tigen. Nach der Geburt pflegen sie zusammenzufallen und blos durch blauliche Zeichnungen auf der Haut späterhin noch kenntlich zu bleiben. In einer nächstfolgenden Schwangerschaft hingegen kehren sie gewöhnlich um so stärker zurück.
§. 1008.
Die Ursachen dieser Anschwellung sind theils disponi- rende theils Gelegenheitsursachen. Zu den ersteren gehört die §. 1006 bemerkte Constitution, ferner der Consensns der Venen der Unter-Gliedmaaßen mit den Venen des Uterus, und krankhafte Zustände des Pfortadersystems. Zu den letz- tern müssen der Druck des schwangern Uterus auf die Venen- stämme des Beckens, langwierige Obstruktionen des Darmka- nals, die Anwendung heftig reitzender Mittel (der Aloe, Sa- bina u. s. w.) welche Cougestionen im Pfortadersystem veran- laßen, Schieflagen des Uterus u. s. w. gerechner werden.
§. 1009.
Die Behandlung muß nach den specifischen, den jedes- maligen Fällen zum Grunde liegenden Ursachen sich richten. Man wendet daher bei allgemeiner Vollsaftigkeit des Körpers und Blut-Anhäufungen im Pfortadersystem, ein antiphlogi- stisches Verfahren, ja bei drohender Gefahr des Aufspringens der Venengeschwülste selbst Aderläße mit Nutzen an, giebt einige blande Abführungen, sorgt für hinlängliche Bewegung und kühlende wenig nährende Diät; da hingegen das bloße Einwickeln der Glieder und Zusammenpressen der angeschwol- lenen Adern hier in mehrerer Hinsicht nachtheilig ja gefähr- lich werden könnte. Hartnäckige Obstruktionen machen stär- kere Abführungen, das längere Zeit fortgesetzte Trinken des Bitterwassers u. s. w. nothwendig, Schieflagen des Uterus erfordern eine zweckmäßige Leibbinde.
§. 1010.
Erst nach gehöriger Berücksichtigung dieser verschiedenen Ursachen kann mehr gegen die Erschlaffung und Ausdehnung
tigen. Nach der Geburt pflegen ſie zuſammenzufallen und blos durch blauliche Zeichnungen auf der Haut ſpaͤterhin noch kenntlich zu bleiben. In einer naͤchſtfolgenden Schwangerſchaft hingegen kehren ſie gewoͤhnlich um ſo ſtaͤrker zuruͤck.
§. 1008.
Die Urſachen dieſer Anſchwellung ſind theils disponi- rende theils Gelegenheitsurſachen. Zu den erſteren gehoͤrt die §. 1006 bemerkte Conſtitution, ferner der Conſenſns der Venen der Unter-Gliedmaaßen mit den Venen des Uterus, und krankhafte Zuſtaͤnde des Pfortaderſyſtems. Zu den letz- tern muͤſſen der Druck des ſchwangern Uterus auf die Venen- ſtaͤmme des Beckens, langwierige Obſtruktionen des Darmka- nals, die Anwendung heftig reitzender Mittel (der Aloë, Sa- bina u. ſ. w.) welche Cougeſtionen im Pfortaderſyſtem veran- laßen, Schieflagen des Uterus u. ſ. w. gerechner werden.
§. 1009.
Die Behandlung muß nach den ſpecifiſchen, den jedes- maligen Faͤllen zum Grunde liegenden Urſachen ſich richten. Man wendet daher bei allgemeiner Vollſaftigkeit des Koͤrpers und Blut-Anhaͤufungen im Pfortaderſyſtem, ein antiphlogi- ſtiſches Verfahren, ja bei drohender Gefahr des Aufſpringens der Venengeſchwuͤlſte ſelbſt Aderlaͤße mit Nutzen an, giebt einige blande Abfuͤhrungen, ſorgt fuͤr hinlaͤngliche Bewegung und kuͤhlende wenig naͤhrende Diaͤt; da hingegen das bloße Einwickeln der Glieder und Zuſammenpreſſen der angeſchwol- lenen Adern hier in mehrerer Hinſicht nachtheilig ja gefaͤhr- lich werden koͤnnte. Hartnaͤckige Obſtruktionen machen ſtaͤr- kere Abfuͤhrungen, das laͤngere Zeit fortgeſetzte Trinken des Bitterwaſſers u. ſ. w. nothwendig, Schieflagen des Uterus erfordern eine zweckmaͤßige Leibbinde.
§. 1010.
Erſt nach gehoͤriger Beruͤckſichtigung dieſer verſchiedenen Urſachen kann mehr gegen die Erſchlaffung und Ausdehnung
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tigen. Nach der Geburt pflegen ſie zuſammenzufallen und
blos durch blauliche Zeichnungen auf der Haut ſpaͤterhin noch
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hingegen kehren ſie gewoͤhnlich um ſo ſtaͤrker zuruͤck.
§. 1008.
Die Urſachen dieſer Anſchwellung ſind theils disponi-
rende theils Gelegenheitsurſachen. Zu den erſteren gehoͤrt
die §. 1006 bemerkte Conſtitution, ferner der Conſenſns der
Venen der Unter-Gliedmaaßen mit den Venen des Uterus,
und krankhafte Zuſtaͤnde des Pfortaderſyſtems. Zu den letz-
tern muͤſſen der Druck des ſchwangern Uterus auf die Venen-
ſtaͤmme des Beckens, langwierige Obſtruktionen des Darmka-
nals, die Anwendung heftig reitzender Mittel (der Aloë, Sa-
bina u. ſ. w.) welche Cougeſtionen im Pfortaderſyſtem veran-
laßen, Schieflagen des Uterus u. ſ. w. gerechner werden.
§. 1009.
Die Behandlung muß nach den ſpecifiſchen, den jedes-
maligen Faͤllen zum Grunde liegenden Urſachen ſich richten.
Man wendet daher bei allgemeiner Vollſaftigkeit des Koͤrpers
und Blut-Anhaͤufungen im Pfortaderſyſtem, ein antiphlogi-
ſtiſches Verfahren, ja bei drohender Gefahr des Aufſpringens
der Venengeſchwuͤlſte ſelbſt Aderlaͤße mit Nutzen an, giebt
einige blande Abfuͤhrungen, ſorgt fuͤr hinlaͤngliche Bewegung
und kuͤhlende wenig naͤhrende Diaͤt; da hingegen das bloße
Einwickeln der Glieder und Zuſammenpreſſen der angeſchwol-
lenen Adern hier in mehrerer Hinſicht nachtheilig ja gefaͤhr-
lich werden koͤnnte. Hartnaͤckige Obſtruktionen machen ſtaͤr-
kere Abfuͤhrungen, das laͤngere Zeit fortgeſetzte Trinken des
Bitterwaſſers u. ſ. w. nothwendig, Schieflagen des Uterus
erfordern eine zweckmaͤßige Leibbinde.
§. 1010.
Erſt nach gehoͤriger Beruͤckſichtigung dieſer verſchiedenen
Urſachen kann mehr gegen die Erſchlaffung und Ausdehnung
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/242>, abgerufen am 21.11.2024.
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