Am Rumpfe selbst fällt sogleich der größere Umfang des Unterleibes im Verhältniß der Brust (wieder wie beym Kinde) in die Augen, der ganze Rumpf, welcher bey dem Manne eine mit der Basis nach oben gerichtete Pyramide darstellt, zeigt hier das umgekehrte Verhältniß und wird auf- wärts nach der Schultergegend zarter und schmäler, die Bauchfläche selbst tritt gewölbter hervor, die Darmbeine wei- chen mehr auswärts, die Schambeine schließen sich in einem stärker gewölbten Bogen und aus dieser breitern Basis des Rumpfes sind ferner die stärkern Schenkelmuskeln und breitern Hüften erklärlich. Junen untersucht, zeigt die weibliche Bauchhöhle ebenfalls, theils größere Länge (von der längern Säule der Lendenwirbel abhängig), theils, und zwar besonders abwärts, größere Weite (oberwärts, wo sie vom Thorax mit umschloßen wird, ist sie etwas enger als beym Manne). Eben so ist daher der Darmkanal verhält- nißmäßig länger, die Leber (als lungenartiges, als Abson- derungsorgan, und im obersten Theile der Bauchhöhle lie- gend), kleiner.
§. 20.
Die Brusthöhle betreffend, so ist sie von schlankern, gebogenern Rippen, mit verhältnißmäßig längern Rippen- knorpeln und schwächern geradern Schlüßelbeinen umgeben, ihr Raum, der äußern Form entsprechend, beschränkter, und die darin befindlichen Organe, namentlich Herz und Lungen, kleiner. Mit letzterm Umstande zeigt sich ferner die Eigen- schaft der Stimmwerkzeuge in nothwendiger Verbindung und wir beobachten deßhalb eine engere 5--6 Knorpelringe mehr haltende Luftröhre, und einen engern, etwas höhern, elasti- schern, an der Vorderfläche mehr abgerundetern Kehlkopf.
§. 21.
Diese Verschiedenheiten sind nun in Beziehung auf die oben (§. 16.) erwähnten allgemeinen Bildungsmomente von besonderer Wichtigkeit. 1) Der Körper, seinem Stoffwechsel
I. Theil. 2
§. 19.
Am Rumpfe ſelbſt faͤllt ſogleich der groͤßere Umfang des Unterleibes im Verhaͤltniß der Bruſt (wieder wie beym Kinde) in die Augen, der ganze Rumpf, welcher bey dem Manne eine mit der Baſis nach oben gerichtete Pyramide darſtellt, zeigt hier das umgekehrte Verhaͤltniß und wird auf- waͤrts nach der Schultergegend zarter und ſchmaͤler, die Bauchflaͤche ſelbſt tritt gewoͤlbter hervor, die Darmbeine wei- chen mehr auswaͤrts, die Schambeine ſchließen ſich in einem ſtaͤrker gewoͤlbten Bogen und aus dieſer breitern Baſis des Rumpfes ſind ferner die ſtaͤrkern Schenkelmuskeln und breitern Huͤften erklaͤrlich. Junen unterſucht, zeigt die weibliche Bauchhoͤhle ebenfalls, theils groͤßere Laͤnge (von der laͤngern Saͤule der Lendenwirbel abhaͤngig), theils, und zwar beſonders abwaͤrts, groͤßere Weite (oberwaͤrts, wo ſie vom Thorax mit umſchloßen wird, iſt ſie etwas enger als beym Manne). Eben ſo iſt daher der Darmkanal verhaͤlt- nißmaͤßig laͤnger, die Leber (als lungenartiges, als Abſon- derungsorgan, und im oberſten Theile der Bauchhoͤhle lie- gend), kleiner.
§. 20.
Die Bruſthoͤhle betreffend, ſo iſt ſie von ſchlankern, gebogenern Rippen, mit verhaͤltnißmaͤßig laͤngern Rippen- knorpeln und ſchwaͤchern geradern Schluͤßelbeinen umgeben, ihr Raum, der aͤußern Form entſprechend, beſchraͤnkter, und die darin befindlichen Organe, namentlich Herz und Lungen, kleiner. Mit letzterm Umſtande zeigt ſich ferner die Eigen- ſchaft der Stimmwerkzeuge in nothwendiger Verbindung und wir beobachten deßhalb eine engere 5—6 Knorpelringe mehr haltende Luftroͤhre, und einen engern, etwas hoͤhern, elaſti- ſchern, an der Vorderflaͤche mehr abgerundetern Kehlkopf.
§. 21.
Dieſe Verſchiedenheiten ſind nun in Beziehung auf die oben (§. 16.) erwaͤhnten allgemeinen Bildungsmomente von beſonderer Wichtigkeit. 1) Der Koͤrper, ſeinem Stoffwechſel
I. Theil. 2
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§. 19.
Am Rumpfe ſelbſt faͤllt ſogleich der groͤßere Umfang
des Unterleibes im Verhaͤltniß der Bruſt (wieder wie beym
Kinde) in die Augen, der ganze Rumpf, welcher bey dem
Manne eine mit der Baſis nach oben gerichtete Pyramide
darſtellt, zeigt hier das umgekehrte Verhaͤltniß und wird auf-
waͤrts nach der Schultergegend zarter und ſchmaͤler, die
Bauchflaͤche ſelbſt tritt gewoͤlbter hervor, die Darmbeine wei-
chen mehr auswaͤrts, die Schambeine ſchließen ſich in einem
ſtaͤrker gewoͤlbten Bogen und aus dieſer breitern Baſis des
Rumpfes ſind ferner die ſtaͤrkern Schenkelmuskeln und
breitern Huͤften erklaͤrlich. Junen unterſucht, zeigt die
weibliche Bauchhoͤhle ebenfalls, theils groͤßere Laͤnge (von
der laͤngern Saͤule der Lendenwirbel abhaͤngig), theils, und
zwar beſonders abwaͤrts, groͤßere Weite (oberwaͤrts, wo ſie
vom Thorax mit umſchloßen wird, iſt ſie etwas enger als
beym Manne). Eben ſo iſt daher der Darmkanal verhaͤlt-
nißmaͤßig laͤnger, die Leber (als lungenartiges, als Abſon-
derungsorgan, und im oberſten Theile der Bauchhoͤhle lie-
gend), kleiner.
§. 20.
Die Bruſthoͤhle betreffend, ſo iſt ſie von ſchlankern,
gebogenern Rippen, mit verhaͤltnißmaͤßig laͤngern Rippen-
knorpeln und ſchwaͤchern geradern Schluͤßelbeinen umgeben,
ihr Raum, der aͤußern Form entſprechend, beſchraͤnkter, und
die darin befindlichen Organe, namentlich Herz und Lungen,
kleiner. Mit letzterm Umſtande zeigt ſich ferner die Eigen-
ſchaft der Stimmwerkzeuge in nothwendiger Verbindung und
wir beobachten deßhalb eine engere 5—6 Knorpelringe mehr
haltende Luftroͤhre, und einen engern, etwas hoͤhern, elaſti-
ſchern, an der Vorderflaͤche mehr abgerundetern Kehlkopf.
§. 21.
Dieſe Verſchiedenheiten ſind nun in Beziehung auf die
oben (§. 16.) erwaͤhnten allgemeinen Bildungsmomente von
beſonderer Wichtigkeit. 1) Der Koͤrper, ſeinem Stoffwechſel
I. Theil. 2
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/37>, abgerufen am 21.12.2024.
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