Erfolg hatte *); für das letztere Verfahren hingegen spricht es, daß hier auch bei geringerer Hautmasse die Vereinigung der Wunde sicherer bewerkstelligt werden kann, und, im Falle glücklichen Ausgangs (der auch bei diesem Verfahren oft be- obachtet worden ist), schneller zu erfolgen pflegt. -- Der Vorschlag hingegen auch die Gebärmutterwunde, wenigstens im Peritonaeo zusammenzuheften, kann auf keine Weise gebilligt werden.
§. 1288.
Alles erwogen, gewährt es gewiß für das Befinden der Wöchnerin manchen Vortheil, wenn die blutigen Hefte ver- mieden werden können, welches Vorzüglich da wo die schlaf- fen Bauchdecken sich leicht zusammenhalten lassen, wohl ein- tritt. Man zieht daher in diesem Falle die Wunde mit lan- gen Heftpflastern zusammen, bedeckt sie mit einem Plumaceau, legt ein Bourdonet in den untern Winkel derselben, und zwei Compressen zu beiden Seiten der Wunde, worauf man den ganzen Verband durch eine vereinigende Binde befestigt, und dann die Wöchnerin in eine bequeme seitwärts geneigte Lage zu Bett bringt. -- Einige (Stein, Wiegand) ha- ben hierbei noch gerathen, den Uterus durch Compres- sen und Binden mehr in das kleine Becken hereinzudrän- gen, um so das Einklemmen von Darmstücken u. dergl. in die Wunde desselben unmöglich zu machen, ob indeß von die- sem Verfahren, so wie von der gleichfalls empfohlenen Bauch- lage in welcher die Operirte (um den Abfluß der Feuchtigkei- keiten aus der Wunde zu erleichtern) gehalten werden solle, wahrhafter Nutzen zu erwarten steht, muß erst durch Erfah- rung bestimmt werden. -- Findet man hingegen die blutigen Hefte unentbehrlich, so muß der übrige Verband demungeach- tet, wie oben beschrieben, eingerichtet werden, und was hier- bei den auch von H. Zang**) aufgenommenen Vorschlag von
*) so in dem oben erwähnten Falle wo an einer Frau die Opera- tion zweimal gemacht wurde.
**) Darstell. blutig. heilkundiger Operationen. III. Thl. 1. Abth. S. 344.
Erfolg hatte *); fuͤr das letztere Verfahren hingegen ſpricht es, daß hier auch bei geringerer Hautmaſſe die Vereinigung der Wunde ſicherer bewerkſtelligt werden kann, und, im Falle gluͤcklichen Ausgangs (der auch bei dieſem Verfahren oft be- obachtet worden iſt), ſchneller zu erfolgen pflegt. — Der Vorſchlag hingegen auch die Gebaͤrmutterwunde, wenigſtens im Peritonaeo zuſammenzuheften, kann auf keine Weiſe gebilligt werden.
§. 1288.
Alles erwogen, gewaͤhrt es gewiß fuͤr das Befinden der Woͤchnerin manchen Vortheil, wenn die blutigen Hefte ver- mieden werden koͤnnen, welches Vorzuͤglich da wo die ſchlaf- fen Bauchdecken ſich leicht zuſammenhalten laſſen, wohl ein- tritt. Man zieht daher in dieſem Falle die Wunde mit lan- gen Heftpflaſtern zuſammen, bedeckt ſie mit einem Plumaceau, legt ein Bourdonet in den untern Winkel derſelben, und zwei Compreſſen zu beiden Seiten der Wunde, worauf man den ganzen Verband durch eine vereinigende Binde befeſtigt, und dann die Woͤchnerin in eine bequeme ſeitwaͤrts geneigte Lage zu Bett bringt. — Einige (Stein, Wiegand) ha- ben hierbei noch gerathen, den Uterus durch Compreſ- ſen und Binden mehr in das kleine Becken hereinzudraͤn- gen, um ſo das Einklemmen von Darmſtuͤcken u. dergl. in die Wunde deſſelben unmoͤglich zu machen, ob indeß von die- ſem Verfahren, ſo wie von der gleichfalls empfohlenen Bauch- lage in welcher die Operirte (um den Abfluß der Feuchtigkei- keiten aus der Wunde zu erleichtern) gehalten werden ſolle, wahrhafter Nutzen zu erwarten ſteht, muß erſt durch Erfah- rung beſtimmt werden. — Findet man hingegen die blutigen Hefte unentbehrlich, ſo muß der uͤbrige Verband demungeach- tet, wie oben beſchrieben, eingerichtet werden, und was hier- bei den auch von H. Zang**) aufgenommenen Vorſchlag von
*) ſo in dem oben erwaͤhnten Falle wo an einer Frau die Opera- tion zweimal gemacht wurde.
**) Darſtell. blutig. heilkundiger Operationen. III. Thl. 1. Abth. S. 344.
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Erfolg hatte *); fuͤr das letztere Verfahren hingegen ſpricht
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der Wunde ſicherer bewerkſtelligt werden kann, und, im Falle
gluͤcklichen Ausgangs (der auch bei dieſem Verfahren oft be-
obachtet worden iſt), ſchneller zu erfolgen pflegt. — Der
Vorſchlag hingegen auch die Gebaͤrmutterwunde, wenigſtens
im Peritonaeo zuſammenzuheften, kann auf keine Weiſe
gebilligt werden.
§. 1288.
Alles erwogen, gewaͤhrt es gewiß fuͤr das Befinden der
Woͤchnerin manchen Vortheil, wenn die blutigen Hefte ver-
mieden werden koͤnnen, welches Vorzuͤglich da wo die ſchlaf-
fen Bauchdecken ſich leicht zuſammenhalten laſſen, wohl ein-
tritt. Man zieht daher in dieſem Falle die Wunde mit lan-
gen Heftpflaſtern zuſammen, bedeckt ſie mit einem Plumaceau,
legt ein Bourdonet in den untern Winkel derſelben, und
zwei Compreſſen zu beiden Seiten der Wunde, worauf man
den ganzen Verband durch eine vereinigende Binde befeſtigt,
und dann die Woͤchnerin in eine bequeme ſeitwaͤrts geneigte
Lage zu Bett bringt. — Einige (Stein, Wiegand) ha-
ben hierbei noch gerathen, den Uterus durch Compreſ-
ſen und Binden mehr in das kleine Becken hereinzudraͤn-
gen, um ſo das Einklemmen von Darmſtuͤcken u. dergl. in
die Wunde deſſelben unmoͤglich zu machen, ob indeß von die-
ſem Verfahren, ſo wie von der gleichfalls empfohlenen Bauch-
lage in welcher die Operirte (um den Abfluß der Feuchtigkei-
keiten aus der Wunde zu erleichtern) gehalten werden ſolle,
wahrhafter Nutzen zu erwarten ſteht, muß erſt durch Erfah-
rung beſtimmt werden. — Findet man hingegen die blutigen
Hefte unentbehrlich, ſo muß der uͤbrige Verband demungeach-
tet, wie oben beſchrieben, eingerichtet werden, und was hier-
bei den auch von H. Zang **) aufgenommenen Vorſchlag von
*) ſo in dem oben erwaͤhnten Falle wo an einer Frau die Opera-
tion zweimal gemacht wurde.
**) Darſtell. blutig. heilkundiger Operationen. III. Thl. 1. Abth. S. 344.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/407>, abgerufen am 21.11.2024.
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