schwundenes Hymen, schlaffere innerlich bräunlich gefärbte mehr mit Schleim überzogene große Schamlefzen, längere oder härtere ebenfalls bräunliche mehr hervorragende Nymphen, empfindlichere weniger bedeckte Klitoris, weitere Harnröhren- mündung, schlaffere weniger dicht gefaltete Scheide, tiefer stehender, oft auch mehr angeschwollener Muttermund und Mutterhals, etwas schlaffere Brüste, dunklere Warzen und etwas vermehrtes Volumen der Schilddrüse.
§. 53.
4. Kennzeichen vorausgegangener Geburten. Auch rücksichtlich dieser muß bemerkt werden, daß wir eigent- lich kein einziges haben, welches einzig und allein vollkom- mene Sicherheit der Unterscheidung gewährte, und daß durch vorausgegangene krankhafte Zustände der Genitalien, Polypen, Eiterungen, Syphilis, Wassersucht des Uterus u. s. w. meh- rere Zeichen herbeygeführt werden können, welche ganz den Zustand vorhergegangener Geburten nachbilden, obwohl im Ganzen genommen, zumal da ähnliche Krankheitszustände doch seltner sind, sich auch sonst zu erkennen geben, diese Kennzeichen doch noch mehr Zuverläßigkeit als die vorherge- henden gewähren. Es sind folgende: -- Mehr von einander klaffende große und kleine Schamlefzen und erweitertere Schei- denmündung bey stark ausgedehntem oder verletztem Scham- bändchen, oder eingerissenem Damme; schlaffere, weitere, glat- tere, oft mit theilweisem Vorfalle behaftete Mutterscheide; wulstigere, schwammigere Vaginalportion des Fruchthälters; größerer, durch das Scheidengewölbe leichter fühlbarer Gebär- mutterkörper und dickerer Muttermund, an dessen weniger genau schließenden Lippen die Spuren früherer Einrisse als Narben sich darstellen. Endlich schlaffere Bauchbedeckungen mit Querfalten oder veränderter Hautfarbe bezeichnet, Spuren während der Schwangerschaft vorhanden gewesener Venenge- schwülste der Schenkel; schlaffere, zuweilen mit fühlbaren vom Stillungsgeschäft zurückgebliebenen Milchknoten versehene Brüste mit dunkelfarbigen mehr hervorragenden Warzen.
ſchwundenes Hymen, ſchlaffere innerlich braͤunlich gefaͤrbte mehr mit Schleim uͤberzogene große Schamlefzen, laͤngere oder haͤrtere ebenfalls braͤunliche mehr hervorragende Nymphen, empfindlichere weniger bedeckte Klitoris, weitere Harnroͤhren- muͤndung, ſchlaffere weniger dicht gefaltete Scheide, tiefer ſtehender, oft auch mehr angeſchwollener Muttermund und Mutterhals, etwas ſchlaffere Bruͤſte, dunklere Warzen und etwas vermehrtes Volumen der Schilddruͤſe.
§. 53.
4. Kennzeichen vorausgegangener Geburten. Auch ruͤckſichtlich dieſer muß bemerkt werden, daß wir eigent- lich kein einziges haben, welches einzig und allein vollkom- mene Sicherheit der Unterſcheidung gewaͤhrte, und daß durch vorausgegangene krankhafte Zuſtaͤnde der Genitalien, Polypen, Eiterungen, Syphilis, Waſſerſucht des Uterus u. ſ. w. meh- rere Zeichen herbeygefuͤhrt werden koͤnnen, welche ganz den Zuſtand vorhergegangener Geburten nachbilden, obwohl im Ganzen genommen, zumal da aͤhnliche Krankheitszuſtaͤnde doch ſeltner ſind, ſich auch ſonſt zu erkennen geben, dieſe Kennzeichen doch noch mehr Zuverlaͤßigkeit als die vorherge- henden gewaͤhren. Es ſind folgende: — Mehr von einander klaffende große und kleine Schamlefzen und erweitertere Schei- denmuͤndung bey ſtark ausgedehntem oder verletztem Scham- baͤndchen, oder eingeriſſenem Damme; ſchlaffere, weitere, glat- tere, oft mit theilweiſem Vorfalle behaftete Mutterſcheide; wulſtigere, ſchwammigere Vaginalportion des Fruchthaͤlters; groͤßerer, durch das Scheidengewoͤlbe leichter fuͤhlbarer Gebaͤr- mutterkoͤrper und dickerer Muttermund, an deſſen weniger genau ſchließenden Lippen die Spuren fruͤherer Einriſſe als Narben ſich darſtellen. Endlich ſchlaffere Bauchbedeckungen mit Querfalten oder veraͤnderter Hautfarbe bezeichnet, Spuren waͤhrend der Schwangerſchaft vorhanden geweſener Venenge- ſchwuͤlſte der Schenkel; ſchlaffere, zuweilen mit fuͤhlbaren vom Stillungsgeſchaͤft zuruͤckgebliebenen Milchknoten verſehene Bruͤſte mit dunkelfarbigen mehr hervorragenden Warzen.
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ſchwundenes Hymen, ſchlaffere innerlich braͤunlich gefaͤrbte
mehr mit Schleim uͤberzogene große Schamlefzen, laͤngere
oder haͤrtere ebenfalls braͤunliche mehr hervorragende Nymphen,
empfindlichere weniger bedeckte Klitoris, weitere Harnroͤhren-
muͤndung, ſchlaffere weniger dicht gefaltete Scheide, tiefer
ſtehender, oft auch mehr angeſchwollener Muttermund und
Mutterhals, etwas ſchlaffere Bruͤſte, dunklere Warzen und
etwas vermehrtes Volumen der Schilddruͤſe.
§. 53.
4. Kennzeichen vorausgegangener Geburten.
Auch ruͤckſichtlich dieſer muß bemerkt werden, daß wir eigent-
lich kein einziges haben, welches einzig und allein vollkom-
mene Sicherheit der Unterſcheidung gewaͤhrte, und daß durch
vorausgegangene krankhafte Zuſtaͤnde der Genitalien, Polypen,
Eiterungen, Syphilis, Waſſerſucht des Uterus u. ſ. w. meh-
rere Zeichen herbeygefuͤhrt werden koͤnnen, welche ganz den
Zuſtand vorhergegangener Geburten nachbilden, obwohl im
Ganzen genommen, zumal da aͤhnliche Krankheitszuſtaͤnde
doch ſeltner ſind, ſich auch ſonſt zu erkennen geben, dieſe
Kennzeichen doch noch mehr Zuverlaͤßigkeit als die vorherge-
henden gewaͤhren. Es ſind folgende: — Mehr von einander
klaffende große und kleine Schamlefzen und erweitertere Schei-
denmuͤndung bey ſtark ausgedehntem oder verletztem Scham-
baͤndchen, oder eingeriſſenem Damme; ſchlaffere, weitere, glat-
tere, oft mit theilweiſem Vorfalle behaftete Mutterſcheide;
wulſtigere, ſchwammigere Vaginalportion des Fruchthaͤlters;
groͤßerer, durch das Scheidengewoͤlbe leichter fuͤhlbarer Gebaͤr-
mutterkoͤrper und dickerer Muttermund, an deſſen weniger
genau ſchließenden Lippen die Spuren fruͤherer Einriſſe als
Narben ſich darſtellen. Endlich ſchlaffere Bauchbedeckungen
mit Querfalten oder veraͤnderter Hautfarbe bezeichnet, Spuren
waͤhrend der Schwangerſchaft vorhanden geweſener Venenge-
ſchwuͤlſte der Schenkel; ſchlaffere, zuweilen mit fuͤhlbaren vom
Stillungsgeſchaͤft zuruͤckgebliebenen Milchknoten verſehene Bruͤſte
mit dunkelfarbigen mehr hervorragenden Warzen.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/59>, abgerufen am 21.11.2024.
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