sind, wo man diese falsche Lage übersah und die davon ab- hängigen Beschwerden als gewöhnliche Ischurie, Obstruktion u. s. w., und folglich ganz falsch behandelte. *) -- Zu den Keunzeichen der Zurückbeugung des schwangern Uterus gehört aber zuerst die im zweiten, dritten oder vierten Monate sich einfindende Harnverhaltung und Stuhlverstopfung, begleitet von stumpfen drückenden Schmerzen im Becken, welche nach eini- ger Zeit heftiger werden und mit Fieberbewegungen sich ver- binden. Diese Umstände geben nun stets dringende Veran- laßung (namentlich wo noch eine oder mehrere der §. 1080. genannten entfernten Ursachen augenscheinlich eingewirkt haben) zum Vornehmen der geburtshülflichen innern Unter- suchung, durch welche hier alsbald eine genaue Bestimmung über die Natur des Uebels erlangt werden kann.
§. 1083.
Es wird sich nämlich ergeben, daß die Höhlung des Kreuzbeins zum Theil sich ausgefüllt zeigt, durch den kugli- chen, fest sich aufühlenden Gebärmuttergrund, daß hingegen die Vaginalportion nach dem Schambogen gerichtet, und oft der Muttermund, wegen seines äußerst hohen Standes nur mit großer Anstrengung zu erreichen ist. Hier ist es nun aber nicht selten der Fall gewesen, daß man die Ergebniße einer solchen Untersuchung falsch ausgelegt und z. B. die nach rück- wärts zu fühlende Geschwulst für den Kopf des Kindes oder für eine steatomatöse Ausartung der Gebärmuttersubstanz ge- nommen habe, weßhalb denn über die Zeichen um solche Ver- wechselungen zu vermeiden noch Einiges zu erinnern übrig bleibt.
§. 1084.
Erstens die Verwechselung des Gebärmuttergrundes mit dem Kopfe des Kindes betreffend, so beruht sie immer auf
*) Vergl. z. B. v. Siebold Journ. f. Geburtshülfe u. s. w. Bd. I.
ſind, wo man dieſe falſche Lage uͤberſah und die davon ab- haͤngigen Beſchwerden als gewoͤhnliche Iſchurie, Obſtruktion u. ſ. w., und folglich ganz falſch behandelte. *) — Zu den Keunzeichen der Zuruͤckbeugung des ſchwangern Uterus gehoͤrt aber zuerſt die im zweiten, dritten oder vierten Monate ſich einfindende Harnverhaltung und Stuhlverſtopfung, begleitet von ſtumpfen druͤckenden Schmerzen im Becken, welche nach eini- ger Zeit heftiger werden und mit Fieberbewegungen ſich ver- binden. Dieſe Umſtaͤnde geben nun ſtets dringende Veran- laßung (namentlich wo noch eine oder mehrere der §. 1080. genannten entfernten Urſachen augenſcheinlich eingewirkt haben) zum Vornehmen der geburtshuͤlflichen innern Unter- ſuchung, durch welche hier alsbald eine genaue Beſtimmung uͤber die Natur des Uebels erlangt werden kann.
§. 1083.
Es wird ſich naͤmlich ergeben, daß die Hoͤhlung des Kreuzbeins zum Theil ſich ausgefuͤllt zeigt, durch den kugli- chen, feſt ſich aufuͤhlenden Gebaͤrmuttergrund, daß hingegen die Vaginalportion nach dem Schambogen gerichtet, und oft der Muttermund, wegen ſeines aͤußerſt hohen Standes nur mit großer Anſtrengung zu erreichen iſt. Hier iſt es nun aber nicht ſelten der Fall geweſen, daß man die Ergebniße einer ſolchen Unterſuchung falſch ausgelegt und z. B. die nach ruͤck- waͤrts zu fuͤhlende Geſchwulſt fuͤr den Kopf des Kindes oder fuͤr eine ſteatomatoͤſe Ausartung der Gebaͤrmutterſubſtanz ge- nommen habe, weßhalb denn uͤber die Zeichen um ſolche Ver- wechſelungen zu vermeiden noch Einiges zu erinnern uͤbrig bleibt.
§. 1084.
Erſtens die Verwechſelung des Gebaͤrmuttergrundes mit dem Kopfe des Kindes betreffend, ſo beruht ſie immer auf
*) Vergl. z. B. v. Siebold Journ. f. Geburtshuͤlfe u. ſ. w. Bd. I.
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ſind, wo man dieſe falſche Lage uͤberſah und die davon ab-
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u. ſ. w., und folglich ganz falſch behandelte. *) — Zu den
Keunzeichen der Zuruͤckbeugung des ſchwangern Uterus gehoͤrt
aber zuerſt die im zweiten, dritten oder vierten Monate ſich
einfindende Harnverhaltung und Stuhlverſtopfung, begleitet von
ſtumpfen druͤckenden Schmerzen im Becken, welche nach eini-
ger Zeit heftiger werden und mit Fieberbewegungen ſich ver-
binden. Dieſe Umſtaͤnde geben nun ſtets dringende Veran-
laßung (namentlich wo noch eine oder mehrere der §. 1080.
genannten entfernten Urſachen augenſcheinlich eingewirkt haben)
zum Vornehmen der geburtshuͤlflichen innern Unter-
ſuchung, durch welche hier alsbald eine genaue Beſtimmung
uͤber die Natur des Uebels erlangt werden kann.
§. 1083.
Es wird ſich naͤmlich ergeben, daß die Hoͤhlung des
Kreuzbeins zum Theil ſich ausgefuͤllt zeigt, durch den kugli-
chen, feſt ſich aufuͤhlenden Gebaͤrmuttergrund, daß hingegen die
Vaginalportion nach dem Schambogen gerichtet, und oft der
Muttermund, wegen ſeines aͤußerſt hohen Standes nur mit
großer Anſtrengung zu erreichen iſt. Hier iſt es nun aber
nicht ſelten der Fall geweſen, daß man die Ergebniße einer
ſolchen Unterſuchung falſch ausgelegt und z. B. die nach ruͤck-
waͤrts zu fuͤhlende Geſchwulſt fuͤr den Kopf des Kindes oder
fuͤr eine ſteatomatoͤſe Ausartung der Gebaͤrmutterſubſtanz ge-
nommen habe, weßhalb denn uͤber die Zeichen um ſolche Ver-
wechſelungen zu vermeiden noch Einiges zu erinnern uͤbrig
bleibt.
§. 1084.
Erſtens die Verwechſelung des Gebaͤrmuttergrundes mit
dem Kopfe des Kindes betreffend, ſo beruht ſie immer auf
*) Vergl. z. B. v. Siebold Journ. f. Geburtshuͤlfe u. ſ. w. Bd. I.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/282>, abgerufen am 21.12.2024.
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