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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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der Schamfuge fühlbar ist; eine Richtung, in welcher end-
lich in der vierten Periode der Kopf auch zum Ein- und
Durchschneiden kommt, so daß er geboren, mit dem Gesichte
nach dem Mittelfleische hin sieht. -- Diese Lage ist die aller-
häufigste, vorzüglich wegen der gewöhnlichen Richtung des
Gebärmuttergrundes nach rechts, wodurch der voraus gehende
Kindestheil mehr nach links gedrückt wird; sie ist zugleich
die allergünstigste und die gewöhnlich am leichtesten verlau-
fende. -- Entwickelt sich in dieser Lage eine beträchtliche
Kopfgeschwulst, so wird man sie immer auf dem rech-
ten Scheitelbein aufsitzend finden
, und hieran die
anfängliche Lage noch bei dem schon gebornen Kinde er-
kennen können.

§. 824.

Zweite Hinterhauptslage. Hier ist der Rücken
des Kindes wieder vorwärts gekehrt; es ruht beim Eintritt
in das kleine Becken die Stirn über der linken Kreuz- und
Darmbeinverbindung, und das Hinterhaupt sinkt hinter der
rechten Scham- und Darmbeinverbindung herab. Man er-
kennt diese Lage an der im zweiten schiefen Durchmesser ver-
laufenden Pfeilnath, der nach rechts und vorn gerichteten
kleinen Fontanelle, so wie an der zuweilen nach links und
hinten hoch im Becken fühlbaren großen Fontanelle. Die
Drehung des Kopfes erfolgt während der dritten Periode
mit dem Hinterhaupte von rechts nach links, bis auch hier
das Hinterhaupt hinter der Schamfuge, und die Stirn in
der Aushöhlung des Kreuzbeins steht. Geboren, sieht der
Kopf ebenfalls mit dem Gesichte abwärts. Die Geburt ver-
läuft fast eben so leicht als in der ersten Lage, obwohl zu-
weilen die Drehung wegen der hierbei in der Gegend des Mast-
darms liegenden Stirn etwas schwieriger von Statten geht; auch
ist diese Lage nächst der ersten bei weitem die gewöhnlichste *).

*) Unter 100 Hinterhauptsgeburten z. B. welche nacheinander im
hiesigen Entbindungsinstitut beobachtet wurden, verliefen 79 als
erste, 21 als zweite Lage.

der Schamfuge fuͤhlbar iſt; eine Richtung, in welcher end-
lich in der vierten Periode der Kopf auch zum Ein- und
Durchſchneiden kommt, ſo daß er geboren, mit dem Geſichte
nach dem Mittelfleiſche hin ſieht. — Dieſe Lage iſt die aller-
haͤufigſte, vorzuͤglich wegen der gewoͤhnlichen Richtung des
Gebaͤrmuttergrundes nach rechts, wodurch der voraus gehende
Kindestheil mehr nach links gedruͤckt wird; ſie iſt zugleich
die allerguͤnſtigſte und die gewoͤhnlich am leichteſten verlau-
fende. — Entwickelt ſich in dieſer Lage eine betraͤchtliche
Kopfgeſchwulſt, ſo wird man ſie immer auf dem rech-
ten Scheitelbein aufſitzend finden
, und hieran die
anfaͤngliche Lage noch bei dem ſchon gebornen Kinde er-
kennen koͤnnen.

§. 824.

Zweite Hinterhauptslage. Hier iſt der Ruͤcken
des Kindes wieder vorwaͤrts gekehrt; es ruht beim Eintritt
in das kleine Becken die Stirn uͤber der linken Kreuz- und
Darmbeinverbindung, und das Hinterhaupt ſinkt hinter der
rechten Scham- und Darmbeinverbindung herab. Man er-
kennt dieſe Lage an der im zweiten ſchiefen Durchmeſſer ver-
laufenden Pfeilnath, der nach rechts und vorn gerichteten
kleinen Fontanelle, ſo wie an der zuweilen nach links und
hinten hoch im Becken fuͤhlbaren großen Fontanelle. Die
Drehung des Kopfes erfolgt waͤhrend der dritten Periode
mit dem Hinterhaupte von rechts nach links, bis auch hier
das Hinterhaupt hinter der Schamfuge, und die Stirn in
der Aushoͤhlung des Kreuzbeins ſteht. Geboren, ſieht der
Kopf ebenfalls mit dem Geſichte abwaͤrts. Die Geburt ver-
laͤuft faſt eben ſo leicht als in der erſten Lage, obwohl zu-
weilen die Drehung wegen der hierbei in der Gegend des Maſt-
darms liegenden Stirn etwas ſchwieriger von Statten geht; auch
iſt dieſe Lage naͤchſt der erſten bei weitem die gewoͤhnlichſte *).

*) Unter 100 Hinterhauptsgeburten z. B. welche nacheinander im
hieſigen Entbindungsinſtitut beobachtet wurden, verliefen 79 als
erſte, 21 als zweite Lage.
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[110/0134] der Schamfuge fuͤhlbar iſt; eine Richtung, in welcher end- lich in der vierten Periode der Kopf auch zum Ein- und Durchſchneiden kommt, ſo daß er geboren, mit dem Geſichte nach dem Mittelfleiſche hin ſieht. — Dieſe Lage iſt die aller- haͤufigſte, vorzuͤglich wegen der gewoͤhnlichen Richtung des Gebaͤrmuttergrundes nach rechts, wodurch der voraus gehende Kindestheil mehr nach links gedruͤckt wird; ſie iſt zugleich die allerguͤnſtigſte und die gewoͤhnlich am leichteſten verlau- fende. — Entwickelt ſich in dieſer Lage eine betraͤchtliche Kopfgeſchwulſt, ſo wird man ſie immer auf dem rech- ten Scheitelbein aufſitzend finden, und hieran die anfaͤngliche Lage noch bei dem ſchon gebornen Kinde er- kennen koͤnnen. §. 824. Zweite Hinterhauptslage. Hier iſt der Ruͤcken des Kindes wieder vorwaͤrts gekehrt; es ruht beim Eintritt in das kleine Becken die Stirn uͤber der linken Kreuz- und Darmbeinverbindung, und das Hinterhaupt ſinkt hinter der rechten Scham- und Darmbeinverbindung herab. Man er- kennt dieſe Lage an der im zweiten ſchiefen Durchmeſſer ver- laufenden Pfeilnath, der nach rechts und vorn gerichteten kleinen Fontanelle, ſo wie an der zuweilen nach links und hinten hoch im Becken fuͤhlbaren großen Fontanelle. Die Drehung des Kopfes erfolgt waͤhrend der dritten Periode mit dem Hinterhaupte von rechts nach links, bis auch hier das Hinterhaupt hinter der Schamfuge, und die Stirn in der Aushoͤhlung des Kreuzbeins ſteht. Geboren, ſieht der Kopf ebenfalls mit dem Geſichte abwaͤrts. Die Geburt ver- laͤuft faſt eben ſo leicht als in der erſten Lage, obwohl zu- weilen die Drehung wegen der hierbei in der Gegend des Maſt- darms liegenden Stirn etwas ſchwieriger von Statten geht; auch iſt dieſe Lage naͤchſt der erſten bei weitem die gewoͤhnlichſte *). *) Unter 100 Hinterhauptsgeburten z. B. welche nacheinander im hieſigen Entbindungsinſtitut beobachtet wurden, verliefen 79 als erſte, 21 als zweite Lage.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/134>, abgerufen am 21.11.2024.