1. Vorfall der nicht schwangern Gebärmutter (Prolapsus, Procidentia, Descensus uteri).
§. 470.
Wenn die Gebärmutter, deren normale Lage zwischen die Gegend des Beckeneinganges und die eingebildete Fläche, in welcher wir die Beckenhöhle messen, und zwar mit ihrer Längenachse in die Führungslinie fällt, merklich tiefer in das kleine Becken herabgetreten ist, so bezeichnen wir diese Regelwidrigkeit mit dem Namen des Gebärmuttervor- falls.
§. 471.
Der Gebärmuttervorfall wird, je nachdem die Lage des Uterus mehr oder weniger von der Norm abweicht, in ver- schiedene Grade eingetheilt. Bleibt nämlich die Gebärmutter zwischen der mittlern Fläche der Beckenhöhle und dem Aus- gange derselben, so ist es ein unvollkommner Gebärmutter- vorfall (Descensus s. Prolapsus uteri incompletus); tritt dagegen der Uterus aus der Beckenhöhle hervor und zwischen die äußern Geburtstheile herein oder durch sie hindurch, so ist es ein vollkommner Vorfall (Prolapsus completus s. Pro- cidentia uteri). -- Bey einem jeden bedeutenden Gebär- muttervorfall ist übrigens zugleich die Lage der Mutterscheide verändert, sie ist zum Theil oder vollkommen umgestülpt, und sobald sie auf diese Weise, gleichsam als äußere Decke des Gebärmutterkörpers, beträchtlich mit aus den Geburts- theilen hervorragt, erleidet gewöhnlich die Struktur ihrer in- nern Wand selbst eine ganz merkwürdige Veränderung, indem die Schleimhaut derselben mit einer wahren Epidermis sich
B.Abnorme Lagen der nicht ſchwangern Gebaͤrmutter.
1. Vorfall der nicht ſchwangern Gebaͤrmutter (Prolapsus, Procidentia, Descensus uteri).
§. 470.
Wenn die Gebaͤrmutter, deren normale Lage zwiſchen die Gegend des Beckeneinganges und die eingebildete Flaͤche, in welcher wir die Beckenhoͤhle meſſen, und zwar mit ihrer Laͤngenachſe in die Fuͤhrungslinie faͤllt, merklich tiefer in das kleine Becken herabgetreten iſt, ſo bezeichnen wir dieſe Regelwidrigkeit mit dem Namen des Gebaͤrmuttervor- falls.
§. 471.
Der Gebaͤrmuttervorfall wird, je nachdem die Lage des Uterus mehr oder weniger von der Norm abweicht, in ver- ſchiedene Grade eingetheilt. Bleibt naͤmlich die Gebaͤrmutter zwiſchen der mittlern Flaͤche der Beckenhoͤhle und dem Aus- gange derſelben, ſo iſt es ein unvollkommner Gebaͤrmutter- vorfall (Descensus s. Prolapsus uteri incompletus); tritt dagegen der Uterus aus der Beckenhoͤhle hervor und zwiſchen die aͤußern Geburtstheile herein oder durch ſie hindurch, ſo iſt es ein vollkommner Vorfall (Prolapsus completus s. Pro- cidentia uteri). — Bey einem jeden bedeutenden Gebaͤr- muttervorfall iſt uͤbrigens zugleich die Lage der Mutterſcheide veraͤndert, ſie iſt zum Theil oder vollkommen umgeſtuͤlpt, und ſobald ſie auf dieſe Weiſe, gleichſam als aͤußere Decke des Gebaͤrmutterkoͤrpers, betraͤchtlich mit aus den Geburts- theilen hervorragt, erleidet gewoͤhnlich die Struktur ihrer in- nern Wand ſelbſt eine ganz merkwuͤrdige Veraͤnderung, indem die Schleimhaut derſelben mit einer wahren Epidermis ſich
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B. Abnorme Lagen der nicht ſchwangern
Gebaͤrmutter.
1.
Vorfall der nicht ſchwangern Gebaͤrmutter
(Prolapsus, Procidentia, Descensus uteri).
§. 470.
Wenn die Gebaͤrmutter, deren normale Lage zwiſchen
die Gegend des Beckeneinganges und die eingebildete Flaͤche,
in welcher wir die Beckenhoͤhle meſſen, und zwar mit ihrer
Laͤngenachſe in die Fuͤhrungslinie faͤllt, merklich tiefer in
das kleine Becken herabgetreten iſt, ſo bezeichnen wir dieſe
Regelwidrigkeit mit dem Namen des Gebaͤrmuttervor-
falls.
§. 471.
Der Gebaͤrmuttervorfall wird, je nachdem die Lage des
Uterus mehr oder weniger von der Norm abweicht, in ver-
ſchiedene Grade eingetheilt. Bleibt naͤmlich die Gebaͤrmutter
zwiſchen der mittlern Flaͤche der Beckenhoͤhle und dem Aus-
gange derſelben, ſo iſt es ein unvollkommner Gebaͤrmutter-
vorfall (Descensus s. Prolapsus uteri incompletus); tritt
dagegen der Uterus aus der Beckenhoͤhle hervor und zwiſchen
die aͤußern Geburtstheile herein oder durch ſie hindurch, ſo
iſt es ein vollkommner Vorfall (Prolapsus completus s. Pro-
cidentia uteri). — Bey einem jeden bedeutenden Gebaͤr-
muttervorfall iſt uͤbrigens zugleich die Lage der Mutterſcheide
veraͤndert, ſie iſt zum Theil oder vollkommen umgeſtuͤlpt,
und ſobald ſie auf dieſe Weiſe, gleichſam als aͤußere Decke
des Gebaͤrmutterkoͤrpers, betraͤchtlich mit aus den Geburts-
theilen hervorragt, erleidet gewoͤhnlich die Struktur ihrer in-
nern Wand ſelbſt eine ganz merkwuͤrdige Veraͤnderung, indem
die Schleimhaut derſelben mit einer wahren Epidermis ſich
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/384>, abgerufen am 21.12.2024.
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