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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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Kindes versperrt. 2) Bei beträchtlichem Blutabgange wegen
Atonie des Uterus, um die Anwendung zweckdienlicher Mittel
auf die innere Gebärmutterfläche (namentlich der Injektionen)
zu erleichtern, und dem Uterus mehr Raum zur Zusammen-
ziehung zu geben. 3) Wenn das Kind scheintodt geboren ist
und man die Nachgeburt, zum Zweck leichterer Wiederbelebung
desselben mit ins Bad bringen will; wobei jedoch auch wirklich
die Zeichen von Trennung der Placenta bereits eingetreten seyn
müssen.

§. 1312.

Das Verfahren selbst ist ziemlich einfach, die Frau bleibt
auf ihrem gewöhnlichen Lager, mit etwas erhöhter Kreuzge-
gend, das Einbringen der Hand geschieht ganz wie es zum
Behuf der Lösung des Mutterkuchens beschrieben wurde, und
sobald man sie auf diese Weise hoch genug heraufgeführt hat,
umfaßt man die Placenta und bringt sie behutsam herab,
und aus den Geburtstheilen hervor. Ein schädliches Verfah-
ren ist es, wenn man blos einen Theil des Mutterkuchens
faßt und daran heftig zieht, weßhalb denn folglich auch be-
sondere Nachgeburtszangen anzuwenden, keineswegs rathsam ist.
Blos in Fällen wo ein Nachgeburtsrest etwa innerhalb des
bereits zusammengezogenen Muttermundes läge, kann man sich
zuweilen des auf seiner innern Fläche eingefeilten und flachge-
zähnten Dilatatorii von Osiander mit Nutzen bedienen; ob-
wohl selbst für diese Fälle, so wie für das Wegnehmen der
Nachgeburt bei sehr kleinen Ovulis, zwei in den Muttermund
eingebrachte Finger meistens das beste Werkzeug abgeben.



Kindes verſperrt. 2) Bei betraͤchtlichem Blutabgange wegen
Atonie des Uterus, um die Anwendung zweckdienlicher Mittel
auf die innere Gebaͤrmutterflaͤche (namentlich der Injektionen)
zu erleichtern, und dem Uterus mehr Raum zur Zuſammen-
ziehung zu geben. 3) Wenn das Kind ſcheintodt geboren iſt
und man die Nachgeburt, zum Zweck leichterer Wiederbelebung
deſſelben mit ins Bad bringen will; wobei jedoch auch wirklich
die Zeichen von Trennung der Placenta bereits eingetreten ſeyn
muͤſſen.

§. 1312.

Das Verfahren ſelbſt iſt ziemlich einfach, die Frau bleibt
auf ihrem gewoͤhnlichen Lager, mit etwas erhoͤhter Kreuzge-
gend, das Einbringen der Hand geſchieht ganz wie es zum
Behuf der Loͤſung des Mutterkuchens beſchrieben wurde, und
ſobald man ſie auf dieſe Weiſe hoch genug heraufgefuͤhrt hat,
umfaßt man die Placenta und bringt ſie behutſam herab,
und aus den Geburtstheilen hervor. Ein ſchaͤdliches Verfah-
ren iſt es, wenn man blos einen Theil des Mutterkuchens
faßt und daran heftig zieht, weßhalb denn folglich auch be-
ſondere Nachgeburtszangen anzuwenden, keineswegs rathſam iſt.
Blos in Faͤllen wo ein Nachgeburtsreſt etwa innerhalb des
bereits zuſammengezogenen Muttermundes laͤge, kann man ſich
zuweilen des auf ſeiner innern Flaͤche eingefeilten und flachge-
zaͤhnten Dilatatorii von Oſiander mit Nutzen bedienen; ob-
wohl ſelbſt fuͤr dieſe Faͤlle, ſo wie fuͤr das Wegnehmen der
Nachgeburt bei ſehr kleinen Ovulis, zwei in den Muttermund
eingebrachte Finger meiſtens das beſte Werkzeug abgeben.



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[397/0421] Kindes verſperrt. 2) Bei betraͤchtlichem Blutabgange wegen Atonie des Uterus, um die Anwendung zweckdienlicher Mittel auf die innere Gebaͤrmutterflaͤche (namentlich der Injektionen) zu erleichtern, und dem Uterus mehr Raum zur Zuſammen- ziehung zu geben. 3) Wenn das Kind ſcheintodt geboren iſt und man die Nachgeburt, zum Zweck leichterer Wiederbelebung deſſelben mit ins Bad bringen will; wobei jedoch auch wirklich die Zeichen von Trennung der Placenta bereits eingetreten ſeyn muͤſſen. §. 1312. Das Verfahren ſelbſt iſt ziemlich einfach, die Frau bleibt auf ihrem gewoͤhnlichen Lager, mit etwas erhoͤhter Kreuzge- gend, das Einbringen der Hand geſchieht ganz wie es zum Behuf der Loͤſung des Mutterkuchens beſchrieben wurde, und ſobald man ſie auf dieſe Weiſe hoch genug heraufgefuͤhrt hat, umfaßt man die Placenta und bringt ſie behutſam herab, und aus den Geburtstheilen hervor. Ein ſchaͤdliches Verfah- ren iſt es, wenn man blos einen Theil des Mutterkuchens faßt und daran heftig zieht, weßhalb denn folglich auch be- ſondere Nachgeburtszangen anzuwenden, keineswegs rathſam iſt. Blos in Faͤllen wo ein Nachgeburtsreſt etwa innerhalb des bereits zuſammengezogenen Muttermundes laͤge, kann man ſich zuweilen des auf ſeiner innern Flaͤche eingefeilten und flachge- zaͤhnten Dilatatorii von Oſiander mit Nutzen bedienen; ob- wohl ſelbſt fuͤr dieſe Faͤlle, ſo wie fuͤr das Wegnehmen der Nachgeburt bei ſehr kleinen Ovulis, zwei in den Muttermund eingebrachte Finger meiſtens das beſte Werkzeug abgeben.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/421>, abgerufen am 21.11.2024.