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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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wegen der noch größern Elasticität der Gebärmutterwände;
b) daß der Uterus nach der ersten Geburt doch nie völlig
zu der Kleinheit des jungfräulichen Uterus zurück kehrt, son-
dern immer etwas größer, in seinen Wänden aufgelockerter
und in seiner Vaginalportion etwas kürzer als dieser, ver-
bleibt.

§. 852.

Die Ursache dieser Verkleinerung wird aber gegeben,
theils durch wirkliche Zusammenziehungen (Nachwehen), theils
aber auch durch wahre Zurückbildung des Organs, indem die
früher so aufgeregte Bildungsthätigkeit sich mindert, der starke
Zudrang von Blut aufhört, die Venenwände und Venen-
mündungen sich folglich verengern, die Arterien sich wieder
in ihre frühere Spiralform zusammen ziehen, und die ganze
Substanz also gleichsam einschrumpft.

§. 853.

Zweitens die äußere Gestalt des Uterus betreffend, so
wird derselbe schon nach seiner Entleerung wieder mehr platt
gedrückt, vorzüglich aber fängt die Vaginalportion nach und
nach wieder eben so zu wachsen an, als sie in der Schwan-
gerschaft sich verkürzt hatte. Man findet dieselbe am zehnten
bis zwölften Tage nach der Entbindung wieder gegen einen
viertel Zoll lang, die Muttermundslippen jedoch noch dick
und wulstig, gewöhnlich mit starken Narben der in der Ge-
burt erlittenen Einrisse bezeichnet. Nach fünf bis sechs Wo-
chen ist die Vaginalportion auf 1/2 bis 3/4 Zoll angewachsen,
und so nähert sie sich noch weiterhin wieder ganz ihrer frü-
hern Länge.

§. 854.

Drittens ist vorzüglich die Veränderung der innern
Fläche des Uterus
wichtig. Diese Fläche nämlich zeigt
unmittelbar nach der Geburt theils noch weit geöffnete Ve-
nenmündungen, theils noch die hinfällige Haut, und endlich
zuweilen auch noch anklebende Flocken von der Placenta fe-

wegen der noch groͤßern Elaſticitaͤt der Gebaͤrmutterwaͤnde;
b) daß der Uterus nach der erſten Geburt doch nie voͤllig
zu der Kleinheit des jungfraͤulichen Uterus zuruͤck kehrt, ſon-
dern immer etwas groͤßer, in ſeinen Waͤnden aufgelockerter
und in ſeiner Vaginalportion etwas kuͤrzer als dieſer, ver-
bleibt.

§. 852.

Die Urſache dieſer Verkleinerung wird aber gegeben,
theils durch wirkliche Zuſammenziehungen (Nachwehen), theils
aber auch durch wahre Zuruͤckbildung des Organs, indem die
fruͤher ſo aufgeregte Bildungsthaͤtigkeit ſich mindert, der ſtarke
Zudrang von Blut aufhoͤrt, die Venenwaͤnde und Venen-
muͤndungen ſich folglich verengern, die Arterien ſich wieder
in ihre fruͤhere Spiralform zuſammen ziehen, und die ganze
Subſtanz alſo gleichſam einſchrumpft.

§. 853.

Zweitens die aͤußere Geſtalt des Uterus betreffend, ſo
wird derſelbe ſchon nach ſeiner Entleerung wieder mehr platt
gedruͤckt, vorzuͤglich aber faͤngt die Vaginalportion nach und
nach wieder eben ſo zu wachſen an, als ſie in der Schwan-
gerſchaft ſich verkuͤrzt hatte. Man findet dieſelbe am zehnten
bis zwoͤlften Tage nach der Entbindung wieder gegen einen
viertel Zoll lang, die Muttermundslippen jedoch noch dick
und wulſtig, gewoͤhnlich mit ſtarken Narben der in der Ge-
burt erlittenen Einriſſe bezeichnet. Nach fuͤnf bis ſechs Wo-
chen iſt die Vaginalportion auf ½ bis ¾ Zoll angewachſen,
und ſo naͤhert ſie ſich noch weiterhin wieder ganz ihrer fruͤ-
hern Laͤnge.

§. 854.

Drittens iſt vorzuͤglich die Veraͤnderung der innern
Flaͤche des Uterus
wichtig. Dieſe Flaͤche naͤmlich zeigt
unmittelbar nach der Geburt theils noch weit geoͤffnete Ve-
nenmuͤndungen, theils noch die hinfaͤllige Haut, und endlich
zuweilen auch noch anklebende Flocken von der Placenta fe-

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[130/0154] wegen der noch groͤßern Elaſticitaͤt der Gebaͤrmutterwaͤnde; b) daß der Uterus nach der erſten Geburt doch nie voͤllig zu der Kleinheit des jungfraͤulichen Uterus zuruͤck kehrt, ſon- dern immer etwas groͤßer, in ſeinen Waͤnden aufgelockerter und in ſeiner Vaginalportion etwas kuͤrzer als dieſer, ver- bleibt. §. 852. Die Urſache dieſer Verkleinerung wird aber gegeben, theils durch wirkliche Zuſammenziehungen (Nachwehen), theils aber auch durch wahre Zuruͤckbildung des Organs, indem die fruͤher ſo aufgeregte Bildungsthaͤtigkeit ſich mindert, der ſtarke Zudrang von Blut aufhoͤrt, die Venenwaͤnde und Venen- muͤndungen ſich folglich verengern, die Arterien ſich wieder in ihre fruͤhere Spiralform zuſammen ziehen, und die ganze Subſtanz alſo gleichſam einſchrumpft. §. 853. Zweitens die aͤußere Geſtalt des Uterus betreffend, ſo wird derſelbe ſchon nach ſeiner Entleerung wieder mehr platt gedruͤckt, vorzuͤglich aber faͤngt die Vaginalportion nach und nach wieder eben ſo zu wachſen an, als ſie in der Schwan- gerſchaft ſich verkuͤrzt hatte. Man findet dieſelbe am zehnten bis zwoͤlften Tage nach der Entbindung wieder gegen einen viertel Zoll lang, die Muttermundslippen jedoch noch dick und wulſtig, gewoͤhnlich mit ſtarken Narben der in der Ge- burt erlittenen Einriſſe bezeichnet. Nach fuͤnf bis ſechs Wo- chen iſt die Vaginalportion auf ½ bis ¾ Zoll angewachſen, und ſo naͤhert ſie ſich noch weiterhin wieder ganz ihrer fruͤ- hern Laͤnge. §. 854. Drittens iſt vorzuͤglich die Veraͤnderung der innern Flaͤche des Uterus wichtig. Dieſe Flaͤche naͤmlich zeigt unmittelbar nach der Geburt theils noch weit geoͤffnete Ve- nenmuͤndungen, theils noch die hinfaͤllige Haut, und endlich zuweilen auch noch anklebende Flocken von der Placenta fe-

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/154>, abgerufen am 21.11.2024.