Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite

das große Uebergewicht der Leber sich vermindert hat. Als
neugeborenes Kind wird das Kind in dem Zustande,
wo der Nabelstrang noch nicht abgelöst, oder der Nabel
noch nicht ganz geheilt ist (also die ersten 6 bis 8 Tage)
bezeichnet.



II.
Diätetik der Schwangerschaft,
der Geburt, so wie der Wochen- und Stil-
lungsperiode.
§. 890.

Es ist wohl nicht überflüßig, sogleich im Eingange der
Lehre von der naturgemäßen Behandlung gesunder schwange-
rer, gebärender, oder stillender Personen, wiederholt darauf
aufmerksam zu machen, daß alle diese Verrichtungen, so we-
nig als Athemholen, Speise aufnehmen u. s. w., an sich auf
irgend eine Weise krankhaft genannt werden können, und
daß alle diese Verrichtungen daher, so lange sie in dieser
Regelmäßigkeit verlaufen, schlechterdings kein aktives Eingrei-
fen der Kunst oder Künstelei gestatten, ohne dadurch in ihrer
Regelmäßigkeit beeinträchtigt zu werden. -- Achtung vor
der Natur in dieser ihrer geheimnißvollsten
Werkstätte
, ist daher einer der ersten Grundsätze welche
die Personen sich einzuprägen haben, denen die Leitung des
natürlichen, ja selbst des krankhaften Verlaufs dieser Perio-
den übertragen wird.

§. 891.

Kann daher die Kunst im natürlichen Zustande dieser
Funktionen einen Wirkungskreis haben, so ist es der: zu
verhüten, daß ihr Eingreifen in den Verlauf

das große Uebergewicht der Leber ſich vermindert hat. Als
neugeborenes Kind wird das Kind in dem Zuſtande,
wo der Nabelſtrang noch nicht abgeloͤſt, oder der Nabel
noch nicht ganz geheilt iſt (alſo die erſten 6 bis 8 Tage)
bezeichnet.



II.
Diaͤtetik der Schwangerſchaft,
der Geburt, ſo wie der Wochen- und Stil-
lungsperiode.
§. 890.

Es iſt wohl nicht uͤberfluͤßig, ſogleich im Eingange der
Lehre von der naturgemaͤßen Behandlung geſunder ſchwange-
rer, gebaͤrender, oder ſtillender Perſonen, wiederholt darauf
aufmerkſam zu machen, daß alle dieſe Verrichtungen, ſo we-
nig als Athemholen, Speiſe aufnehmen u. ſ. w., an ſich auf
irgend eine Weiſe krankhaft genannt werden koͤnnen, und
daß alle dieſe Verrichtungen daher, ſo lange ſie in dieſer
Regelmaͤßigkeit verlaufen, ſchlechterdings kein aktives Eingrei-
fen der Kunſt oder Kuͤnſtelei geſtatten, ohne dadurch in ihrer
Regelmaͤßigkeit beeintraͤchtigt zu werden. — Achtung vor
der Natur in dieſer ihrer geheimnißvollſten
Werkſtaͤtte
, iſt daher einer der erſten Grundſaͤtze welche
die Perſonen ſich einzupraͤgen haben, denen die Leitung des
natuͤrlichen, ja ſelbſt des krankhaften Verlaufs dieſer Perio-
den uͤbertragen wird.

§. 891.

Kann daher die Kunſt im natuͤrlichen Zuſtande dieſer
Funktionen einen Wirkungskreis haben, ſo iſt es der: zu
verhuͤten, daß ihr Eingreifen in den Verlauf

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <p><pb facs="#f0175" n="151"/>
das große Uebergewicht der Leber &#x017F;ich vermindert hat. Als<lb/><hi rendition="#g">neugeborenes</hi> Kind wird das Kind in dem Zu&#x017F;tande,<lb/>
wo der Nabel&#x017F;trang noch nicht abgelo&#x0364;&#x017F;t, oder der Nabel<lb/>
noch nicht ganz geheilt i&#x017F;t (al&#x017F;o die er&#x017F;ten 6 bis 8 Tage)<lb/>
bezeichnet.</p>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#aq">II.</hi><lb/><hi rendition="#g">Dia&#x0364;tetik der Schwanger&#x017F;chaft</hi>,<lb/>
der Geburt, &#x017F;o wie der Wochen- und Stil-<lb/>
lungsperiode.</head><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 890.</head><lb/>
              <p>Es i&#x017F;t wohl nicht u&#x0364;berflu&#x0364;ßig, &#x017F;ogleich im Eingange der<lb/>
Lehre von der naturgema&#x0364;ßen Behandlung ge&#x017F;under &#x017F;chwange-<lb/>
rer, geba&#x0364;render, oder &#x017F;tillender Per&#x017F;onen, wiederholt darauf<lb/>
aufmerk&#x017F;am zu machen, daß alle die&#x017F;e Verrichtungen, &#x017F;o we-<lb/>
nig als Athemholen, Spei&#x017F;e aufnehmen u. &#x017F;. w., an &#x017F;ich auf<lb/>
irgend eine Wei&#x017F;e krankhaft genannt werden ko&#x0364;nnen, und<lb/>
daß alle die&#x017F;e Verrichtungen daher, &#x017F;o lange &#x017F;ie in die&#x017F;er<lb/>
Regelma&#x0364;ßigkeit verlaufen, &#x017F;chlechterdings kein aktives Eingrei-<lb/>
fen der Kun&#x017F;t oder Ku&#x0364;n&#x017F;telei ge&#x017F;tatten, ohne dadurch in ihrer<lb/>
Regelma&#x0364;ßigkeit beeintra&#x0364;chtigt zu werden. &#x2014; <hi rendition="#g">Achtung vor<lb/>
der Natur in die&#x017F;er ihrer geheimnißvoll&#x017F;ten<lb/>
Werk&#x017F;ta&#x0364;tte</hi>, i&#x017F;t daher einer der er&#x017F;ten Grund&#x017F;a&#x0364;tze welche<lb/>
die Per&#x017F;onen &#x017F;ich einzupra&#x0364;gen haben, denen die Leitung des<lb/>
natu&#x0364;rlichen, ja &#x017F;elb&#x017F;t des krankhaften Verlaufs die&#x017F;er Perio-<lb/>
den u&#x0364;bertragen wird.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 891.</head><lb/>
              <p>Kann daher die Kun&#x017F;t im natu&#x0364;rlichen Zu&#x017F;tande die&#x017F;er<lb/>
Funktionen einen Wirkungskreis haben, &#x017F;o i&#x017F;t es der: <hi rendition="#g">zu<lb/>
verhu&#x0364;ten, daß ihr Eingreifen in den Verlauf<lb/></hi></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0175] das große Uebergewicht der Leber ſich vermindert hat. Als neugeborenes Kind wird das Kind in dem Zuſtande, wo der Nabelſtrang noch nicht abgeloͤſt, oder der Nabel noch nicht ganz geheilt iſt (alſo die erſten 6 bis 8 Tage) bezeichnet. II. Diaͤtetik der Schwangerſchaft, der Geburt, ſo wie der Wochen- und Stil- lungsperiode. §. 890. Es iſt wohl nicht uͤberfluͤßig, ſogleich im Eingange der Lehre von der naturgemaͤßen Behandlung geſunder ſchwange- rer, gebaͤrender, oder ſtillender Perſonen, wiederholt darauf aufmerkſam zu machen, daß alle dieſe Verrichtungen, ſo we- nig als Athemholen, Speiſe aufnehmen u. ſ. w., an ſich auf irgend eine Weiſe krankhaft genannt werden koͤnnen, und daß alle dieſe Verrichtungen daher, ſo lange ſie in dieſer Regelmaͤßigkeit verlaufen, ſchlechterdings kein aktives Eingrei- fen der Kunſt oder Kuͤnſtelei geſtatten, ohne dadurch in ihrer Regelmaͤßigkeit beeintraͤchtigt zu werden. — Achtung vor der Natur in dieſer ihrer geheimnißvollſten Werkſtaͤtte, iſt daher einer der erſten Grundſaͤtze welche die Perſonen ſich einzupraͤgen haben, denen die Leitung des natuͤrlichen, ja ſelbſt des krankhaften Verlaufs dieſer Perio- den uͤbertragen wird. §. 891. Kann daher die Kunſt im natuͤrlichen Zuſtande dieſer Funktionen einen Wirkungskreis haben, ſo iſt es der: zu verhuͤten, daß ihr Eingreifen in den Verlauf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/175
Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/175>, abgerufen am 21.12.2024.