erhalten können, und darin ein sicheres Kennzeichen der Schwangerschaft gefunden haben.
§. 774.
Ist die Schwangerschaft über die Hälfte vorgerückt, so wird das Auffinden der Kindestheile auf diese Weise immer leichter. Man kann nun den aufgetriebenen Uterus deutlich unterscheiden, und obwohl auch hier noch zuweilen die Wahr- nehmungen durch Dicke des Uterus, so wie der Bauchwände erschwert werden, so werden dagegen häufig selbst die Kindesbewegungen zu fühlen seyn. Um diese letztern aufzu- regen und zu entdecken, ist es vorzüglich zu empfehlen, bei aufrechter Stellung der Schwangern, durch gleichzeitig vor- genommene innere Untersuchung mit dem Zeigefinger der rechten, und Anlegung der flachen linken Hand auf die Bauchhaut, ein gelindes Schwanken des Uterus zu bewirken, wodurch dann oft die Bewegung des Kindes als ein leises Andrängen oder Anstoßen an die Wand des Uterus wahrge- nommen wird; oder auch mit einer etwas kalten Hand auf den Unterleib zu fühlen, welches ebenfalls oft Bewegungen zur Folge hat. -- Einen vorliegenden Kindestheil endlich bei der innern Untersuchung zu entdecken, ist gewöhnlich erst um den siebenten Monat möglich; so wie oft noch später erst durch den Muttermund, Eihäute oder Mutterkuchen erreich- bar werden, da man hingegen das Fluktuiren des Frucht- wassers oft schon um den fünften oder sechsten Monat auch in- nerlich durch das untere Segment des Uterus wahrnehmen kann.
§. 775.
2) Weniger sichere Kennzeichen der Schwan- gerschaft. -- Am wichtigsten sind unter diesen die Ver- änderungen am Uterus, als: a) das Außenbleiben der Men- struation. b) Das Verkürzen der Vaginalportion, verbunden mit Auflockerung und elastischer Anschwellung derselben (wo- durch man diese regelmäßige Verkürzung besonders von den krankhaften Verkürzungen bei Gebärmutterkrebs, Gebärmut- terpolypen u. s. w. unterscheiden kann). c) Die Verände-
II. Theil. 6
erhalten koͤnnen, und darin ein ſicheres Kennzeichen der Schwangerſchaft gefunden haben.
§. 774.
Iſt die Schwangerſchaft uͤber die Haͤlfte vorgeruͤckt, ſo wird das Auffinden der Kindestheile auf dieſe Weiſe immer leichter. Man kann nun den aufgetriebenen Uterus deutlich unterſcheiden, und obwohl auch hier noch zuweilen die Wahr- nehmungen durch Dicke des Uterus, ſo wie der Bauchwaͤnde erſchwert werden, ſo werden dagegen haͤufig ſelbſt die Kindesbewegungen zu fuͤhlen ſeyn. Um dieſe letztern aufzu- regen und zu entdecken, iſt es vorzuͤglich zu empfehlen, bei aufrechter Stellung der Schwangern, durch gleichzeitig vor- genommene innere Unterſuchung mit dem Zeigefinger der rechten, und Anlegung der flachen linken Hand auf die Bauchhaut, ein gelindes Schwanken des Uterus zu bewirken, wodurch dann oft die Bewegung des Kindes als ein leiſes Andraͤngen oder Anſtoßen an die Wand des Uterus wahrge- nommen wird; oder auch mit einer etwas kalten Hand auf den Unterleib zu fuͤhlen, welches ebenfalls oft Bewegungen zur Folge hat. — Einen vorliegenden Kindestheil endlich bei der innern Unterſuchung zu entdecken, iſt gewoͤhnlich erſt um den ſiebenten Monat moͤglich; ſo wie oft noch ſpaͤter erſt durch den Muttermund, Eihaͤute oder Mutterkuchen erreich- bar werden, da man hingegen das Fluktuiren des Frucht- waſſers oft ſchon um den fuͤnften oder ſechsten Monat auch in- nerlich durch das untere Segment des Uterus wahrnehmen kann.
§. 775.
2) Weniger ſichere Kennzeichen der Schwan- gerſchaft. — Am wichtigſten ſind unter dieſen die Ver- aͤnderungen am Uterus, als: a) das Außenbleiben der Men- ſtruation. b) Das Verkuͤrzen der Vaginalportion, verbunden mit Auflockerung und elaſtiſcher Anſchwellung derſelben (wo- durch man dieſe regelmaͤßige Verkuͤrzung beſonders von den krankhaften Verkuͤrzungen bei Gebaͤrmutterkrebs, Gebaͤrmut- terpolypen u. ſ. w. unterſcheiden kann). c) Die Veraͤnde-
II. Theil. 6
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erhalten koͤnnen, und darin ein ſicheres Kennzeichen der
Schwangerſchaft gefunden haben.
§. 774.
Iſt die Schwangerſchaft uͤber die Haͤlfte vorgeruͤckt, ſo
wird das Auffinden der Kindestheile auf dieſe Weiſe immer
leichter. Man kann nun den aufgetriebenen Uterus deutlich
unterſcheiden, und obwohl auch hier noch zuweilen die Wahr-
nehmungen durch Dicke des Uterus, ſo wie der Bauchwaͤnde
erſchwert werden, ſo werden dagegen haͤufig ſelbſt die
Kindesbewegungen zu fuͤhlen ſeyn. Um dieſe letztern aufzu-
regen und zu entdecken, iſt es vorzuͤglich zu empfehlen, bei
aufrechter Stellung der Schwangern, durch gleichzeitig vor-
genommene innere Unterſuchung mit dem Zeigefinger der
rechten, und Anlegung der flachen linken Hand auf die
Bauchhaut, ein gelindes Schwanken des Uterus zu bewirken,
wodurch dann oft die Bewegung des Kindes als ein leiſes
Andraͤngen oder Anſtoßen an die Wand des Uterus wahrge-
nommen wird; oder auch mit einer etwas kalten Hand auf
den Unterleib zu fuͤhlen, welches ebenfalls oft Bewegungen
zur Folge hat. — Einen vorliegenden Kindestheil endlich bei
der innern Unterſuchung zu entdecken, iſt gewoͤhnlich erſt um
den ſiebenten Monat moͤglich; ſo wie oft noch ſpaͤter erſt
durch den Muttermund, Eihaͤute oder Mutterkuchen erreich-
bar werden, da man hingegen das Fluktuiren des Frucht-
waſſers oft ſchon um den fuͤnften oder ſechsten Monat auch in-
nerlich durch das untere Segment des Uterus wahrnehmen kann.
§. 775.
2) Weniger ſichere Kennzeichen der Schwan-
gerſchaft. — Am wichtigſten ſind unter dieſen die Ver-
aͤnderungen am Uterus, als: a) das Außenbleiben der Men-
ſtruation. b) Das Verkuͤrzen der Vaginalportion, verbunden
mit Auflockerung und elaſtiſcher Anſchwellung derſelben (wo-
durch man dieſe regelmaͤßige Verkuͤrzung beſonders von den
krankhaften Verkuͤrzungen bei Gebaͤrmutterkrebs, Gebaͤrmut-
terpolypen u. ſ. w. unterſcheiden kann). c) Die Veraͤnde-
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/103>, abgerufen am 21.11.2024.
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