und Brüsten aus der Anastomose der epigastrischen Gefäße und der Art. mammaria interna erklären) ist die Begrün- dung solcher Mitleidenschaft zu suchen, sondern eben in der organischen Bedeutung und ursprünglichen Gleichartigkeit oder Entgegensetzung verschiedener Theile, weßhalb dann auch manche durch Nerven und Gefäße nahe verbundene Theile keinen Consensus zeigen, da hingegen bey andern, wo diese Verbindung als sehr unerheblich erscheint, die Mit- leidenschaft bedeutend ist.
§. 34.
Bey der Bildung der Größe insbesondere ist ferner theils auf ihre, dem Uterus völlig gleichmäßige Entwicklung über- haupt Rücksicht zu nehmen, theils die Gleichmäßigkeit des Verlaufes der Milchadern nach der Warze, und der Blut- adern nach dem Nabelstrange an der Placanta zu bemerken; in welcher letztern Hinsicht auch erwähnt zu werden verdient, daß selbst bey Thieren eine Uebereinstimmung der Placenta und Brüste in so weit statt findet, so daß demnach bey Thieren, wo das Chorion am Eye die Stelle der Placenta vertritt, auch die Brüste sehr platt sind (z. B. beym Pferde), da hingegen, wo am Eye viele Placenten sich finden, auch die Zahl der Zitzen sich vervielfacht (z. B. bey der Kuh mit 4 Zitzen für ein Junges), und endlich bey mehrfach werfen- den Thieren die Zahl der Jungen (folglich auch die Zahl der Placenten) mit der der Zitzen übereinstimmt (Z. B. bey Hunden). -- Es wird hierdurch erklärlich, daß und warum auch bey verschiedenen menschlichen Individuen die Eigen- thümlichkeit der Brüste in der Regel mit der der Placenten übereinstimmen werde, so wie umgekehrt die Placenta für die Prognose des Stillungsgeschäftes wichtig wird, wovon weiter unten das Nähere.
§. 35.
Wir kommen nun zur Betrachtung des Beckens, als eines knöchernen Kanals, durch welchen das Kind bey der Geburt hindurchgetrieben wird, und in welchem die innern Geschlechtsorgane enthalten sind. In ersterer Hinsicht werden
und Bruͤſten aus der Anaſtomoſe der epigaſtriſchen Gefaͤße und der Art. mammaria interna erklaͤren) iſt die Begruͤn- dung ſolcher Mitleidenſchaft zu ſuchen, ſondern eben in der organiſchen Bedeutung und urſpruͤnglichen Gleichartigkeit oder Entgegenſetzung verſchiedener Theile, weßhalb dann auch manche durch Nerven und Gefaͤße nahe verbundene Theile keinen Consensus zeigen, da hingegen bey andern, wo dieſe Verbindung als ſehr unerheblich erſcheint, die Mit- leidenſchaft bedeutend iſt.
§. 34.
Bey der Bildung der Groͤße insbeſondere iſt ferner theils auf ihre, dem Uterus voͤllig gleichmaͤßige Entwicklung uͤber- haupt Ruͤckſicht zu nehmen, theils die Gleichmaͤßigkeit des Verlaufes der Milchadern nach der Warze, und der Blut- adern nach dem Nabelſtrange an der Placanta zu bemerken; in welcher letztern Hinſicht auch erwaͤhnt zu werden verdient, daß ſelbſt bey Thieren eine Uebereinſtimmung der Placenta und Bruͤſte in ſo weit ſtatt findet, ſo daß demnach bey Thieren, wo das Chorion am Eye die Stelle der Placenta vertritt, auch die Bruͤſte ſehr platt ſind (z. B. beym Pferde), da hingegen, wo am Eye viele Placenten ſich finden, auch die Zahl der Zitzen ſich vervielfacht (z. B. bey der Kuh mit 4 Zitzen fuͤr ein Junges), und endlich bey mehrfach werfen- den Thieren die Zahl der Jungen (folglich auch die Zahl der Placenten) mit der der Zitzen uͤbereinſtimmt (Z. B. bey Hunden). — Es wird hierdurch erklaͤrlich, daß und warum auch bey verſchiedenen menſchlichen Individuen die Eigen- thuͤmlichkeit der Bruͤſte in der Regel mit der der Placenten uͤbereinſtimmen werde, ſo wie umgekehrt die Placenta fuͤr die Prognoſe des Stillungsgeſchaͤftes wichtig wird, wovon weiter unten das Naͤhere.
§. 35.
Wir kommen nun zur Betrachtung des Beckens, als eines knoͤchernen Kanals, durch welchen das Kind bey der Geburt hindurchgetrieben wird, und in welchem die innern Geſchlechtsorgane enthalten ſind. In erſterer Hinſicht werden
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und Bruͤſten aus der Anaſtomoſe der epigaſtriſchen Gefaͤße
und der Art. mammaria interna erklaͤren) iſt die Begruͤn-
dung ſolcher Mitleidenſchaft zu ſuchen, ſondern eben in der
organiſchen Bedeutung und urſpruͤnglichen Gleichartigkeit
oder Entgegenſetzung verſchiedener Theile, weßhalb dann
auch manche durch Nerven und Gefaͤße nahe verbundene
Theile keinen Consensus zeigen, da hingegen bey andern,
wo dieſe Verbindung als ſehr unerheblich erſcheint, die Mit-
leidenſchaft bedeutend iſt.
§. 34.
Bey der Bildung der Groͤße insbeſondere iſt ferner theils
auf ihre, dem Uterus voͤllig gleichmaͤßige Entwicklung uͤber-
haupt Ruͤckſicht zu nehmen, theils die Gleichmaͤßigkeit des
Verlaufes der Milchadern nach der Warze, und der Blut-
adern nach dem Nabelſtrange an der Placanta zu bemerken;
in welcher letztern Hinſicht auch erwaͤhnt zu werden verdient,
daß ſelbſt bey Thieren eine Uebereinſtimmung der Placenta
und Bruͤſte in ſo weit ſtatt findet, ſo daß demnach bey
Thieren, wo das Chorion am Eye die Stelle der Placenta
vertritt, auch die Bruͤſte ſehr platt ſind (z. B. beym Pferde),
da hingegen, wo am Eye viele Placenten ſich finden, auch
die Zahl der Zitzen ſich vervielfacht (z. B. bey der Kuh mit
4 Zitzen fuͤr ein Junges), und endlich bey mehrfach werfen-
den Thieren die Zahl der Jungen (folglich auch die Zahl der
Placenten) mit der der Zitzen uͤbereinſtimmt (Z. B. bey
Hunden). — Es wird hierdurch erklaͤrlich, daß und warum
auch bey verſchiedenen menſchlichen Individuen die Eigen-
thuͤmlichkeit der Bruͤſte in der Regel mit der der Placenten
uͤbereinſtimmen werde, ſo wie umgekehrt die Placenta fuͤr
die Prognoſe des Stillungsgeſchaͤftes wichtig wird, wovon
weiter unten das Naͤhere.
§. 35.
Wir kommen nun zur Betrachtung des Beckens, als
eines knoͤchernen Kanals, durch welchen das Kind bey der
Geburt hindurchgetrieben wird, und in welchem die innern
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/47>, abgerufen am 21.12.2024.
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