schöpfung überhaupt, als: Sinken und vermehrte Frequenz des Pulses, Mattigkeit, Schwindel, Ohrenbrausen, Kälte der Extremitäten, kalter Schweiß, eingefallene Gesichtszüge, Ueblichkeiten, Erbrechen, Zittern, Ohnmachten und Zuckun- gen. 2) Aus der Vergrößerung des Uterus, wobey der äu- ßerlich durch die Bauchdecken fühlbar werdende Grund dessel- ben weich, teigartig gefunden wird. 3) Aus vorhergegange- nen oder noch einwirkenden Ursachen, welche eine Verschlie- ßung oder Verstopfung des Muttermundes zur Folge haben können. Uebrigens kann begreiflich ein wirklich bedeutender innerer Blutfluß außer der Schwangerschaft und Wochenpe- riode nur selten und nie ohne vorausgegangene krankhafte Metamorphose des Organs Statt finden.
§. 352.
4) Endlich unterscheiden wir, den Ursachen nach, zwischen aktivem und passivem Gebärmutterblut- flusse, welches namentlich in Rücksicht der Behandlung wich- tig ist. Der aktive Blutfluß ist Produkt örtlich erhöhter Gefäßthätigkeit, und wird gewöhnlich durch vorausgegangene Congestionen bedingt, weshalb ihm mancherley Vorboten: Schwere der Glieder, Ohrenbrausen, Kopfschmerz, Schwin- del, vermehrte Wärme, Druck im Becken, Drängen zum Urinlassen u. s. w. häufig vorauszugehen pflegen. Diese akti- ven Blutungen sind übrigens gewöhnlich mehr arterieller Be- schaffenheit; das Blut wird gewöhnlich rein und flüssig aus- geleert, und sie sind mehr kräftigen, jüngern, sonst gesunden Körpern eigen. Der passive Blutfluß ist die Folge örtlich gesunkener Gefäßthätigkeit oder organischer Zerstörung der Gefäße selbst, wodurch sie außer Stand gesetzt werden, dem normalen, und noch weniger dem abnormen Andrängen der Blutmasse (bey Congestionen, welche allerdings auch dem passiven Blutflusse vorausgehen können) Widerstand zu leisten, obwohl hierbey auch auf die Verhältnisse der Blutmischung Rücksicht zu nehmen ist, und auch verminderte Gerinnbarkeit derselben, wie bey scorbutischen und typhösen Zuständen, pas- sive Blutung bedingen kann.
ſchoͤpfung uͤberhaupt, als: Sinken und vermehrte Frequenz des Pulſes, Mattigkeit, Schwindel, Ohrenbrauſen, Kaͤlte der Extremitaͤten, kalter Schweiß, eingefallene Geſichtszuͤge, Ueblichkeiten, Erbrechen, Zittern, Ohnmachten und Zuckun- gen. 2) Aus der Vergroͤßerung des Uterus, wobey der aͤu- ßerlich durch die Bauchdecken fuͤhlbar werdende Grund deſſel- ben weich, teigartig gefunden wird. 3) Aus vorhergegange- nen oder noch einwirkenden Urſachen, welche eine Verſchlie- ßung oder Verſtopfung des Muttermundes zur Folge haben koͤnnen. Uebrigens kann begreiflich ein wirklich bedeutender innerer Blutfluß außer der Schwangerſchaft und Wochenpe- riode nur ſelten und nie ohne vorausgegangene krankhafte Metamorphoſe des Organs Statt finden.
§. 352.
4) Endlich unterſcheiden wir, den Urſachen nach, zwiſchen aktivem und paſſivem Gebaͤrmutterblut- fluſſe, welches namentlich in Ruͤckſicht der Behandlung wich- tig iſt. Der aktive Blutfluß iſt Produkt oͤrtlich erhoͤhter Gefaͤßthaͤtigkeit, und wird gewoͤhnlich durch vorausgegangene Congeſtionen bedingt, weshalb ihm mancherley Vorboten: Schwere der Glieder, Ohrenbrauſen, Kopfſchmerz, Schwin- del, vermehrte Waͤrme, Druck im Becken, Draͤngen zum Urinlaſſen u. ſ. w. haͤufig vorauszugehen pflegen. Dieſe akti- ven Blutungen ſind uͤbrigens gewoͤhnlich mehr arterieller Be- ſchaffenheit; das Blut wird gewoͤhnlich rein und fluͤſſig aus- geleert, und ſie ſind mehr kraͤftigen, juͤngern, ſonſt geſunden Koͤrpern eigen. Der paſſive Blutfluß iſt die Folge oͤrtlich geſunkener Gefaͤßthaͤtigkeit oder organiſcher Zerſtoͤrung der Gefaͤße ſelbſt, wodurch ſie außer Stand geſetzt werden, dem normalen, und noch weniger dem abnormen Andraͤngen der Blutmaſſe (bey Congeſtionen, welche allerdings auch dem paſſiven Blutfluſſe vorausgehen koͤnnen) Widerſtand zu leiſten, obwohl hierbey auch auf die Verhaͤltniſſe der Blutmiſchung Ruͤckſicht zu nehmen iſt, und auch verminderte Gerinnbarkeit derſelben, wie bey ſcorbutiſchen und typhoͤſen Zuſtaͤnden, paſ- ſive Blutung bedingen kann.
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ſchoͤpfung uͤberhaupt, als: Sinken und vermehrte Frequenz
des Pulſes, Mattigkeit, Schwindel, Ohrenbrauſen, Kaͤlte
der Extremitaͤten, kalter Schweiß, eingefallene Geſichtszuͤge,
Ueblichkeiten, Erbrechen, Zittern, Ohnmachten und Zuckun-
gen. 2) Aus der Vergroͤßerung des Uterus, wobey der aͤu-
ßerlich durch die Bauchdecken fuͤhlbar werdende Grund deſſel-
ben weich, teigartig gefunden wird. 3) Aus vorhergegange-
nen oder noch einwirkenden Urſachen, welche eine Verſchlie-
ßung oder Verſtopfung des Muttermundes zur Folge haben
koͤnnen. Uebrigens kann begreiflich ein wirklich bedeutender
innerer Blutfluß außer der Schwangerſchaft und Wochenpe-
riode nur ſelten und nie ohne vorausgegangene krankhafte
Metamorphoſe des Organs Statt finden.
§. 352.
4) Endlich unterſcheiden wir, den Urſachen nach,
zwiſchen aktivem und paſſivem Gebaͤrmutterblut-
fluſſe, welches namentlich in Ruͤckſicht der Behandlung wich-
tig iſt. Der aktive Blutfluß iſt Produkt oͤrtlich erhoͤhter
Gefaͤßthaͤtigkeit, und wird gewoͤhnlich durch vorausgegangene
Congeſtionen bedingt, weshalb ihm mancherley Vorboten:
Schwere der Glieder, Ohrenbrauſen, Kopfſchmerz, Schwin-
del, vermehrte Waͤrme, Druck im Becken, Draͤngen zum
Urinlaſſen u. ſ. w. haͤufig vorauszugehen pflegen. Dieſe akti-
ven Blutungen ſind uͤbrigens gewoͤhnlich mehr arterieller Be-
ſchaffenheit; das Blut wird gewoͤhnlich rein und fluͤſſig aus-
geleert, und ſie ſind mehr kraͤftigen, juͤngern, ſonſt geſunden
Koͤrpern eigen. Der paſſive Blutfluß iſt die Folge
oͤrtlich geſunkener Gefaͤßthaͤtigkeit oder organiſcher Zerſtoͤrung
der Gefaͤße ſelbſt, wodurch ſie außer Stand geſetzt werden,
dem normalen, und noch weniger dem abnormen Andraͤngen
der Blutmaſſe (bey Congeſtionen, welche allerdings auch dem
paſſiven Blutfluſſe vorausgehen koͤnnen) Widerſtand zu leiſten,
obwohl hierbey auch auf die Verhaͤltniſſe der Blutmiſchung
Ruͤckſicht zu nehmen iſt, und auch verminderte Gerinnbarkeit
derſelben, wie bey ſcorbutiſchen und typhoͤſen Zuſtaͤnden, paſ-
ſive Blutung bedingen kann.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/294>, abgerufen am 21.11.2024.
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