net vegetabilische Säuren, Citronensaft, Himbeeressig u. s. w. unter das Getränk, läßt von Zeit zu Zeit etwas Himbeer- oder Citroneneis genießen, giebt Wasserkalteschalen zur Nah- rung, wendet innerlich den Cremor tartari mit dem Nitrum an, und sobald die Heftigkeit der Blutung selbst gemäßigt ist, macht man mit Nutzen von kühlenden Abführmitteln aus Pulp. Tamarind., Manna, Tart. tartarisatus Gebrauch. Endlich ist auch nach gänzlich beseitigtem Anfalle darauf zu halten, daß die Lebensart angemessener eingerichtet und da- durch die Gelegenheit zu einer sonst leicht von neuem eintre- tenden Blutung gehoben werde. Die Reconvalescentin muß daher eine beschränktere, mehr vegetabilische Diät führen, ihre sitzende Lebensweise aufgeben und sich vor allen, das Ge- schlechtssystem insbesondre erregenden oder allgemeinen Ere- thismus veranlassenden Einflüssen hüten.
§. 362.
Ist aber zweytens die aktive Blutung nicht die Folge von wahrer Plethora, sondern von einer im Mißverhältniß zur allgemeinen Reproduktion aufgereizten Thätigkeit der Uterin- gefäße, so ist die Hauptindication zwar theils immer wieder Herabstimmung allgemeiner Blutbewegung, theils aber Ver- minderung der gesteigerten Sensibilität. Die besondern Mit- tel zur Erfüllung dieser Indication sind in verschiedenen In- dividuen verschieden. Bey übrigens wohlgenährten, blutrei- chen Naturen, wie man sie gerade bey gesteigerter Sensibili- tät, vorzüglich in den höheren Ständen, gar nicht selten findet, sind ebenfalls Blutentziehungen am Arme, wenn auch in etwas kleinern Quantitäten und mehr als Ableitungen be- trachtet, sehr wohlthätig, und man kann damit wieder ziem- lich das im vorigen Paragraph geschilderte weitere Heilver- fahren verbinden, nur daß man nach zweckmäßiger Blutent- leerung und Rücksicht auf Befreiung des Darmkanals mehr von den mineralischen Säuren, als Aqua Rabeliana oder Elixir acidum Halleri Gebrauch macht.
net vegetabiliſche Saͤuren, Citronenſaft, Himbeereſſig u. ſ. w. unter das Getraͤnk, laͤßt von Zeit zu Zeit etwas Himbeer- oder Citroneneis genießen, giebt Waſſerkalteſchalen zur Nah- rung, wendet innerlich den Cremor tartari mit dem Nitrum an, und ſobald die Heftigkeit der Blutung ſelbſt gemaͤßigt iſt, macht man mit Nutzen von kuͤhlenden Abfuͤhrmitteln aus Pulp. Tamarind., Manna, Tart. tartarisatus Gebrauch. Endlich iſt auch nach gaͤnzlich beſeitigtem Anfalle darauf zu halten, daß die Lebensart angemeſſener eingerichtet und da- durch die Gelegenheit zu einer ſonſt leicht von neuem eintre- tenden Blutung gehoben werde. Die Reconvalescentin muß daher eine beſchraͤnktere, mehr vegetabiliſche Diaͤt fuͤhren, ihre ſitzende Lebensweiſe aufgeben und ſich vor allen, das Ge- ſchlechtsſyſtem insbeſondre erregenden oder allgemeinen Ere- thismus veranlaſſenden Einfluͤſſen huͤten.
§. 362.
Iſt aber zweytens die aktive Blutung nicht die Folge von wahrer Plethora, ſondern von einer im Mißverhaͤltniß zur allgemeinen Reproduktion aufgereizten Thaͤtigkeit der Uterin- gefaͤße, ſo iſt die Hauptindication zwar theils immer wieder Herabſtimmung allgemeiner Blutbewegung, theils aber Ver- minderung der geſteigerten Senſibilitaͤt. Die beſondern Mit- tel zur Erfuͤllung dieſer Indication ſind in verſchiedenen In- dividuen verſchieden. Bey uͤbrigens wohlgenaͤhrten, blutrei- chen Naturen, wie man ſie gerade bey geſteigerter Senſibili- taͤt, vorzuͤglich in den hoͤheren Staͤnden, gar nicht ſelten findet, ſind ebenfalls Blutentziehungen am Arme, wenn auch in etwas kleinern Quantitaͤten und mehr als Ableitungen be- trachtet, ſehr wohlthaͤtig, und man kann damit wieder ziem- lich das im vorigen Paragraph geſchilderte weitere Heilver- fahren verbinden, nur daß man nach zweckmaͤßiger Blutent- leerung und Ruͤckſicht auf Befreiung des Darmkanals mehr von den mineraliſchen Saͤuren, als Aqua Rabeliana oder Elixir acidum Halleri Gebrauch macht.
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net vegetabiliſche Saͤuren, Citronenſaft, Himbeereſſig u. ſ. w.
unter das Getraͤnk, laͤßt von Zeit zu Zeit etwas Himbeer-
oder Citroneneis genießen, giebt Waſſerkalteſchalen zur Nah-
rung, wendet innerlich den Cremor tartari mit dem Nitrum
an, und ſobald die Heftigkeit der Blutung ſelbſt gemaͤßigt iſt,
macht man mit Nutzen von kuͤhlenden Abfuͤhrmitteln aus
Pulp. Tamarind., Manna, Tart. tartarisatus Gebrauch.
Endlich iſt auch nach gaͤnzlich beſeitigtem Anfalle darauf zu
halten, daß die Lebensart angemeſſener eingerichtet und da-
durch die Gelegenheit zu einer ſonſt leicht von neuem eintre-
tenden Blutung gehoben werde. Die Reconvalescentin muß
daher eine beſchraͤnktere, mehr vegetabiliſche Diaͤt fuͤhren, ihre
ſitzende Lebensweiſe aufgeben und ſich vor allen, das Ge-
ſchlechtsſyſtem insbeſondre erregenden oder allgemeinen Ere-
thismus veranlaſſenden Einfluͤſſen huͤten.
§. 362.
Iſt aber zweytens die aktive Blutung nicht die Folge
von wahrer Plethora, ſondern von einer im Mißverhaͤltniß
zur allgemeinen Reproduktion aufgereizten Thaͤtigkeit der Uterin-
gefaͤße, ſo iſt die Hauptindication zwar theils immer wieder
Herabſtimmung allgemeiner Blutbewegung, theils aber Ver-
minderung der geſteigerten Senſibilitaͤt. Die beſondern Mit-
tel zur Erfuͤllung dieſer Indication ſind in verſchiedenen In-
dividuen verſchieden. Bey uͤbrigens wohlgenaͤhrten, blutrei-
chen Naturen, wie man ſie gerade bey geſteigerter Senſibili-
taͤt, vorzuͤglich in den hoͤheren Staͤnden, gar nicht ſelten
findet, ſind ebenfalls Blutentziehungen am Arme, wenn auch
in etwas kleinern Quantitaͤten und mehr als Ableitungen be-
trachtet, ſehr wohlthaͤtig, und man kann damit wieder ziem-
lich das im vorigen Paragraph geſchilderte weitere Heilver-
fahren verbinden, nur daß man nach zweckmaͤßiger Blutent-
leerung und Ruͤckſicht auf Befreiung des Darmkanals mehr
von den mineraliſchen Saͤuren, als Aqua Rabeliana oder
Elixir acidum Halleri Gebrauch macht.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/301>, abgerufen am 21.12.2024.
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