Ueber die Ursachen der Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter ist wohl eine genügende Bestimmung kaum möglich; als mitwirkende Ursachen können jedoch, wie auch von Meckel bemerkt wird *), hauptsächlich zweierlei Momente betrachtet werden: 1) Hinderungen in der Fortbewegung des Ovuli vom Ovario nach dem Uterus, als welche theils Atonie der Tuba, theils Verschließungen ihres Kanals wirken können. 2) Uebermäßige Erregung im Ovario oder der Tuba selbst, wodurch diese Theile bestimmt werden die Entwicklung der Frucht zu übernehmen.
§. 1453.
Daß die Prognose bei diesen Regelwidrigkeiten im Allgemeinen sehr ungünstig seyn müsse, ergiebt sich aus dem Vorhergehenden zur Genüge; sie wird jedoch günstiger werden für Mutter und Kind bei Bauchhöhlen- und äußern Eier- stocksschwangerschaften, am günstigsten bei Vaginalschwanger- schaften, sehr ungünstig hingegen bei Muttertrompeten- und innern Eierstocksschwangerschaften. Eben so ist die Prognose nach den Ausgängen sehr verschiedenartig, am glücklichsten ist das zeitige Obliteriren der Frucht, am gefährlichsten die Ruptur des abnormen Fruchthälters; die Vereiterung hat man öfters doch glücklich für das Leben der Mutter sich endigen sehen, so wie auch beim Lithopädion allgemeine leidliche Gesundheit bestehen kann.
§. 1454.
Die Behandlung dieser Zustände ist sehr schwierig und das Vermögen der Heilkunst hier sehr beschränkt. Was die frühern Zeiträume dieser Schwangerschaften betrifft, so ist hier schon wegen der schwierigen Diagnose oft eine direkte Behandlung einzuleiten unmöglich, und möchte sich denn auch,
*) Handb. d. pathol. Anat. 2. Bd. S. 175.
§. 1452.
Ueber die Urſachen der Schwangerſchaften außerhalb der Gebaͤrmutter iſt wohl eine genuͤgende Beſtimmung kaum moͤglich; als mitwirkende Urſachen koͤnnen jedoch, wie auch von Meckel bemerkt wird *), hauptſaͤchlich zweierlei Momente betrachtet werden: 1) Hinderungen in der Fortbewegung des Ovuli vom Ovario nach dem Uterus, als welche theils Atonie der Tuba, theils Verſchließungen ihres Kanals wirken koͤnnen. 2) Uebermaͤßige Erregung im Ovario oder der Tuba ſelbſt, wodurch dieſe Theile beſtimmt werden die Entwicklung der Frucht zu uͤbernehmen.
§. 1453.
Daß die Prognoſe bei dieſen Regelwidrigkeiten im Allgemeinen ſehr unguͤnſtig ſeyn muͤſſe, ergiebt ſich aus dem Vorhergehenden zur Genuͤge; ſie wird jedoch guͤnſtiger werden fuͤr Mutter und Kind bei Bauchhoͤhlen- und aͤußern Eier- ſtocksſchwangerſchaften, am guͤnſtigſten bei Vaginalſchwanger- ſchaften, ſehr unguͤnſtig hingegen bei Muttertrompeten- und innern Eierſtocksſchwangerſchaften. Eben ſo iſt die Prognoſe nach den Ausgaͤngen ſehr verſchiedenartig, am gluͤcklichſten iſt das zeitige Obliteriren der Frucht, am gefaͤhrlichſten die Ruptur des abnormen Fruchthaͤlters; die Vereiterung hat man oͤfters doch gluͤcklich fuͤr das Leben der Mutter ſich endigen ſehen, ſo wie auch beim Lithopädion allgemeine leidliche Geſundheit beſtehen kann.
§. 1454.
Die Behandlung dieſer Zuſtaͤnde iſt ſehr ſchwierig und das Vermoͤgen der Heilkunſt hier ſehr beſchraͤnkt. Was die fruͤhern Zeitraͤume dieſer Schwangerſchaften betrifft, ſo iſt hier ſchon wegen der ſchwierigen Diagnoſe oft eine direkte Behandlung einzuleiten unmoͤglich, und moͤchte ſich denn auch,
*) Handb. d. pathol. Anat. 2. Bd. S. 175.
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§. 1452.
Ueber die Urſachen der Schwangerſchaften
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Beſtimmung kaum moͤglich; als mitwirkende Urſachen koͤnnen
jedoch, wie auch von Meckel bemerkt wird *), hauptſaͤchlich
zweierlei Momente betrachtet werden: 1) Hinderungen in
der Fortbewegung des Ovuli vom Ovario nach dem Uterus,
als welche theils Atonie der Tuba, theils Verſchließungen
ihres Kanals wirken koͤnnen. 2) Uebermaͤßige Erregung im
Ovario oder der Tuba ſelbſt, wodurch dieſe Theile beſtimmt
werden die Entwicklung der Frucht zu uͤbernehmen.
§. 1453.
Daß die Prognoſe bei dieſen Regelwidrigkeiten im
Allgemeinen ſehr unguͤnſtig ſeyn muͤſſe, ergiebt ſich aus dem
Vorhergehenden zur Genuͤge; ſie wird jedoch guͤnſtiger werden
fuͤr Mutter und Kind bei Bauchhoͤhlen- und aͤußern Eier-
ſtocksſchwangerſchaften, am guͤnſtigſten bei Vaginalſchwanger-
ſchaften, ſehr unguͤnſtig hingegen bei Muttertrompeten- und
innern Eierſtocksſchwangerſchaften. Eben ſo iſt die Prognoſe
nach den Ausgaͤngen ſehr verſchiedenartig, am gluͤcklichſten iſt
das zeitige Obliteriren der Frucht, am gefaͤhrlichſten die
Ruptur des abnormen Fruchthaͤlters; die Vereiterung hat man
oͤfters doch gluͤcklich fuͤr das Leben der Mutter ſich endigen
ſehen, ſo wie auch beim Lithopädion allgemeine leidliche
Geſundheit beſtehen kann.
§. 1454.
Die Behandlung dieſer Zuſtaͤnde iſt ſehr ſchwierig
und das Vermoͤgen der Heilkunſt hier ſehr beſchraͤnkt. Was
die fruͤhern Zeitraͤume dieſer Schwangerſchaften betrifft, ſo iſt
hier ſchon wegen der ſchwierigen Diagnoſe oft eine direkte
Behandlung einzuleiten unmoͤglich, und moͤchte ſich denn auch,
*) Handb. d. pathol. Anat. 2. Bd. S. 175.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/504>, abgerufen am 21.11.2024.
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