Kopffläche verwechselt werden kann) sind aber folgende: 1) die kugelförmige Gestalt der beiden Hinterbacken, deren Fläche von der Kopffläche durch ihre fleischigte Substanz und die durchzufühlenden Sitzhöcker sich unterscheidet; 2) die After- öffnung zwischen den ersterwähnten Theilen; 3) die Geschlechts- theile (aus deren Verhältniß zur Afteröffnung man zugleich die Richtung der Bauchfläche des Kindes abnehmen kann; 4) der beim tiefern Eintritt der Steisfläche immer Statt findende beträchtliche Abgang von meconium, ohne daß der- selbe durch andere Zeichen, welche auf Krankseyn oder Tod des Kindes schließen ließen, erklärt würde.
§. 840.
Was nun die Art des Eintritts der Steisfläche in das kleine Becken betrifft, so erfolgt sie (da man auch hier einen größern und einen kleinern Durchmesser unterscheiden kann) wieder wie bei den einzelnen Kopfgeburten in vierfacher Art. Erste Steislage. Die rechte Hüfte des Kindes ist gegen die linke Darm- und Schambeinverbindung, die linke Hüfte desselben gegen die rechte Kreuz- und Darmbeinverbindung, und folglich die Rückenfläche nach rechts und vorn gerichtet. Während der dritten Periode werden die Hinterbacken in die Höhle des kleinen Beckens herabgetrieben, und drehen sich nun so, daß die Hüftenbreite im geraden Durchmesser, die rechte Hüfte folglich unter dem Schambogen, die linke in die Aushöhlung des Kreuzbeins zu liegen kommt, in welcher Lage dann auch das Ein- und Durchschneiden erfolgt. So wird nun ferner die untere Hälfte des Rumpfs überhaupt ausgestoßen, bis, sobald der Rumpf zum oder über den Nabel geboren ist, nun die Füße hervor gleiten, die Schenkel sich ausstrecken, und herab schlagen, und zugleich nun die Schultern in den obern Beckeneingang treten. Da sie nun aber der Form dieser Beckenöffnung, so im geraden Durch- messer stehend, wenig entsprechen würden, so erfolgt jetzt die zweite Drehung des Kindes, wobei, um die Schultern mehr im schiefen oder queren Durchmesser zu bringen, die Rückenfläche völlig nach dem Schambogen sich wendet, ferner kommen unter
Kopfflaͤche verwechſelt werden kann) ſind aber folgende: 1) die kugelfoͤrmige Geſtalt der beiden Hinterbacken, deren Flaͤche von der Kopfflaͤche durch ihre fleiſchigte Subſtanz und die durchzufuͤhlenden Sitzhoͤcker ſich unterſcheidet; 2) die After- oͤffnung zwiſchen den erſterwaͤhnten Theilen; 3) die Geſchlechts- theile (aus deren Verhaͤltniß zur Afteroͤffnung man zugleich die Richtung der Bauchflaͤche des Kindes abnehmen kann; 4) der beim tiefern Eintritt der Steisflaͤche immer Statt findende betraͤchtliche Abgang von meconium, ohne daß der- ſelbe durch andere Zeichen, welche auf Krankſeyn oder Tod des Kindes ſchließen ließen, erklaͤrt wuͤrde.
§. 840.
Was nun die Art des Eintritts der Steisflaͤche in das kleine Becken betrifft, ſo erfolgt ſie (da man auch hier einen groͤßern und einen kleinern Durchmeſſer unterſcheiden kann) wieder wie bei den einzelnen Kopfgeburten in vierfacher Art. Erſte Steislage. Die rechte Huͤfte des Kindes iſt gegen die linke Darm- und Schambeinverbindung, die linke Huͤfte deſſelben gegen die rechte Kreuz- und Darmbeinverbindung, und folglich die Ruͤckenflaͤche nach rechts und vorn gerichtet. Waͤhrend der dritten Periode werden die Hinterbacken in die Hoͤhle des kleinen Beckens herabgetrieben, und drehen ſich nun ſo, daß die Huͤftenbreite im geraden Durchmeſſer, die rechte Huͤfte folglich unter dem Schambogen, die linke in die Aushoͤhlung des Kreuzbeins zu liegen kommt, in welcher Lage dann auch das Ein- und Durchſchneiden erfolgt. So wird nun ferner die untere Haͤlfte des Rumpfs uͤberhaupt ausgeſtoßen, bis, ſobald der Rumpf zum oder uͤber den Nabel geboren iſt, nun die Fuͤße hervor gleiten, die Schenkel ſich ausſtrecken, und herab ſchlagen, und zugleich nun die Schultern in den obern Beckeneingang treten. Da ſie nun aber der Form dieſer Beckenoͤffnung, ſo im geraden Durch- meſſer ſtehend, wenig entſprechen wuͤrden, ſo erfolgt jetzt die zweite Drehung des Kindes, wobei, um die Schultern mehr im ſchiefen oder queren Durchmeſſer zu bringen, die Ruͤckenflaͤche voͤllig nach dem Schambogen ſich wendet, ferner kommen unter
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><divn="7"><divn="8"><p><pbfacs="#f0146"n="122"/>
Kopfflaͤche verwechſelt werden kann) ſind aber folgende: 1)<lb/>
die kugelfoͤrmige Geſtalt der beiden Hinterbacken, deren Flaͤche<lb/>
von der Kopfflaͤche durch ihre fleiſchigte Subſtanz und die<lb/>
durchzufuͤhlenden Sitzhoͤcker ſich unterſcheidet; 2) die After-<lb/>
oͤffnung zwiſchen den erſterwaͤhnten Theilen; 3) die Geſchlechts-<lb/>
theile (aus deren Verhaͤltniß zur Afteroͤffnung man zugleich<lb/>
die Richtung der Bauchflaͤche des Kindes abnehmen kann;<lb/>
4) der beim tiefern Eintritt der Steisflaͤche immer Statt<lb/>
findende betraͤchtliche Abgang von <hirendition="#aq">meconium,</hi> ohne daß der-<lb/>ſelbe durch andere Zeichen, welche auf Krankſeyn oder Tod<lb/>
des Kindes ſchließen ließen, erklaͤrt wuͤrde.</p></div><lb/><divn="8"><head>§. 840.</head><lb/><p>Was nun die Art des Eintritts der Steisflaͤche in das<lb/>
kleine Becken betrifft, ſo erfolgt ſie (da man auch hier einen<lb/>
groͤßern und einen kleinern Durchmeſſer unterſcheiden kann)<lb/>
wieder wie bei den einzelnen Kopfgeburten in vierfacher Art.<lb/><hirendition="#g">Erſte Steislage</hi>. Die rechte Huͤfte des Kindes iſt gegen<lb/>
die linke Darm- und Schambeinverbindung, die linke Huͤfte<lb/>
deſſelben gegen die rechte Kreuz- und Darmbeinverbindung,<lb/>
und folglich die Ruͤckenflaͤche nach rechts und vorn gerichtet.<lb/>
Waͤhrend der dritten Periode werden die Hinterbacken in die<lb/>
Hoͤhle des kleinen Beckens herabgetrieben, und drehen ſich<lb/>
nun ſo, daß die Huͤftenbreite im geraden Durchmeſſer, die<lb/>
rechte Huͤfte folglich unter dem Schambogen, die linke in<lb/>
die Aushoͤhlung des Kreuzbeins zu liegen kommt, in welcher<lb/>
Lage dann auch das Ein- und Durchſchneiden erfolgt. So<lb/>
wird nun ferner die untere Haͤlfte des Rumpfs uͤberhaupt<lb/>
ausgeſtoßen, bis, ſobald der Rumpf zum oder uͤber den Nabel<lb/>
geboren iſt, nun die Fuͤße hervor gleiten, die Schenkel ſich<lb/>
ausſtrecken, und herab ſchlagen, und zugleich nun die<lb/>
Schultern in den obern Beckeneingang treten. Da ſie nun<lb/>
aber der Form dieſer Beckenoͤffnung, ſo im geraden Durch-<lb/>
meſſer ſtehend, wenig entſprechen wuͤrden, ſo erfolgt jetzt die<lb/>
zweite Drehung des Kindes, wobei, um die Schultern mehr<lb/>
im ſchiefen oder queren Durchmeſſer zu bringen, die Ruͤckenflaͤche<lb/>
voͤllig nach dem Schambogen ſich wendet, ferner kommen unter<lb/></p></div></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[122/0146]
Kopfflaͤche verwechſelt werden kann) ſind aber folgende: 1)
die kugelfoͤrmige Geſtalt der beiden Hinterbacken, deren Flaͤche
von der Kopfflaͤche durch ihre fleiſchigte Subſtanz und die
durchzufuͤhlenden Sitzhoͤcker ſich unterſcheidet; 2) die After-
oͤffnung zwiſchen den erſterwaͤhnten Theilen; 3) die Geſchlechts-
theile (aus deren Verhaͤltniß zur Afteroͤffnung man zugleich
die Richtung der Bauchflaͤche des Kindes abnehmen kann;
4) der beim tiefern Eintritt der Steisflaͤche immer Statt
findende betraͤchtliche Abgang von meconium, ohne daß der-
ſelbe durch andere Zeichen, welche auf Krankſeyn oder Tod
des Kindes ſchließen ließen, erklaͤrt wuͤrde.
§. 840.
Was nun die Art des Eintritts der Steisflaͤche in das
kleine Becken betrifft, ſo erfolgt ſie (da man auch hier einen
groͤßern und einen kleinern Durchmeſſer unterſcheiden kann)
wieder wie bei den einzelnen Kopfgeburten in vierfacher Art.
Erſte Steislage. Die rechte Huͤfte des Kindes iſt gegen
die linke Darm- und Schambeinverbindung, die linke Huͤfte
deſſelben gegen die rechte Kreuz- und Darmbeinverbindung,
und folglich die Ruͤckenflaͤche nach rechts und vorn gerichtet.
Waͤhrend der dritten Periode werden die Hinterbacken in die
Hoͤhle des kleinen Beckens herabgetrieben, und drehen ſich
nun ſo, daß die Huͤftenbreite im geraden Durchmeſſer, die
rechte Huͤfte folglich unter dem Schambogen, die linke in
die Aushoͤhlung des Kreuzbeins zu liegen kommt, in welcher
Lage dann auch das Ein- und Durchſchneiden erfolgt. So
wird nun ferner die untere Haͤlfte des Rumpfs uͤberhaupt
ausgeſtoßen, bis, ſobald der Rumpf zum oder uͤber den Nabel
geboren iſt, nun die Fuͤße hervor gleiten, die Schenkel ſich
ausſtrecken, und herab ſchlagen, und zugleich nun die
Schultern in den obern Beckeneingang treten. Da ſie nun
aber der Form dieſer Beckenoͤffnung, ſo im geraden Durch-
meſſer ſtehend, wenig entſprechen wuͤrden, ſo erfolgt jetzt die
zweite Drehung des Kindes, wobei, um die Schultern mehr
im ſchiefen oder queren Durchmeſſer zu bringen, die Ruͤckenflaͤche
voͤllig nach dem Schambogen ſich wendet, ferner kommen unter
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/146>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.