Zu dieser Rubrik kann einzig und allein das bei der äußern oder innern Untersuchung möglich gewordene Wahrnehmen von Theilen der Frucht d. i. von Eihäuten, Frucht- wasser, Mutterkuchen, namentlich aber von Kindestheilen und Kindesbewegungen durch das Gefühl des untersuchenden Arztes seyn. -- Da man aber hierbei auf die Aussagen der untersuchten Person, indem sie entweder absichtlich oder unwillkürlich täuschen könnte, gar nichts geben darf, und die genannten Gegenstände selbst oft erst in später Zeit der Schwangerschaft für das Gefühl deutlich wahrnehmbar wer- den, so ist das Auffinden dieser, demungeachtet so wichtigen Zeichen, oft ein sehr schweres Geschäft.
§. 774.
Am frühesten aber sind gewöhnlich die Theile des Kin- des, so wie das Gefühl des fluktuirenden Fruchtwassers durch die äußere Untersuchung des Unterleibes wahrzunehmen. Man läßt zu diesem Behuf die zu Untersuchende nach entleertem Stuhl und Urin, die horizontale Lage mit etwas erhabenem Oberkörper (damit die Bauchdecken erschlafft sind) annehmen, und untersucht nun besonders sorgfältig durch die aufgelegte flache Hand die Regio hypogastrica, woselbst man in der Tiefe oft schon in der achten oder zehnten Woche bei nicht zu fetten Bauchdecken den aufschwellenden Uterus wahrneh- men wird. Dieses wird natürlich, je weiter die Schwanger- schaft vorrückt, um so leichter. Sollte man indeß vielleicht ungewiß seyn, ob die gefühlte kugliche Masse der Uterus sey, so kann man sich, indem man dieser Masse möglichst tief ins Becken hinab folgt, oder auch indem man zugleich innerlich untersucht, und die Vaginalportion gelind hin und her bewegt, aufmerkend ob äußerlich entsprechende Bewegun- gen bemerkt werden, genauer davon überzeugen. -- Ist nun der Uterus selbst nicht allzu dickwandig, so wird man ferner im dritten oder vierten Monat bei dieser Art der Untersuchung im Innern desselben, durch abwechselndes Aufdrücken zweier Fingerspitzen das Gefühl einer Fluktuation, so wie das Gefühl eines festern in dieser Flüssigkeit schwimmenden Körpers
Zu dieſer Rubrik kann einzig und allein das bei der aͤußern oder innern Unterſuchung moͤglich gewordene Wahrnehmen von Theilen der Frucht d. i. von Eihaͤuten, Frucht- waſſer, Mutterkuchen, namentlich aber von Kindestheilen und Kindesbewegungen durch das Gefuͤhl des unterſuchenden Arztes ſeyn. — Da man aber hierbei auf die Ausſagen der unterſuchten Perſon, indem ſie entweder abſichtlich oder unwillkuͤrlich taͤuſchen koͤnnte, gar nichts geben darf, und die genannten Gegenſtaͤnde ſelbſt oft erſt in ſpaͤter Zeit der Schwangerſchaft fuͤr das Gefuͤhl deutlich wahrnehmbar wer- den, ſo iſt das Auffinden dieſer, demungeachtet ſo wichtigen Zeichen, oft ein ſehr ſchweres Geſchaͤft.
§. 774.
Am fruͤheſten aber ſind gewoͤhnlich die Theile des Kin- des, ſo wie das Gefuͤhl des fluktuirenden Fruchtwaſſers durch die aͤußere Unterſuchung des Unterleibes wahrzunehmen. Man laͤßt zu dieſem Behuf die zu Unterſuchende nach entleertem Stuhl und Urin, die horizontale Lage mit etwas erhabenem Oberkoͤrper (damit die Bauchdecken erſchlafft ſind) annehmen, und unterſucht nun beſonders ſorgfaͤltig durch die aufgelegte flache Hand die Regio hypogastrica, woſelbſt man in der Tiefe oft ſchon in der achten oder zehnten Woche bei nicht zu fetten Bauchdecken den aufſchwellenden Uterus wahrneh- men wird. Dieſes wird natuͤrlich, je weiter die Schwanger- ſchaft vorruͤckt, um ſo leichter. Sollte man indeß vielleicht ungewiß ſeyn, ob die gefuͤhlte kugliche Maſſe der Uterus ſey, ſo kann man ſich, indem man dieſer Maſſe moͤglichſt tief ins Becken hinab folgt, oder auch indem man zugleich innerlich unterſucht, und die Vaginalportion gelind hin und her bewegt, aufmerkend ob aͤußerlich entſprechende Bewegun- gen bemerkt werden, genauer davon uͤberzeugen. — Iſt nun der Uterus ſelbſt nicht allzu dickwandig, ſo wird man ferner im dritten oder vierten Monat bei dieſer Art der Unterſuchung im Innern deſſelben, durch abwechſelndes Aufdruͤcken zweier Fingerſpitzen das Gefuͤhl einer Fluktuation, ſo wie das Gefuͤhl eines feſtern in dieſer Fluͤſſigkeit ſchwimmenden Koͤrpers
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Zu dieſer Rubrik kann einzig und allein das bei der aͤußern
oder innern Unterſuchung moͤglich gewordene Wahrnehmen
von Theilen der Frucht d. i. von Eihaͤuten, Frucht-
waſſer, Mutterkuchen, namentlich aber von Kindestheilen
und Kindesbewegungen durch das Gefuͤhl des unterſuchenden
Arztes ſeyn. — Da man aber hierbei auf die Ausſagen
der unterſuchten Perſon, indem ſie entweder abſichtlich oder
unwillkuͤrlich taͤuſchen koͤnnte, gar nichts geben darf, und
die genannten Gegenſtaͤnde ſelbſt oft erſt in ſpaͤter Zeit der
Schwangerſchaft fuͤr das Gefuͤhl deutlich wahrnehmbar wer-
den, ſo iſt das Auffinden dieſer, demungeachtet ſo wichtigen
Zeichen, oft ein ſehr ſchweres Geſchaͤft.
§. 774.
Am fruͤheſten aber ſind gewoͤhnlich die Theile des Kin-
des, ſo wie das Gefuͤhl des fluktuirenden Fruchtwaſſers durch
die aͤußere Unterſuchung des Unterleibes wahrzunehmen. Man
laͤßt zu dieſem Behuf die zu Unterſuchende nach entleertem
Stuhl und Urin, die horizontale Lage mit etwas erhabenem
Oberkoͤrper (damit die Bauchdecken erſchlafft ſind) annehmen,
und unterſucht nun beſonders ſorgfaͤltig durch die aufgelegte
flache Hand die Regio hypogastrica, woſelbſt man in der
Tiefe oft ſchon in der achten oder zehnten Woche bei nicht
zu fetten Bauchdecken den aufſchwellenden Uterus wahrneh-
men wird. Dieſes wird natuͤrlich, je weiter die Schwanger-
ſchaft vorruͤckt, um ſo leichter. Sollte man indeß vielleicht
ungewiß ſeyn, ob die gefuͤhlte kugliche Maſſe der Uterus
ſey, ſo kann man ſich, indem man dieſer Maſſe moͤglichſt
tief ins Becken hinab folgt, oder auch indem man zugleich
innerlich unterſucht, und die Vaginalportion gelind hin und
her bewegt, aufmerkend ob aͤußerlich entſprechende Bewegun-
gen bemerkt werden, genauer davon uͤberzeugen. — Iſt nun
der Uterus ſelbſt nicht allzu dickwandig, ſo wird man ferner im
dritten oder vierten Monat bei dieſer Art der Unterſuchung
im Innern deſſelben, durch abwechſelndes Aufdruͤcken zweier
Fingerſpitzen das Gefuͤhl einer Fluktuation, ſo wie das
Gefuͤhl eines feſtern in dieſer Fluͤſſigkeit ſchwimmenden Koͤrpers
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/102>, abgerufen am 21.12.2024.
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