und Reproduktion bestimmten Gebilde, oder (was eben hierdurch begründet wird) auf ein Hinneigen zum Typus des nicht vollkommen ausgebildeten, des kindlichen Körpers zurückgeführt werden kann.
§. 17.
Wichtig ist zuvörderst in dieser Hinsicht die allgemeine Körpergröße. Das Weib ist der Regel nach kleiner als der Mann, es ist dieß das Resultat der früher beendigten, beschränkten individuellen Entwicklung, deren Ursache wiederum aus der mehr hervorgehobenen geschlechtlichen Productivität sich ergeben wird. Eben aber weil die geringere Körpergröße die Folge einer frühzeitiger beschränkten Entwicklung ist, zei- gen auch Kopf, Rumpf und Glieder andere Verhält- nisse als im männlichen, länger fortwachsenden, zu größe- rer Reife gelangenden Körper, und eben diese Eigenthümlich- keit der Verhältnisse ist es, welche vorzüglich die Annäherung an die kindlichen Formen zeigt und jetzt noch eine nähere Bestimmung fordert.
§. 18.
Zunächst aber das Verhältniß des Rumpfs zu den Glie- dern angehend, so sind die letztern durch die Zartheit und ge- ringere Länge ihrer Knochen, wie durch die weniger ausge- wirkten Muskeln (eine Eigenthümlichkeit des weiblichen Kör- pers überhaupt) besonders ausgezeichnet. Der zartere Bau ist es, welcher sich in den obern Gliedmaaßen vornehmlich, und zwar an der schlankern Form des Ober- und Vorderarms so wie in der schmälern Hand zu erkennen giebt; die gerin- gere Länge der untern Gliedmaaßen ist dagegen namentliche Ursache der verringerten Länge des ganzen Körpers, als wel- che aus dem Baue des Rumpfes allein keinesweges sich er- geben würde. Also wie bey dem Kinde der Rumpf zu den Gliedern verhältnißmäßig größer ist als bey den Erwachsenen, so auch, obwohl in geringerem Verhältnisse, im weiblichen Körper.
und Reproduktion beſtimmten Gebilde, oder (was eben hierdurch begruͤndet wird) auf ein Hinneigen zum Typus des nicht vollkommen ausgebildeten, des kindlichen Koͤrpers zuruͤckgefuͤhrt werden kann.
§. 17.
Wichtig iſt zuvoͤrderſt in dieſer Hinſicht die allgemeine Koͤrpergroͤße. Das Weib iſt der Regel nach kleiner als der Mann, es iſt dieß das Reſultat der fruͤher beendigten, beſchraͤnkten individuellen Entwicklung, deren Urſache wiederum aus der mehr hervorgehobenen geſchlechtlichen Productivitaͤt ſich ergeben wird. Eben aber weil die geringere Koͤrpergroͤße die Folge einer fruͤhzeitiger beſchraͤnkten Entwicklung iſt, zei- gen auch Kopf, Rumpf und Glieder andere Verhaͤlt- niſſe als im maͤnnlichen, laͤnger fortwachſenden, zu groͤße- rer Reife gelangenden Koͤrper, und eben dieſe Eigenthuͤmlich- keit der Verhaͤltniſſe iſt es, welche vorzuͤglich die Annaͤherung an die kindlichen Formen zeigt und jetzt noch eine naͤhere Beſtimmung fordert.
§. 18.
Zunaͤchſt aber das Verhaͤltniß des Rumpfs zu den Glie- dern angehend, ſo ſind die letztern durch die Zartheit und ge- ringere Laͤnge ihrer Knochen, wie durch die weniger ausge- wirkten Muskeln (eine Eigenthuͤmlichkeit des weiblichen Koͤr- pers uͤberhaupt) beſonders ausgezeichnet. Der zartere Bau iſt es, welcher ſich in den obern Gliedmaaßen vornehmlich, und zwar an der ſchlankern Form des Ober- und Vorderarms ſo wie in der ſchmaͤlern Hand zu erkennen giebt; die gerin- gere Laͤnge der untern Gliedmaaßen iſt dagegen namentliche Urſache der verringerten Laͤnge des ganzen Koͤrpers, als wel- che aus dem Baue des Rumpfes allein keinesweges ſich er- geben wuͤrde. Alſo wie bey dem Kinde der Rumpf zu den Gliedern verhaͤltnißmaͤßig groͤßer iſt als bey den Erwachſenen, ſo auch, obwohl in geringerem Verhaͤltniſſe, im weiblichen Koͤrper.
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und Reproduktion beſtimmten Gebilde, oder (was
eben hierdurch begruͤndet wird) auf ein Hinneigen zum
Typus des nicht vollkommen ausgebildeten, des
kindlichen Koͤrpers zuruͤckgefuͤhrt werden kann.
§. 17.
Wichtig iſt zuvoͤrderſt in dieſer Hinſicht die allgemeine
Koͤrpergroͤße. Das Weib iſt der Regel nach kleiner als
der Mann, es iſt dieß das Reſultat der fruͤher beendigten,
beſchraͤnkten individuellen Entwicklung, deren Urſache wiederum
aus der mehr hervorgehobenen geſchlechtlichen Productivitaͤt
ſich ergeben wird. Eben aber weil die geringere Koͤrpergroͤße
die Folge einer fruͤhzeitiger beſchraͤnkten Entwicklung iſt, zei-
gen auch Kopf, Rumpf und Glieder andere Verhaͤlt-
niſſe als im maͤnnlichen, laͤnger fortwachſenden, zu groͤße-
rer Reife gelangenden Koͤrper, und eben dieſe Eigenthuͤmlich-
keit der Verhaͤltniſſe iſt es, welche vorzuͤglich die Annaͤherung
an die kindlichen Formen zeigt und jetzt noch eine naͤhere
Beſtimmung fordert.
§. 18.
Zunaͤchſt aber das Verhaͤltniß des Rumpfs zu den Glie-
dern angehend, ſo ſind die letztern durch die Zartheit und ge-
ringere Laͤnge ihrer Knochen, wie durch die weniger ausge-
wirkten Muskeln (eine Eigenthuͤmlichkeit des weiblichen Koͤr-
pers uͤberhaupt) beſonders ausgezeichnet. Der zartere Bau
iſt es, welcher ſich in den obern Gliedmaaßen vornehmlich,
und zwar an der ſchlankern Form des Ober- und Vorderarms
ſo wie in der ſchmaͤlern Hand zu erkennen giebt; die gerin-
gere Laͤnge der untern Gliedmaaßen iſt dagegen namentliche
Urſache der verringerten Laͤnge des ganzen Koͤrpers, als wel-
che aus dem Baue des Rumpfes allein keinesweges ſich er-
geben wuͤrde. Alſo wie bey dem Kinde der Rumpf zu den
Gliedern verhaͤltnißmaͤßig groͤßer iſt als bey den Erwachſenen,
ſo auch, obwohl in geringerem Verhaͤltniſſe, im weiblichen
Koͤrper.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/36>, abgerufen am 21.11.2024.
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