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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.

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ches Wasser, zuweilen jedoch hat man sie auch mehr gallert-
artig, oder als gallertartige Substanz gefunden. -- Merk-
würdig ist es, daß vorzüglich das linke Ovarium zu dieser,
so wie zu andern Verbildungen besonders hinneigt, welches
offenbar mit der auf der linken Körperseite überhaupt über-
wiegenden Produktivität (Magen und Herz liegen ja auch auf
der linken Seite) in Verbindung steht. Uebrigens nehmen
öfters auch die fallopischen Röhren, so wie die breiten Mut-
terbänder an dieser Wassersucht Antheil.

§. 543.

Die Kennzeichen dieser Wasseransammlungen sind oft
sehr schwierig aufzufinden, und werden gewöhnlich nicht eher
wahrgenommen, bis die Geschwulst einen gewissen Umfang er-
reicht hat, indem bey geringern Graden die Kranken selbst
keine bedeutende Beschwerde dabey zu empfinden pflegen, und
daher nicht selten bey Sectionen dergleichen kleinere Ansamm-
lungen gefunden werden, wo im Leben kein Symptom die-
selben vermuthen ließ. Bey stärkerer Auftreibung des leiden-
den Theiles hingegen zeigen sich vorzüglich folgende Merkmale.
Die Kranke empfindet in der kranken Seite (gewöhnlich der
linken) einen stumpfen drückenden Schmerz, womit sich zu-
gleich Beschwerden bey der Bewegung des Schenkels dieser
Seite und Anschwellungen verbinden; zugleich entwickelt sich
in der regio iliaca eine begränzte, selten deutliche Fluctuation
zeigende Geschwulst, welche nach und nach sich vergrößert und
endlich den ganzen Unterleib erfüllt. Auch durch das Schei-
dengewölbe ist diese Geschwulst oft bemerkbar, und es zeigt
sich gewöhnlich der Uterus durch dieselbe dergestalt aus seiner
Lage getrieben, daß die Vaginalportion nach derselben Seite,
auf welcher die Geschwulst sich befindet, der Gebärmutter-
grund aber nach der entgegengesetzten Seite hingedrängt ist.

§. 544.

Im Verlaufe der Krankheit gesellen sich dann zu den
genannten Kennzeichen noch mehrere andere, welche innere
Wasseransammlungen überhaupt zu begleiten pflegen, als Man-

ches Waſſer, zuweilen jedoch hat man ſie auch mehr gallert-
artig, oder als gallertartige Subſtanz gefunden. — Merk-
wuͤrdig iſt es, daß vorzuͤglich das linke Ovarium zu dieſer,
ſo wie zu andern Verbildungen beſonders hinneigt, welches
offenbar mit der auf der linken Koͤrperſeite uͤberhaupt uͤber-
wiegenden Produktivitaͤt (Magen und Herz liegen ja auch auf
der linken Seite) in Verbindung ſteht. Uebrigens nehmen
oͤfters auch die fallopiſchen Roͤhren, ſo wie die breiten Mut-
terbaͤnder an dieſer Waſſerſucht Antheil.

§. 543.

Die Kennzeichen dieſer Waſſeranſammlungen ſind oft
ſehr ſchwierig aufzufinden, und werden gewoͤhnlich nicht eher
wahrgenommen, bis die Geſchwulſt einen gewiſſen Umfang er-
reicht hat, indem bey geringern Graden die Kranken ſelbſt
keine bedeutende Beſchwerde dabey zu empfinden pflegen, und
daher nicht ſelten bey Sectionen dergleichen kleinere Anſamm-
lungen gefunden werden, wo im Leben kein Symptom die-
ſelben vermuthen ließ. Bey ſtaͤrkerer Auftreibung des leiden-
den Theiles hingegen zeigen ſich vorzuͤglich folgende Merkmale.
Die Kranke empfindet in der kranken Seite (gewoͤhnlich der
linken) einen ſtumpfen druͤckenden Schmerz, womit ſich zu-
gleich Beſchwerden bey der Bewegung des Schenkels dieſer
Seite und Anſchwellungen verbinden; zugleich entwickelt ſich
in der regio iliaca eine begraͤnzte, ſelten deutliche Fluctuation
zeigende Geſchwulſt, welche nach und nach ſich vergroͤßert und
endlich den ganzen Unterleib erfuͤllt. Auch durch das Schei-
dengewoͤlbe iſt dieſe Geſchwulſt oft bemerkbar, und es zeigt
ſich gewoͤhnlich der Uterus durch dieſelbe dergeſtalt aus ſeiner
Lage getrieben, daß die Vaginalportion nach derſelben Seite,
auf welcher die Geſchwulſt ſich befindet, der Gebaͤrmutter-
grund aber nach der entgegengeſetzten Seite hingedraͤngt iſt.

§. 544.

Im Verlaufe der Krankheit geſellen ſich dann zu den
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Waſſeranſammlungen uͤberhaupt zu begleiten pflegen, als Man-

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[407/0427] ches Waſſer, zuweilen jedoch hat man ſie auch mehr gallert- artig, oder als gallertartige Subſtanz gefunden. — Merk- wuͤrdig iſt es, daß vorzuͤglich das linke Ovarium zu dieſer, ſo wie zu andern Verbildungen beſonders hinneigt, welches offenbar mit der auf der linken Koͤrperſeite uͤberhaupt uͤber- wiegenden Produktivitaͤt (Magen und Herz liegen ja auch auf der linken Seite) in Verbindung ſteht. Uebrigens nehmen oͤfters auch die fallopiſchen Roͤhren, ſo wie die breiten Mut- terbaͤnder an dieſer Waſſerſucht Antheil. §. 543. Die Kennzeichen dieſer Waſſeranſammlungen ſind oft ſehr ſchwierig aufzufinden, und werden gewoͤhnlich nicht eher wahrgenommen, bis die Geſchwulſt einen gewiſſen Umfang er- reicht hat, indem bey geringern Graden die Kranken ſelbſt keine bedeutende Beſchwerde dabey zu empfinden pflegen, und daher nicht ſelten bey Sectionen dergleichen kleinere Anſamm- lungen gefunden werden, wo im Leben kein Symptom die- ſelben vermuthen ließ. Bey ſtaͤrkerer Auftreibung des leiden- den Theiles hingegen zeigen ſich vorzuͤglich folgende Merkmale. Die Kranke empfindet in der kranken Seite (gewoͤhnlich der linken) einen ſtumpfen druͤckenden Schmerz, womit ſich zu- gleich Beſchwerden bey der Bewegung des Schenkels dieſer Seite und Anſchwellungen verbinden; zugleich entwickelt ſich in der regio iliaca eine begraͤnzte, ſelten deutliche Fluctuation zeigende Geſchwulſt, welche nach und nach ſich vergroͤßert und endlich den ganzen Unterleib erfuͤllt. Auch durch das Schei- dengewoͤlbe iſt dieſe Geſchwulſt oft bemerkbar, und es zeigt ſich gewoͤhnlich der Uterus durch dieſelbe dergeſtalt aus ſeiner Lage getrieben, daß die Vaginalportion nach derſelben Seite, auf welcher die Geſchwulſt ſich befindet, der Gebaͤrmutter- grund aber nach der entgegengeſetzten Seite hingedraͤngt iſt. §. 544. Im Verlaufe der Krankheit geſellen ſich dann zu den genannten Kennzeichen noch mehrere andere, welche innere Waſſeranſammlungen uͤberhaupt zu begleiten pflegen, als Man-

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/427>, abgerufen am 21.11.2024.