Auch hier müßen wir auf die im ersten Theile durch- gegangenen Zeichen, Eintheilungen, Ursachen u. s. w. der Wassersucht des nicht schwangern Uterus uns berufen. Es kommen aber auch hier wieder die Anhäufungen von Wasser theils im Parenchyma des Uterus, theils in der Höhle des- selben und neben den Eihäuten vor, ja selbst die abnorme Anhäufung von Fruchtwasser in den Eihäuten, welche jedoch ihres größern Einflußes auf das Geburtsgeschäft wegen, erst unter den Abnormitäten der Geburtsperiode betrachtet werden wird, ist gewißermaaßen mit hierher zu rechnen.
§. 1070.
Ergab sich nun aber daß schon die Erkenntniß der Hy- drometra im ungeschwängerten Zustande mit manchen Schwie- rigkeiten verbunden war, so kann man dasselbe mit noch größe- rem Rechte von dieser Wassersucht im Zustande der Schwan- gerschaft behaupten. Wir haben daher Behufs der Diagnose namentlich auf folgende Umstände Rücksicht zu nehmen: 1) auf die im 1. Thl. §. 400. beschriebene atonische lymphati- sche Constitution; 2) auf die Kennzeichen der Schwangerschaft überhaupt (welche vorzüglich beachtet werden müßen, um den Zustand von der Hydrometra der Nichtschwangern oder von der Bauchwassersucht zu unterscheiden); 3) auf das weit schneller als in der regelmäßigen Schwangerschaft erfolgende, überhaupt sehr beträchtliche, und mit einem stumpfen Drucke begleitete Anwachsen des Uterus; 4) auf die Störungen der Reproduk- tion, welche durch allgemeine Schwäche und Abmagerung sich zu erkennen geben; 5) auf die wahrnehmbare Fluktuation im Uterus oder das teigartige Gefühl seiner Wände, und den schlaffen ödematösen Zustand der Vaginalportion; 6) auf die schwächer fühlbaren Kindestheile und Kindesbewegungen, und endlich 7) auf den von Zeit zu Zeit sich einfindenden Was- serabgang durch den Muttermund (welcher auch hier wieder das sicherste Kennzeichen darbietet.)
2. Waſſerſucht der ſchwangern Gebaͤrmutter.
§. 1069.
Auch hier muͤßen wir auf die im erſten Theile durch- gegangenen Zeichen, Eintheilungen, Urſachen u. ſ. w. der Waſſerſucht des nicht ſchwangern Uterus uns berufen. Es kommen aber auch hier wieder die Anhaͤufungen von Waſſer theils im Parenchyma des Uterus, theils in der Hoͤhle deſ- ſelben und neben den Eihaͤuten vor, ja ſelbſt die abnorme Anhaͤufung von Fruchtwaſſer in den Eihaͤuten, welche jedoch ihres groͤßern Einflußes auf das Geburtsgeſchaͤft wegen, erſt unter den Abnormitaͤten der Geburtsperiode betrachtet werden wird, iſt gewißermaaßen mit hierher zu rechnen.
§. 1070.
Ergab ſich nun aber daß ſchon die Erkenntniß der Hy- drometra im ungeſchwaͤngerten Zuſtande mit manchen Schwie- rigkeiten verbunden war, ſo kann man daſſelbe mit noch groͤße- rem Rechte von dieſer Waſſerſucht im Zuſtande der Schwan- gerſchaft behaupten. Wir haben daher Behufs der Diagnoſe namentlich auf folgende Umſtaͤnde Ruͤckſicht zu nehmen: 1) auf die im 1. Thl. §. 400. beſchriebene atoniſche lymphati- ſche Conſtitution; 2) auf die Kennzeichen der Schwangerſchaft uͤberhaupt (welche vorzuͤglich beachtet werden muͤßen, um den Zuſtand von der Hydrometra der Nichtſchwangern oder von der Bauchwaſſerſucht zu unterſcheiden); 3) auf das weit ſchneller als in der regelmaͤßigen Schwangerſchaft erfolgende, uͤberhaupt ſehr betraͤchtliche, und mit einem ſtumpfen Drucke begleitete Anwachſen des Uterus; 4) auf die Stoͤrungen der Reproduk- tion, welche durch allgemeine Schwaͤche und Abmagerung ſich zu erkennen geben; 5) auf die wahrnehmbare Fluktuation im Uterus oder das teigartige Gefuͤhl ſeiner Waͤnde, und den ſchlaffen oͤdematoͤſen Zuſtand der Vaginalportion; 6) auf die ſchwaͤcher fuͤhlbaren Kindestheile und Kindesbewegungen, und endlich 7) auf den von Zeit zu Zeit ſich einfindenden Waſ- ſerabgang durch den Muttermund (welcher auch hier wieder das ſicherſte Kennzeichen darbietet.)
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2. Waſſerſucht der ſchwangern Gebaͤrmutter.
§. 1069.
Auch hier muͤßen wir auf die im erſten Theile durch-
gegangenen Zeichen, Eintheilungen, Urſachen u. ſ. w. der
Waſſerſucht des nicht ſchwangern Uterus uns berufen. Es
kommen aber auch hier wieder die Anhaͤufungen von Waſſer
theils im Parenchyma des Uterus, theils in der Hoͤhle deſ-
ſelben und neben den Eihaͤuten vor, ja ſelbſt die abnorme
Anhaͤufung von Fruchtwaſſer in den Eihaͤuten, welche jedoch
ihres groͤßern Einflußes auf das Geburtsgeſchaͤft wegen, erſt
unter den Abnormitaͤten der Geburtsperiode betrachtet werden
wird, iſt gewißermaaßen mit hierher zu rechnen.
§. 1070.
Ergab ſich nun aber daß ſchon die Erkenntniß der Hy-
drometra im ungeſchwaͤngerten Zuſtande mit manchen Schwie-
rigkeiten verbunden war, ſo kann man daſſelbe mit noch groͤße-
rem Rechte von dieſer Waſſerſucht im Zuſtande der Schwan-
gerſchaft behaupten. Wir haben daher Behufs der Diagnoſe
namentlich auf folgende Umſtaͤnde Ruͤckſicht zu nehmen: 1)
auf die im 1. Thl. §. 400. beſchriebene atoniſche lymphati-
ſche Conſtitution; 2) auf die Kennzeichen der Schwangerſchaft
uͤberhaupt (welche vorzuͤglich beachtet werden muͤßen, um den
Zuſtand von der Hydrometra der Nichtſchwangern oder von der
Bauchwaſſerſucht zu unterſcheiden); 3) auf das weit ſchneller
als in der regelmaͤßigen Schwangerſchaft erfolgende, uͤberhaupt
ſehr betraͤchtliche, und mit einem ſtumpfen Drucke begleitete
Anwachſen des Uterus; 4) auf die Stoͤrungen der Reproduk-
tion, welche durch allgemeine Schwaͤche und Abmagerung ſich
zu erkennen geben; 5) auf die wahrnehmbare Fluktuation im
Uterus oder das teigartige Gefuͤhl ſeiner Waͤnde, und den
ſchlaffen oͤdematoͤſen Zuſtand der Vaginalportion; 6) auf die
ſchwaͤcher fuͤhlbaren Kindestheile und Kindesbewegungen, und
endlich 7) auf den von Zeit zu Zeit ſich einfindenden Waſ-
ſerabgang durch den Muttermund (welcher auch hier wieder
das ſicherſte Kennzeichen darbietet.)
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/275>, abgerufen am 21.12.2024.
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