Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.beyden wollen wir nur einige Beyspiele erwähnen. So er- §. 253. Wirft man aber hierbey wieder die Frage auf, über *) A. a. O. S. 72 u. 75. **) Hufelands Journal d. pr. Heilk. 1815. 2s St. S. 112. ***) Ueber d. Entwicklungskrankheiten in d. Blüthenjahren d. weiblichen Geschlechts. 1r Thl. S. 111 u. f. +) Man lese die aktenmäßige Geschichte derselben in Gayot von Pitaval sonderbaren und merkwürdigen Rechtsfällen, deutsch, von C. W. Franz. Jena 1792. 4r. Thl. -- Sie war nie menstruirt, obwohl, wie durch die Untersuchung der Königin von Sicilien und zwey anderer Damen erwiesen, eine vollkommne und reine Jungfrau. Ihre Seher[ - 2 Zeichen fehlen]gabe, ihre Kraft und Entschlossenheit im Felde, ihre Einfachheit und kindliche Unschuld leuchten aus jedem Zuge hervor. I. Theil. 13
beyden wollen wir nur einige Beyſpiele erwaͤhnen. So er- §. 253. Wirft man aber hierbey wieder die Frage auf, uͤber *) A. a. O. S. 72 u. 75. **) Hufelands Journal d. pr. Heilk. 1815. 2s St. S. 112. ***) Ueber d. Entwicklungskrankheiten in d. Bluͤthenjahren d. weiblichen Geſchlechts. 1r Thl. S. 111 u. f. †) Man leſe die aktenmaͤßige Geſchichte derſelben in Gayot von Pitaval ſonderbaren und merkwuͤrdigen Rechtsfaͤllen, deutſch, von C. W. Franz. Jena 1792. 4r. Thl. — Sie war nie menſtruirt, obwohl, wie durch die Unterſuchung der Koͤnigin von Sicilien und zwey anderer Damen erwieſen, eine vollkommne und reine Jungfrau. Ihre Seher[ – 2 Zeichen fehlen]gabe, ihre Kraft und Entſchloſſenheit im Felde, ihre Einfachheit und kindliche Unſchuld leuchten aus jedem Zuge hervor. I. Theil. 13
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beyden wollen wir nur einige Beyſpiele erwaͤhnen. So er-
kannte z. B. des Dr. Renard kataleptiſche Kranke Perſo-
nen in andern Zimmern und die Beſchaͤftigung derſelben, ſo
wie Geldſummen, Schluͤſſel u. ſ. w. in den Taſchen der An-
weſenden *); ſo ſagte dem Hofmedikus Klein eine von ſelbſt
in Somnambulismus gerathene Kranke von 21 Jahren am
30. Juny 1812 auf eine an ſie gerichtete Frage: daß eine
gewiſſe Frau den 20. July mit einem Knaben leicht nieder-
kommen, der Arzt aber nachher ſich in Acht zu nehmen
haben werde, welches puͤnktlich eintraf, indem den 20. July
die Geburt eines Knaben ſehr leicht erfolgte, der Hofmedikus
Klein hingegen einen ganzen Vormittag wegen Einſackung
der Nachgeburt bey der Entbundenen zu thun hatte **). Daß
uͤbrigens dieſe Vorgefuͤhle und beſtimmtern Vorausſagungen
ebenfalls ohne ſomnambulen Zuſtand vorkommen, iſt wohl
unlaͤugbar; Belege davon koͤnnen mehrere von H. Oſian-
der uͤber das Ahnungsvermoͤgen geſammelte Erfahrungen
werden ***), ſo wie als einer der ſchoͤnſten Faͤlle des Hin-
ausſchauens uͤber die gewoͤhnlichen Schranken der Sinne die
Geſchichte des Maͤdchens von Orleans †) erſcheint, deren
ſittliche Schoͤnheit zugleich aus den trockenſten Kriminalakten
ſo rein hervorleuchtet, daß ſie einen großen deutſchen Dich-
ter zu einer unſterblichen Schoͤpfung entzuͤnden konnte.
§. 253.
Wirft man aber hierbey wieder die Frage auf, uͤber
Vereinbarkeit dieſer, mit den andern phyſiologiſchen Erſchei-
*) A. a. O. S. 72 u. 75.
**) Hufelands Journal d. pr. Heilk. 1815. 2s St. S. 112.
***) Ueber d. Entwicklungskrankheiten in d. Bluͤthenjahren d. weiblichen
Geſchlechts. 1r Thl. S. 111 u. f.
†) Man leſe die aktenmaͤßige Geſchichte derſelben in Gayot von
Pitaval ſonderbaren und merkwuͤrdigen Rechtsfaͤllen, deutſch, von
C. W. Franz. Jena 1792. 4r. Thl. — Sie war nie menſtruirt,
obwohl, wie durch die Unterſuchung der Koͤnigin von Sicilien und
zwey anderer Damen erwieſen, eine vollkommne und reine Jungfrau.
Ihre Seher__gabe, ihre Kraft und Entſchloſſenheit im Felde, ihre
Einfachheit und kindliche Unſchuld leuchten aus jedem Zuge hervor.
I. Theil. 13
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