Getränke, ja bey einzelnen heftigern Aufregungen die An- wendung des Dowerschen Pulvers, kleiner Dosen des Extr. Hyoscyami, des Liq. Cornu Cervi, als nützlich empfohlen werden. Was hingegen das Fördern der Reproduktion an- belangt, so ist in dieser Hinsicht zuerst auf den Stand der Verdauungswerkzeuge, von welchen ja alle individuelle Re- produktion ausgeht, Rücksicht zu nehmen. Gastrische Unrei- nigkeiten sind daher zuvörderst zu beseitigen, und es ist nicht etwa anzunehmen, daß allgemeine Schwäche dadurch ver- mehrt würde, wenn dieß auf zweckmäßige Art geschieht. Steht aber in dieser Hinsicht der Assimilation nichts mehr im Wege, so ist vorzüglich durch zweckmäßige Diät aus Bouillon, Gries, Sago, leichten Fleischarten, und eben so durch die Anwendung rein bitterer Mittel des Extr. Tara- xaci, Centaur. m., Trifolii, Gentianae, und der China, so wie späterhin selbst des Eisens (anfänglich als Tr. martis cydoniata, Tr. tonico-nervina u. s. w., späterhin aber in Substanz), verbunden mit dem Gebrauch eisenhaltiger Bä- der, der Landluft, hinlänglicher Körperbewegung und Ge- müthsaufheiterung, sowohl der körperlichen allgemeinen Er- mattung entgegenzuarbeiten, als auch der dem Körper unan- gemessene Blutfluß (während dessen Erscheinen selbst übrigens wieder die §. 149. gegebenen Regeln beobachtet werden müs- sen) und ein etwa diesem Blutfluß nachfolgender Schleim- ausfluß aus den Geburtstheilen zu beseitigen.
Zweite Abtheilung. Von den Krankheiten in der Periode der Geschlechtsreife.
§. 151.
Mit dem vollen Hervortreten des weiblichen Geschlechts- charakters ist auch die Möglichkeit sehr verschiedenartiger, überhaupt aber der meisten besondern, diesem Geschlecht ei- genthümlichen Krankheitserscheinungen gegeben. -- Wir thei- len die hierher gehörigen abnormen Zustände in solche, welche sich in Störungen der allgemeinen weiblichen Eigenthümlich-
I. Theil. 8
Getraͤnke, ja bey einzelnen heftigern Aufregungen die An- wendung des Dowerſchen Pulvers, kleiner Doſen des Extr. Hyoscyami, des Liq. Cornu Cervi, als nuͤtzlich empfohlen werden. Was hingegen das Foͤrdern der Reproduktion an- belangt, ſo iſt in dieſer Hinſicht zuerſt auf den Stand der Verdauungswerkzeuge, von welchen ja alle individuelle Re- produktion ausgeht, Ruͤckſicht zu nehmen. Gaſtriſche Unrei- nigkeiten ſind daher zuvoͤrderſt zu beſeitigen, und es iſt nicht etwa anzunehmen, daß allgemeine Schwaͤche dadurch ver- mehrt wuͤrde, wenn dieß auf zweckmaͤßige Art geſchieht. Steht aber in dieſer Hinſicht der Aſſimilation nichts mehr im Wege, ſo iſt vorzuͤglich durch zweckmaͤßige Diaͤt aus Bouillon, Gries, Sago, leichten Fleiſcharten, und eben ſo durch die Anwendung rein bitterer Mittel des Extr. Tara- xaci, Centaur. m., Trifolii, Gentianae, und der China, ſo wie ſpaͤterhin ſelbſt des Eiſens (anfaͤnglich als Tr. martis cydoniata, Tr. tonico-nervina u. ſ. w., ſpaͤterhin aber in Subſtanz), verbunden mit dem Gebrauch eiſenhaltiger Baͤ- der, der Landluft, hinlaͤnglicher Koͤrperbewegung und Ge- muͤthsaufheiterung, ſowohl der koͤrperlichen allgemeinen Er- mattung entgegenzuarbeiten, als auch der dem Koͤrper unan- gemeſſene Blutfluß (waͤhrend deſſen Erſcheinen ſelbſt uͤbrigens wieder die §. 149. gegebenen Regeln beobachtet werden muͤſ- ſen) und ein etwa dieſem Blutfluß nachfolgender Schleim- ausfluß aus den Geburtstheilen zu beſeitigen.
Zweite Abtheilung. Von den Krankheiten in der Periode der Geſchlechtsreife.
§. 151.
Mit dem vollen Hervortreten des weiblichen Geſchlechts- charakters iſt auch die Moͤglichkeit ſehr verſchiedenartiger, uͤberhaupt aber der meiſten beſondern, dieſem Geſchlecht ei- genthuͤmlichen Krankheitserſcheinungen gegeben. — Wir thei- len die hierher gehoͤrigen abnormen Zuſtaͤnde in ſolche, welche ſich in Stoͤrungen der allgemeinen weiblichen Eigenthuͤmlich-
I. Theil. 8
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Getraͤnke, ja bey einzelnen heftigern Aufregungen die An-
wendung des Dowerſchen Pulvers, kleiner Doſen des Extr.
Hyoscyami, des Liq. Cornu Cervi, als nuͤtzlich empfohlen
werden. Was hingegen das Foͤrdern der Reproduktion an-
belangt, ſo iſt in dieſer Hinſicht zuerſt auf den Stand der
Verdauungswerkzeuge, von welchen ja alle individuelle Re-
produktion ausgeht, Ruͤckſicht zu nehmen. Gaſtriſche Unrei-
nigkeiten ſind daher zuvoͤrderſt zu beſeitigen, und es iſt nicht
etwa anzunehmen, daß allgemeine Schwaͤche dadurch ver-
mehrt wuͤrde, wenn dieß auf zweckmaͤßige Art geſchieht.
Steht aber in dieſer Hinſicht der Aſſimilation nichts mehr
im Wege, ſo iſt vorzuͤglich durch zweckmaͤßige Diaͤt aus
Bouillon, Gries, Sago, leichten Fleiſcharten, und eben ſo
durch die Anwendung rein bitterer Mittel des Extr. Tara-
xaci, Centaur. m., Trifolii, Gentianae, und der China,
ſo wie ſpaͤterhin ſelbſt des Eiſens (anfaͤnglich als Tr. martis
cydoniata, Tr. tonico-nervina u. ſ. w., ſpaͤterhin aber in
Subſtanz), verbunden mit dem Gebrauch eiſenhaltiger Baͤ-
der, der Landluft, hinlaͤnglicher Koͤrperbewegung und Ge-
muͤthsaufheiterung, ſowohl der koͤrperlichen allgemeinen Er-
mattung entgegenzuarbeiten, als auch der dem Koͤrper unan-
gemeſſene Blutfluß (waͤhrend deſſen Erſcheinen ſelbſt uͤbrigens
wieder die §. 149. gegebenen Regeln beobachtet werden muͤſ-
ſen) und ein etwa dieſem Blutfluß nachfolgender Schleim-
ausfluß aus den Geburtstheilen zu beſeitigen.
Zweite Abtheilung.
Von den Krankheiten in der Periode der Geſchlechtsreife.
§. 151.
Mit dem vollen Hervortreten des weiblichen Geſchlechts-
charakters iſt auch die Moͤglichkeit ſehr verſchiedenartiger,
uͤberhaupt aber der meiſten beſondern, dieſem Geſchlecht ei-
genthuͤmlichen Krankheitserſcheinungen gegeben. — Wir thei-
len die hierher gehoͤrigen abnormen Zuſtaͤnde in ſolche, welche
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I. Theil. 8
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/133>, abgerufen am 21.11.2024.
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