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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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vor sich geht, und folglich der geborne Kopf mit dem Ge-
sichte aufwärts sieht.

§. 831.

Die zweite Lage, welche fast eben so oft als die
erste vorkommt, zeigt im Beckeneingange das Kinn nach der
rechten Scham- und Darmbeinverbindung, die Stirn nach
der linken Kreuz- und Darmbeinverbindung gerichtet, die
Drehung erfolgt mit dem Kinn von rechts nach links, und
der Kopf kommt in derselben Richtung, wie in der er-
sten Lage, zum Ein- und Durchschneiden. -- In beiden La-
gen bemerkt man, daß das Gesicht während seines Durch-
ganges durch das Becken etwas anschwillt, indem Mund,
Wangen und Augen mitunter beträchtlich auflaufen, allein
diese Geschwulst sowohl als das Rückwärtsbiegen des Kopfs,
welches man an dem neugebornen Kinde bemerkt, ist keineswe-
ges bedenklich, sondern beide pflegen sich in kurzer Zeit zu
verlieren.

§. 832.

In der dritten Gesichtslage ist ferner die
Stirn wider die rechte Scham- und Darmbeinverbindung ge-
richtet, dahingegen das Kinn nach der rechten Kreuz- und
Darmbeinverbindung sieht, wobei sich folglich während der
ersten Drehung des Kopfs das Kinn in die Aushöhlung des
Kreuzbeins begeben müßte. In der vierten Lage endlich
ruht die Stirn über der linken Scham- und Darmbeinver-
bindung, und das Kinn sieht nach der rechten Darm- und
Kreuzbeinvereinigung, und auch hier müßte sonach die Dre-
hung, wie in der ersten Lage, erfolgen. -- Untersucht man
nun aber die ganze Lage, in welcher das Kind, bei der am
Schambogen angestemmten Stirn und dem dem Kreuzbein
zugekehrten Kinne sich befinden müßte, genauer, so findet
man bald, daß dieselbe bei tieferem Eindringen des Kopfs
ins Becken so widernatürlich wird, daß ohne Nachtheil für
das Kind die Geburt in dieser Lage (wenn sie überhaupt
wegen des Anstemmens der Brust am Promontorio, ohne

vor ſich geht, und folglich der geborne Kopf mit dem Ge-
ſichte aufwaͤrts ſieht.

§. 831.

Die zweite Lage, welche faſt eben ſo oft als die
erſte vorkommt, zeigt im Beckeneingange das Kinn nach der
rechten Scham- und Darmbeinverbindung, die Stirn nach
der linken Kreuz- und Darmbeinverbindung gerichtet, die
Drehung erfolgt mit dem Kinn von rechts nach links, und
der Kopf kommt in derſelben Richtung, wie in der er-
ſten Lage, zum Ein- und Durchſchneiden. — In beiden La-
gen bemerkt man, daß das Geſicht waͤhrend ſeines Durch-
ganges durch das Becken etwas anſchwillt, indem Mund,
Wangen und Augen mitunter betraͤchtlich auflaufen, allein
dieſe Geſchwulſt ſowohl als das Ruͤckwaͤrtsbiegen des Kopfs,
welches man an dem neugebornen Kinde bemerkt, iſt keineswe-
ges bedenklich, ſondern beide pflegen ſich in kurzer Zeit zu
verlieren.

§. 832.

In der dritten Geſichtslage iſt ferner die
Stirn wider die rechte Scham- und Darmbeinverbindung ge-
richtet, dahingegen das Kinn nach der rechten Kreuz- und
Darmbeinverbindung ſieht, wobei ſich folglich waͤhrend der
erſten Drehung des Kopfs das Kinn in die Aushoͤhlung des
Kreuzbeins begeben muͤßte. In der vierten Lage endlich
ruht die Stirn uͤber der linken Scham- und Darmbeinver-
bindung, und das Kinn ſieht nach der rechten Darm- und
Kreuzbeinvereinigung, und auch hier muͤßte ſonach die Dre-
hung, wie in der erſten Lage, erfolgen. — Unterſucht man
nun aber die ganze Lage, in welcher das Kind, bei der am
Schambogen angeſtemmten Stirn und dem dem Kreuzbein
zugekehrten Kinne ſich befinden muͤßte, genauer, ſo findet
man bald, daß dieſelbe bei tieferem Eindringen des Kopfs
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[116/0140] vor ſich geht, und folglich der geborne Kopf mit dem Ge- ſichte aufwaͤrts ſieht. §. 831. Die zweite Lage, welche faſt eben ſo oft als die erſte vorkommt, zeigt im Beckeneingange das Kinn nach der rechten Scham- und Darmbeinverbindung, die Stirn nach der linken Kreuz- und Darmbeinverbindung gerichtet, die Drehung erfolgt mit dem Kinn von rechts nach links, und der Kopf kommt in derſelben Richtung, wie in der er- ſten Lage, zum Ein- und Durchſchneiden. — In beiden La- gen bemerkt man, daß das Geſicht waͤhrend ſeines Durch- ganges durch das Becken etwas anſchwillt, indem Mund, Wangen und Augen mitunter betraͤchtlich auflaufen, allein dieſe Geſchwulſt ſowohl als das Ruͤckwaͤrtsbiegen des Kopfs, welches man an dem neugebornen Kinde bemerkt, iſt keineswe- ges bedenklich, ſondern beide pflegen ſich in kurzer Zeit zu verlieren. §. 832. In der dritten Geſichtslage iſt ferner die Stirn wider die rechte Scham- und Darmbeinverbindung ge- richtet, dahingegen das Kinn nach der rechten Kreuz- und Darmbeinverbindung ſieht, wobei ſich folglich waͤhrend der erſten Drehung des Kopfs das Kinn in die Aushoͤhlung des Kreuzbeins begeben muͤßte. In der vierten Lage endlich ruht die Stirn uͤber der linken Scham- und Darmbeinver- bindung, und das Kinn ſieht nach der rechten Darm- und Kreuzbeinvereinigung, und auch hier muͤßte ſonach die Dre- hung, wie in der erſten Lage, erfolgen. — Unterſucht man nun aber die ganze Lage, in welcher das Kind, bei der am Schambogen angeſtemmten Stirn und dem dem Kreuzbein zugekehrten Kinne ſich befinden muͤßte, genauer, ſo findet man bald, daß dieſelbe bei tieferem Eindringen des Kopfs ins Becken ſo widernatuͤrlich wird, daß ohne Nachtheil fuͤr das Kind die Geburt in dieſer Lage (wenn ſie uͤberhaupt wegen des Anſtemmens der Bruſt am Promontorio, ohne

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/140>, abgerufen am 21.11.2024.