicht begonnen, und erſt in der
ſiebenten Woche fangen in den Schluͤſſelbeinen an die erſten Oſſifi-
kationspunkte ſich zu zeigen. Die Richtung des Embryo iſt aber bei
regelmaͤßiger Anheftung des Eies faſt immer mit dem Kopfe ab-
waͤrts, welches keinesweges (da es auch bei den horizontal geſtellten
Saͤugethieren vorkommt) der Schwere allein zuzuſchreiben iſt,
ſondern welches aus demſelben Grunde erfolgt, als das Auf-
ſteigen des Pflanzenſtengels von dem Boden. — Indem naͤmlich
der muͤtterliche Koͤrper eben ſo zum Embryo ſich verhaͤlt, wie die
Pflanze zur Erde, ſo muß auch der Embryo in dem Uterus,
mit der aus der Beckengegend hervortretenden Nabelſchnur, wur-
zeln, und den Kopf (die Bluͤthe ſeiner Organiſation) von dieſem
Boden aufwaͤrts erheben, wobei allerdings ſeine Richtung in
entgegengeſetzter Richtung mit der Gravitationslinie des muͤt-
terlichen Koͤrpers ſtehen wird.
II. Theil. 3
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/55>, abgerufen am 21.12.2024.
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