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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.

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2.
Wassersucht der Eyerstöcke (Hydrops ovarii).
§. 541.

Ein ziemlich häufiger Krankheitszustand dieser Theile,
dessen Vorkommen sich wohl leicht erklären läßt, wenn man
bedenkt, daß die normalen Productionen des Eyerstocks nach
der Empfängniß in Erzeugung von Bläschen, mit Flüssigkeit
angefüllt, bestehen, daß überhaupt Flüssigkeit den Anfang aller
organischen Bildungen darstelle und somit auch in einem Or-
gane dessen gesunde und krankhafte Produktivität gleich stark
ist, die Anhäufung von wässerigen Stoffen gleichsam als die
erste Stufe zu anderweitigen Verbildungen betrachtet werden
kann, weshalb man denn auch nicht selten zugleich mit diesen
Wasseransammlungen Verhärtungen, speckige Ausartungen, Er-
zeugung fremder Gebilde u. s. w. wahrnimmt.

§. 542.

Die Wassersucht der Eyerstöcke kommt aber in verschie-
denen Formen vor: entweder nämlich ist der ganze Eyerstock
zu einem zuweilen außerordentlich großen Sacke ausgedehnt,
welcher mitunter 20 bis 80, ja 100 Pfund Wasser enthalten
hat, *) oder es ist die Substanz des Ovarii zu mehreren be-
sondern Zellen ausgedehnt, welche zum Theil unter einander
zusammenmünden und ähnliche Mengen Wasser enthalten, oder
endlich, es bildet das Ovarium einen großen Sack, welcher
eine Menge hydatidenartiger Blasen in sich enthält. *) Die
Flüssigkeit, welche in diesen Blasen oder in den größeren
Säcken vorhanden ist, zeigt sich gewöhnlich als helles gelbli-

*) S. davon Beyspiele angeführt bey Dreyßig Handbuch der Patho-
logie der chronischen Krankheiten. Th. II. S. 502 u. 3.
*) Ein merkwürdiges Beyspiel dieser Art s. man in Möbius Dis-
sert. in. de Virgine ascitica post paracenthesin purpura maligna
exstincta. Lips.
1725.
2.
Waſſerſucht der Eyerſtoͤcke (Hydrops ovarii).
§. 541.

Ein ziemlich haͤufiger Krankheitszuſtand dieſer Theile,
deſſen Vorkommen ſich wohl leicht erklaͤren laͤßt, wenn man
bedenkt, daß die normalen Productionen des Eyerſtocks nach
der Empfaͤngniß in Erzeugung von Blaͤschen, mit Fluͤſſigkeit
angefuͤllt, beſtehen, daß uͤberhaupt Fluͤſſigkeit den Anfang aller
organiſchen Bildungen darſtelle und ſomit auch in einem Or-
gane deſſen geſunde und krankhafte Produktivitaͤt gleich ſtark
iſt, die Anhaͤufung von waͤſſerigen Stoffen gleichſam als die
erſte Stufe zu anderweitigen Verbildungen betrachtet werden
kann, weshalb man denn auch nicht ſelten zugleich mit dieſen
Waſſeranſammlungen Verhaͤrtungen, ſpeckige Ausartungen, Er-
zeugung fremder Gebilde u. ſ. w. wahrnimmt.

§. 542.

Die Waſſerſucht der Eyerſtoͤcke kommt aber in verſchie-
denen Formen vor: entweder naͤmlich iſt der ganze Eyerſtock
zu einem zuweilen außerordentlich großen Sacke ausgedehnt,
welcher mitunter 20 bis 80, ja 100 Pfund Waſſer enthalten
hat, *) oder es iſt die Subſtanz des Ovarii zu mehreren be-
ſondern Zellen ausgedehnt, welche zum Theil unter einander
zuſammenmuͤnden und aͤhnliche Mengen Waſſer enthalten, oder
endlich, es bildet das Ovarium einen großen Sack, welcher
eine Menge hydatidenartiger Blaſen in ſich enthaͤlt. *) Die
Fluͤſſigkeit, welche in dieſen Blaſen oder in den groͤßeren
Saͤcken vorhanden iſt, zeigt ſich gewoͤhnlich als helles gelbli-

*) S. davon Beyſpiele angefuͤhrt bey Dreyßig Handbuch der Patho-
logie der chroniſchen Krankheiten. Th. II. S. 502 u. 3.
*) Ein merkwuͤrdiges Beyſpiel dieſer Art ſ. man in Möbius Dis-
sert. in. de Virgine ascitica post paracenthesin purpura maligna
exstincta. Lips.
1725.
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[406/0426] 2. Waſſerſucht der Eyerſtoͤcke (Hydrops ovarii). §. 541. Ein ziemlich haͤufiger Krankheitszuſtand dieſer Theile, deſſen Vorkommen ſich wohl leicht erklaͤren laͤßt, wenn man bedenkt, daß die normalen Productionen des Eyerſtocks nach der Empfaͤngniß in Erzeugung von Blaͤschen, mit Fluͤſſigkeit angefuͤllt, beſtehen, daß uͤberhaupt Fluͤſſigkeit den Anfang aller organiſchen Bildungen darſtelle und ſomit auch in einem Or- gane deſſen geſunde und krankhafte Produktivitaͤt gleich ſtark iſt, die Anhaͤufung von waͤſſerigen Stoffen gleichſam als die erſte Stufe zu anderweitigen Verbildungen betrachtet werden kann, weshalb man denn auch nicht ſelten zugleich mit dieſen Waſſeranſammlungen Verhaͤrtungen, ſpeckige Ausartungen, Er- zeugung fremder Gebilde u. ſ. w. wahrnimmt. §. 542. Die Waſſerſucht der Eyerſtoͤcke kommt aber in verſchie- denen Formen vor: entweder naͤmlich iſt der ganze Eyerſtock zu einem zuweilen außerordentlich großen Sacke ausgedehnt, welcher mitunter 20 bis 80, ja 100 Pfund Waſſer enthalten hat, *) oder es iſt die Subſtanz des Ovarii zu mehreren be- ſondern Zellen ausgedehnt, welche zum Theil unter einander zuſammenmuͤnden und aͤhnliche Mengen Waſſer enthalten, oder endlich, es bildet das Ovarium einen großen Sack, welcher eine Menge hydatidenartiger Blaſen in ſich enthaͤlt. *) Die Fluͤſſigkeit, welche in dieſen Blaſen oder in den groͤßeren Saͤcken vorhanden iſt, zeigt ſich gewoͤhnlich als helles gelbli- *) S. davon Beyſpiele angefuͤhrt bey Dreyßig Handbuch der Patho- logie der chroniſchen Krankheiten. Th. II. S. 502 u. 3. *) Ein merkwuͤrdiges Beyſpiel dieſer Art ſ. man in Möbius Dis- sert. in. de Virgine ascitica post paracenthesin purpura maligna exstincta. Lips. 1725.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/426>, abgerufen am 21.11.2024.