tern (welche außerdem oft noch eben so leicht als der Kopf Einrisse verursachen können) geboren sind. Da hierbei wegen der längern Dauer oft die Hand nach und nach ermüdet, so wird es zweckmäßig, entweder den Arm gegen einen festen Punkt (z. B. den Boden des Geburtsbettes) mit dem El- lenbogen aufzustemmen, oder sie selbst noch durch die zweite Hand zu unterstützen. Der Gegendruck der Hand muß übri- gens immer während der Wehe am kräftigsten seyn, und in schief aufsteigender Richtung gegen den Schambogen gemacht werden. Bei dem Vorrücken des Kindeskopfs muß die Hand genau den vordersten Rand des Schambändchens bewachen, und wie derselbe nach und nach hinterwärts weicht, ihm stets genau nachfolgen. -- Durch dieses Verfahren wird es oft schon allein, und selbst in jeder Lage der Kreisenden mög- lich, das Mittelfleisch zu erhalten *), allein begünstigt und erleichtert wird dieser Zweck noch durch die Lage der Krei- senden und das Verhalten derselben überhaupt.
§. 933.
Was die Lage der Gebärenden betrifft, so ergiebt sich leicht, daß vorzüglich für das Durchschneiden des Kin- des die ziemlich horizontale Lage des Rumpfs die zweckmä- ßigste sey, indem nur in dieser die Richtung der untern Bek- kenöffnung so ist, daß dadurch der Austritt des Kindes über das Miltelfleisch leicht von Statten gehen kann. Man muß deßhalb, wenn die Kreisende auf dem Bette liegt, alle über- flüssigen Kissen unter dem Kopfe entfernen, und wenn sie sich ja auf einem Geburtsstuhle befände, die Rückenlehne tiefer herablassen. Außerdem ist auf die Richtung der Schen- kel vorzügliche Aufmerksamkeit zu verwenden, sie dürfen we-
*) Bei einem jeden großen bis an oder in den After sich fortsetzen- den Einrisse kann man zuversichtlich annehmen, daß ein Ver- sehen beim Unterstützen Statt gefunden habe, welches indeß allerdings zuweilen ohne Verschulden des Geburtshelfers Statt finden kann, wenn nämlich die Kreisende etwa durch eine plötzliche Bewegung sich der unterstützenden Hand entzieht, u. s. w.
tern (welche außerdem oft noch eben ſo leicht als der Kopf Einriſſe verurſachen koͤnnen) geboren ſind. Da hierbei wegen der laͤngern Dauer oft die Hand nach und nach ermuͤdet, ſo wird es zweckmaͤßig, entweder den Arm gegen einen feſten Punkt (z. B. den Boden des Geburtsbettes) mit dem El- lenbogen aufzuſtemmen, oder ſie ſelbſt noch durch die zweite Hand zu unterſtuͤtzen. Der Gegendruck der Hand muß uͤbri- gens immer waͤhrend der Wehe am kraͤftigſten ſeyn, und in ſchief aufſteigender Richtung gegen den Schambogen gemacht werden. Bei dem Vorruͤcken des Kindeskopfs muß die Hand genau den vorderſten Rand des Schambaͤndchens bewachen, und wie derſelbe nach und nach hinterwaͤrts weicht, ihm ſtets genau nachfolgen. — Durch dieſes Verfahren wird es oft ſchon allein, und ſelbſt in jeder Lage der Kreiſenden moͤg- lich, das Mittelfleiſch zu erhalten *), allein beguͤnſtigt und erleichtert wird dieſer Zweck noch durch die Lage der Krei- ſenden und das Verhalten derſelben uͤberhaupt.
§. 933.
Was die Lage der Gebaͤrenden betrifft, ſo ergiebt ſich leicht, daß vorzuͤglich fuͤr das Durchſchneiden des Kin- des die ziemlich horizontale Lage des Rumpfs die zweckmaͤ- ßigſte ſey, indem nur in dieſer die Richtung der untern Bek- kenoͤffnung ſo iſt, daß dadurch der Austritt des Kindes uͤber das Miltelfleiſch leicht von Statten gehen kann. Man muß deßhalb, wenn die Kreiſende auf dem Bette liegt, alle uͤber- fluͤſſigen Kiſſen unter dem Kopfe entfernen, und wenn ſie ſich ja auf einem Geburtsſtuhle befaͤnde, die Ruͤckenlehne tiefer herablaſſen. Außerdem iſt auf die Richtung der Schen- kel vorzuͤgliche Aufmerkſamkeit zu verwenden, ſie duͤrfen we-
*) Bei einem jeden großen bis an oder in den After ſich fortſetzen- den Einriſſe kann man zuverſichtlich annehmen, daß ein Ver- ſehen beim Unterſtuͤtzen Statt gefunden habe, welches indeß allerdings zuweilen ohne Verſchulden des Geburtshelfers Statt finden kann, wenn naͤmlich die Kreiſende etwa durch eine ploͤtzliche Bewegung ſich der unterſtuͤtzenden Hand entzieht, u. ſ. w.
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tern (welche außerdem oft noch eben ſo leicht als der Kopf
Einriſſe verurſachen koͤnnen) geboren ſind. Da hierbei wegen
der laͤngern Dauer oft die Hand nach und nach ermuͤdet, ſo
wird es zweckmaͤßig, entweder den Arm gegen einen feſten
Punkt (z. B. den Boden des Geburtsbettes) mit dem El-
lenbogen aufzuſtemmen, oder ſie ſelbſt noch durch die zweite
Hand zu unterſtuͤtzen. Der Gegendruck der Hand muß uͤbri-
gens immer waͤhrend der Wehe am kraͤftigſten ſeyn, und in
ſchief aufſteigender Richtung gegen den Schambogen gemacht
werden. Bei dem Vorruͤcken des Kindeskopfs muß die Hand
genau den vorderſten Rand des Schambaͤndchens bewachen,
und wie derſelbe nach und nach hinterwaͤrts weicht, ihm ſtets
genau nachfolgen. — Durch dieſes Verfahren wird es oft
ſchon allein, und ſelbſt in jeder Lage der Kreiſenden moͤg-
lich, das Mittelfleiſch zu erhalten *), allein beguͤnſtigt und
erleichtert wird dieſer Zweck noch durch die Lage der Krei-
ſenden und das Verhalten derſelben uͤberhaupt.
§. 933.
Was die Lage der Gebaͤrenden betrifft, ſo ergiebt
ſich leicht, daß vorzuͤglich fuͤr das Durchſchneiden des Kin-
des die ziemlich horizontale Lage des Rumpfs die zweckmaͤ-
ßigſte ſey, indem nur in dieſer die Richtung der untern Bek-
kenoͤffnung ſo iſt, daß dadurch der Austritt des Kindes uͤber
das Miltelfleiſch leicht von Statten gehen kann. Man muß
deßhalb, wenn die Kreiſende auf dem Bette liegt, alle uͤber-
fluͤſſigen Kiſſen unter dem Kopfe entfernen, und wenn ſie
ſich ja auf einem Geburtsſtuhle befaͤnde, die Ruͤckenlehne
tiefer herablaſſen. Außerdem iſt auf die Richtung der Schen-
kel vorzuͤgliche Aufmerkſamkeit zu verwenden, ſie duͤrfen we-
*) Bei einem jeden großen bis an oder in den After ſich fortſetzen-
den Einriſſe kann man zuverſichtlich annehmen, daß ein Ver-
ſehen beim Unterſtuͤtzen Statt gefunden habe, welches indeß
allerdings zuweilen ohne Verſchulden des Geburtshelfers Statt
finden kann, wenn naͤmlich die Kreiſende etwa durch eine ploͤtzliche
Bewegung ſich der unterſtuͤtzenden Hand entzieht, u. ſ. w.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/199>, abgerufen am 21.11.2024.
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